Oberhausen. Bis zum Nikolaustag läuft das Crowdfunding-Projekt für den „Elevated Levitated Elephant“, der wie Dumbo im Schwebebahn-Gerüst „fliegen“ lernt.
Eine „elefantöse“ Idee wird Wirklichkeit. Mit seiner Elefanten-Skulptur, die an das spektakuläre Abenteuer der jungen indischen Elefantin „Tuffi“ in der Wuppertaler Schwebebahn erinnert, ist Jörg Mazur vom Zentrum Altenberg zur Düsseldorfer Kunstgießerei Kayser gezogen. Dort erst wird das 1,70-Meter hohe und 2,30 Meter lange Styropor-Modell des Bildhauers abgeformt und gegossen – und damit zur Bronze-Skulptur, die trotz ihres Gewichts von bis zu anderthalb Tonnen schon bald in jenem Schwebebahn-Gerüst aus Sterkrader Fabrikation hängen soll, das zwischen Hauptbahnhof und Zinkfabrik die Hansastraße überspannt.
„In Düsseldorf konnten sogar erste Flugversuche unternommen werden“, berichtet nun der 53-jährige Liricher Mazur. In den Werkstatthallen der Kunstgießerei Kayser arbeiten die Ziseleure an der bronzenen Elefantenhaut, bevor die Skulptur mit dem Namen „Elevated Levitated Elephant“ ihre grünliche Patinierung erhält. Um die Differenz von rund 10.000 Euro zwischen der beantragten Fördergeldsumme und den tatsächlich bewilligten Geldern für das Projekt möglichst zu minimieren, hat der Künstler nun einen Aufruf über das Online-Portal oberhausen-crowd.de freigeschaltet. Das Projekt endet nach drei Wochen am Nikolaus-Dienstag, 6. Dezember.
Geplant war die Aktion mit der Crowdfunding-Plattform der EVO schon für Ende Februar. Doch mit Beginn des Krieges in der Ukraine, so Jörg Mazur, „ist mir dann erstmal der Spaß vergangen“. Andere Spendenaufrufe erschienen auch dem Bildhauer vordringlicher. „Inzwischen erlebe ich aber bei meiner Arbeit mit Geflüchteten“, so der studierte Kommunikationsdesigner mit dem Faible für ausdrucksvolle Tier-Bildnisse, „dass gerade kreative Tätigkeiten helfen, einen Blick nach vorne zu richten. Viele Menschen finden im friedlichen Miteinander Kraft für neue Perspektiven.“
Als Dankeschön 400 Kunstkalender „Pottikonen“
Und so absurd, wie das Bild eines „schwebenden“ Elefanten heutzutage erscheinen mag, weiß Jörg Mazur, „als Metapher ist es in allen Kulturkreisen der Erde geläufig: Es steht dafür, das Unmögliche möglich zu machen.“ Dem ist er, jedenfalls mit seinem künftig über Autos, Bussen und Fußgängern schwebenden „Elevated Levitated Elephant“ schon ein ganzes Stück nähergekommen.
Für seine Kunstförderer hat der Bildhauer eine ganze Palette von Prämien aufgelegt. Dazu zählen 400 Kunstkalender „Pottikonen Oberhausen 2023“: Sie zeigen als Monatsblätter zwölf witzig variierte Motive stadtbekannter Sehenswürdigkeiten und Berühmtheiten – von einer glücklichen Olgas-Rock-Hummel bis zum liebevoll karikierten Porträt der „Frau Oberbürgermeister“ Luise Albertz – in Gestalt kleiner Ölgemälde auf Imbissschalen. Diesem Malgrund entsprechen 200 editierte und nummerierte nachhaltige Pommesgabeln aus Edelstahl, jede mit einer klitzekleinen „Tuffi“ unterm Schwebebahnbogen als Gravur.
Wer der gewichtigen Kunst mit einer dreistelligen Summe in die Schwebe hilft, dem spendiert der Maler und Bildhauer einen von zwölf mit Aquarellfarben nachkolorierten Rostabdrucken des Industriedenkmals mit dem Elefanten oder eine von zwölf Stahlskulpturen mit der markanten Silhouette der Installation. Einen „De luxe“-Bronzeguss von „Tuffi Skywalker“ samt edler Patina schuf der 53-Jährige für einen möglichen Großspender, der mit 5500 Euro gleich zwei Drittel der angestrebten Summe übernähme.
Mindestens 7500 Euro – oder nichts
Wie bei allen Projekten der Oberhausen Crowd gilt das Prinzip „Alles oder Nichts“: Das gesammelte Geld wird erst ausbezahlt, wenn bis zum 7. Dezember um 20 Uhr mindestens 7500 Euro zusammenkommen. Ansonsten erhalten alle Unterstützer ihr Geld zurück.
Allerdings hat die vom städtischen Energieversorger EVO bespielte Plattform bisher eine überaus positive Bilanz vorzuweisen: mit 51 erfolgreichen Projekten, die dank 4300 Unterstützerinnen und Unterstützer mehr als 348.000 Spenden-Euro einspielten.