Oberhausen. Mit dem Bezirksdienst ist die Polizei in allen Stadtteilen präsent. Im Norden Oberhausens trifft der Name „Dorf-Sheriff“ in besonderer Weise zu.

Der Bezirksdienst Schmachtendorf der Polizei Oberhausen ist für ein Gebiet zuständig, das Kleinstadt-Format besitzt: Der gesamte Oberhausener Stadtnorden von Holten über Schmachtendorf bis Königshardt gehört zum Zuständigkeitsbereich der Polizeihauptkommissare Uwe Leithner (60 Jahre), Waldemar Kuhnert (59) und Jörg Schulz (61).

Auch interessant

Waldemar Kuhnert ist der „Dorf-Sheriff“ für Schmachtendorf. Als die Redaktion ihn am Rande des Marktplatzes interviewt, sprintet er plötzlich los. Da hat gerade jemand an der nahen Schmachtendorfer Straße einfach mal eben einen Böller gezündet. Es hat einen mächtigen Wumms gegeben. Das ist gesetzlich verboten. In Sekundenschnelle kümmert sich Waldemar Kuhnert um den explosiven Fall.

Derweil kann die Redaktion ihr Gespräch mit seinem Kollegen Jörg Schulz fortsetzen, der den Charakter des Bezirksdienstes im Stadtnorden so auf den Punkt bringt: „Hier ist es beinahe dörflich, hier kommt es auf das direkte Gespräch mit den Menschen an. Anders als im Streifenwagen, sind wir als Polizeibeamte direkt ansprechbar.“

Polizeistation als Kommunikationszentrum

Kurz darauf spiegelt eine weitere Szenerie, was der Bezirksdienst im Stadtnorden bedeutet: Eine Frau hat einen verlorenen Schlüssel gefunden und in der Polizeidienststelle abgegeben. „Ich denke, der ist bei Ihnen besser aufgehoben.“ Ja, die kleine Polizeistation direkt am Schmachtendorfer Marktplatz ist tagtäglich auch ein kleines Kommunikationszentrum in Sachen Stadtteil-Sicherheit.

Auch interessant

Von hier aus schwärmen die drei Beamten oft auch mit dem Dienstfahrrad zu ihren Patrouillen aus. Während Waldemar Kuhnert den Bereich Schmachtendorf betreut, kümmert sich Jörg Schulz um Königshardt und Uwe Leithner um Holten. Ein Beamter je 10.000 Einwohner – das ist der Schlüssel, nach dem sich die Bezirksdienst-Besetzung richtet.

Die Vollstreckung von Haftbefehlen, die täglichen Streifengänge, das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern am Gartenzaun oder auf der Einkaufsstraße, der Kontakt zu den Schulen inklusive Fußgängertraining für die Grundschüler – all das zählt zum Programm. Und stets stellen die drei Beamten dabei fest, dass es den Menschen gut gefällt, wenn die Polizei mit dem Bezirksdienst in den kleinen Zentren von Holten, Schmachtendorf oder Königshardt oder auch in den vielen schmucken Siedlungsstraßen des Stadtnordens Präsenz zeigt. „Das stärkt das subjektive Sicherheitsgefühl“, unterstreicht Waldemar Kuhnert.

Konditionsstarke Triathleten in Polizeiuniform

Kriminelle haben hier auf der Flucht besonders schlechte Karten. Das gilt vor allem für eine Flucht zu Fuß, denn sowohl Waldemar Kuhnert als auch Jörg Schulz sind Triathleten, die regelmäßig das Laufen, Radfahren und Schwimmen trainieren. Waldemar Kuhnert will – falls er die Leistungs-Norm erfüllt – im nächsten Jahr sogar am weltbekannten „Ironman“ auf Hawaii teilnehmen. Wer also denkt, dass man den Bezirksdienst-Fahndern ganz leicht mit einem kleinen Sprint entfliehen kann, der war noch nicht im Oberhausener Norden. Dort trifft man auf besonders konditionsstarke „Dorf-Sheriffs“.

Serie stellt Bezirksdienste vor

Die Redaktion stellt in einer Serie die polizeilichen Bezirksdienste im Stadtgebiet von Oberhausen vor.

Die Bezirksdienste verfügen über sieben Dienststellen im Stadtgebiet, von denen aus Patrouillen in insgesamt 19 Bezirken starten.

In der kommenden abschließenden Folge der Serie wird es um den Bezirksdienst Osterfeld gehen.

Die Beamten im Stadtnorden betonen, dass ihnen der menschennahe Dienst viel Spaß macht. Sie wollen nicht mehr im Streifenwagen sitzen; sie schätzen das persönliche Gespräch und die Präsenz in den drei Stadtteilen. Und wenn es mal allzu heftig regnet, steigen sie auf den Linienbus um und durchqueren auf diese Weise ihr Revier.