Oberhausen. Wintergolfen bei angenehmen Temperaturen? Die neue Freizeitattraktion Topgolf am Centro heizt trotz Energiekrise auch draußen – per Heizstrahler.

Golf ist eher kein klassischer Wintersport – doch in Oberhausen können auch in den kalten Monaten Bälle ins weite Grün geschlagen werden. Bei Topgolf am Brammering müssen Hobby-Golfer und Profi-Golferinnen das ganze Jahr über nicht frieren. 102 fest installierte Gasheizstrahler sorgen für angenehme Temperaturen – die Manager der neuen Freizeitattraktion in der Neuen Mitte lassen für die Besucher auch draußen heizen.

Pro außenliegender Bay, so werden die überdachten Sitzecken bei Topgolf genannt, gibt es einen Heizstrahler. Die Golf-Begeisterten können also in ihrer normaler Alltagskleidung Bälle auf die 200 Meter lange Kunstrasenfläche mit flachen Zielscheiben schlagen, müssen sich in der offenen Bay nicht unbedingt in dicke Winterjacken hüllen. Die Bälle sind mit Mikrochips ausgestattet, genauso wie die Felder, in denen sie landen sollen. So wird festgestellt, welcher Ball am Ende wo ankommt, um die Punktzahl zu berechnen. „Hier ist alles Hightech“, sagt David Speiser, Geschäftsführer der Betreiberfirma „greenreb“.

Wintergolfen in Sommerkleidung?

Doch Hightech hat seinen Preis – besonders in diesem Winter, wo die Preise für Strom und Gas immer weiter steigen. Was will Topgolf also unternehmen, um die höheren Kosten auszugleichen? Eine Maßnahme könnte sein, die Öffnungszeiten zu reduzieren, meint Speiser. „Wir würden dann zu den Zeiten, wo wir am wenigsten ausgelastet sind, nicht öffnen.“ Das betreffe zum Beispiel die Vormittage unter der Woche.

Mit Blick auf die Energiekrise zeigt David Speiser (CEO) sich zuversichtlich: „Wir sind so gut vorbereitet, wie wir können, und nehmen es so, wie es kommt.“ Rechts: Patrick Davis (COO) von Topgolf in Oberhausen.
Mit Blick auf die Energiekrise zeigt David Speiser (CEO) sich zuversichtlich: „Wir sind so gut vorbereitet, wie wir können, und nehmen es so, wie es kommt.“ Rechts: Patrick Davis (COO) von Topgolf in Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Außerdem könnten die Bays mit Stellwänden abgeschirmt werden, um kalte Luft fernzuhalten. Die Heizstrahler abzustellen, ist nicht geplant. Wem kalt ist, der kann die Wärmespender eigenständig anstellen. „Dadurch stellen wir sicher, dass die Gasheizstrahler nur während der Spieldauer und nur in den jeweils besetzten Bays genutzt werden“, erklärt Speiser.

Es gibt allerdings Besucher der Oberhausener Anlage, die es an den kalten September-Tagen sogar zu warm fanden in den draußen gelegenen Bays. „Ich war heute entsetzt, als meine Tochter von einem Kindergeburtstag bei Topgolf in Oberhausen zurückkam und uns mitteilte, dass dort der Außenbereich mit einer Gasheizung so extrem beheizt wird, dass man es nur im T-Shirt dort aushält“, berichtet ein Vater. „Sowohl die Gaskrise als auch die Klimaerwärmung verbieten dem gesunden Menschenverstand eine so ineffiziente Nutzung von Gas.“

Allerdings hat Topgolf-Manager Speiser einen gegenteiligen Eindruck: „Gemäß unserer Erfahrung werden die Heizstrahler mit Bedacht genutzt. Wem nicht kalt ist, kümmert sich nicht darum und nutzt sie auch nicht.“ Zudem schalte sich jedes Gerät automatisch nach einer Stunde ab. Sollte trotzdem mal ein Strahler weiterlaufen, obwohl die Bay nicht mehr besetzt ist, werde er vom Personal abgeschaltet. Umweltschutz sei Topgolf sehr wichtig, betont Speiser: Es werde versucht, auf Plastik zu verzichten, Papier etwa und der Kunstrasen würden recycelt und biologische Abfälle würden wiederverwertet für die Produktion von Biodiesel.

Topgolf: Energieverbrauch der Anlage sei vergleichsweise niedrig

Der Energieverbrauch der Anlage sei vergleichsweise niedrig, schlüsselt Speiser auf. „Unser Energieverbrauch beträgt circa neun Kilowattstunden pro Gast und Jahr.“ Ein Baumarkt verbrauche etwa 30 Kilowattstunden pro Gast und Jahr, ein Fußballstadion zwölf, eine Badeanstalt 17, vergleicht er. Rechnet man die neun Kilowattstunden pro Topgolf-Gast und Jahr auf die durchschnittliche Besuchermenge pro Jahr hoch – laut Unternehmen sind es pro Woche zwischen 8000 und 10.000 –, ergibt sich eine weit beeindruckendere Zahl: ein durchschnittlicher Jahresverbrauch von rund 3.750.000 Kilowattstunden. Das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch von rund 250 Oberhausener Musterfamilien.

Mit Blick auf die Energiekrise zeigt sich Speiser indes zuversichtlich: „Wir sind so gut vorbereitet, wie wir können, und nehmen es so, wie es kommt.“ Die Topgolf-Anlage in Oberhausen sei „energetisch optimiert“, zum Beispiel durch LED-Beleuchtung. Man arbeite mit einem externen Energieberater zusammen.

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.Dass die Energiekrise auch Auswirkungen auf die Besucherinnen und Besucher der Oberhausener Topgolf-Anlage habe, kann Speiser nicht ausschließen. Aber: „Wir wissen, wo wir die Stellschrauben haben, um den Einfluss auf unsere Gäste zu minimieren.“ Doch kann das Unternehmen zum Beispiel die Preise halten, wenn die Energiepreise, wie erwartet, weiter steigen? Die Bays mit bis zu sechs Spielern kosten seit der Eröffnung pro Stunde zwischen 30 und 50 Euro – je nach Wochentag und Uhrzeit. „Aktuell stimmen die Preise für uns. Wenn unsere Kosten massiv steigen, müssen wir anpassen. Das ist aber im Moment nicht angedacht.“

250.000 Bälle sind in der Anlage im Umlauf

Die „Nummernschilder“ der Bays bei Topgolf in Oberhausen leuchten in unterschiedlichen Farben. Sie zeigen zum Beispiel an, ob die Sitzecke besetzt ist, vorbereitet wird, ob dort ein Event stattfindet oder die Spielzeit einer Gruppe endet.

Es gibt Schläger für Männer, für Frauen, Linkshänder und Rechtshänder und für Kinder. 250.000 Bälle sind in der Anlage im Umlauf, 30.000 wurden noch nachbestellt.