Oberhausen. In Oberhausen soll ein neuer Kindergarten entstehen. Doch der Mietpreis ist einem potenziellen Kita-Betreiber zu hoch. Das sagt der Investor.

Betreuungsplätze werden den Trägern nicht nur in Oberhausen aus der Hand gerissen. Die Nachfrage nach Kindergarten-Plätzen steigt rasant, im kommenden Jahr droht NRW-weit ein Loch von mehr als 100.000 Plätzen. Für Investoren ein Glück: Der hohe Bedarf lässt den Preis steigen. Wie in einem aktuellen Beispiel aus Oberhausen.

An der Hansastraße / Ecke Güterstraße sollen auf dem ehemaligen Gelände des Reifenhändlers Vergölst Mehrfamilienhäuser inklusive Kindergarten entstehen. Der Oberhausener Investor MuKo plant auf dem 5000 Quadratmeter großen Areal am Zentrum Altenberg eine Betreuungseinrichtung mit 120 Plätzen.

Das Projekt kommt zur rechten Zeit, würde es doch die Not der Eltern lindern, einen Kita-Platz zu finden. Wie im Jugendhilfeausschuss allerdings berichtet wurde, gibt es Probleme. Der Investor fordert nun für den Quadratmeter 15,37 Euro Miete vom künftigen Kita-Betreiber. Damit greift er offenbar zu hoch. Ein Interessent, der landesweit operierende Kita-Träger Fröbel, zog erst einmal zurück. Denn der geforderte Mietpreis des Investors übersteigt die förderfähige Summe um vier Euro. „Damit würden für den Träger Mehrkosten in Höhe von 50.000 Euro im Jahr entstehen“, berichtet eine Angestellte der Stadtverwaltung.

Fröbel wäre zu Verhandlungen bereit, würde der Investor sein Angebot anpassen. Der LVR fördert einen Quadratmeterpreis bis 11,37 Euro.

Investor: Baugenehmigung liegt noch nicht vor

Der Investor will die Darstellung so nicht stehenlassen. In einem Telefonat mit dieser Redaktion sagt Geschäftsführer Mustafa Kocaoglu, dass er noch gar keinen konkreten Mietpreis nennen kann. Er müsse zunächst die Baugenehmigung für den Kindergarten abwarten, erst dann könne er die Finanzierung klären und eine Kalkulation für den Mietpreis aufstellen.

Richtig sei: Durch den Ukraine-Krieg und die Energie-Krise seien die Baustoffpreise enorm gestiegen. Ursprünglich habe Muko für das gesamte Projekt zehn bis zwölf Millionen Euro veranschlagt. Nach derzeitigem Stand würde es 25 Millionen Euro kosten – mehr als doppelt so viel. Acht Wohnungen sind an der Güterstraße bereits entstanden. 19 weitere sollen hinzukommen.

Wie der Mietpreis am Ende aussehen wird, kann Kocaoglu nach eigenen Angaben noch nicht sagen. Allerdings seien die förderfähigen Miethöhen von Kitas in anderen Städten bereits angehoben worden. In Oberhausen sei das nicht der Fall. Kocaoglu beteuert, dass er als Oberhausener großes Interesse an der Errichtung der Kita habe. Am liebsten würde er sie schon für das Kindergarten-Jahr 2024 zur Verfügung stellen. Derzeit sehe es aber eher nach 2025 aus.

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Preisentwicklung: FDP, CDU und SPD besorgt

Im Fachausschuss sorgen sich die Politiker vor allem über die enormen Kostensteigerungen. Ziehen die Preise derart an, dass die dringend nötigen Betreuungsplätze nicht mehr geschaffen werden können? CDU-Mitglied Hans-Bernd Lösken mahnt, die Entwicklung im Auge zu behalten. Die Revierstadt Bochum habe bereits reagiert und den förderfähigen Mietpreis um 2,50 Euro pro Quadratmeter angehoben, eventuell müsse dies auch Oberhausen tun. Auch andere Partei-Vertreter wie Maximilian Baum von der FDP und Ulrich Real von der SPD zeigten sich besorgt wegen der Preisentwicklung.

Familiendezernent Jürgen Schmidt reagierte zurückhaltend auf das Thema. Er wolle zunächst abwarten, was auf Landesebene entschieden wird. Womöglich fließen im kommenden Jahr mehr Gelder durch die schwarz-grüne Landesregierung.