Oberhausen. In Düsseldorf können Tanzgarden wegen schlechter Kartenkäufe nicht auftreten. Wie ist die Lage in Oberhausen? Junge Jecken setzen ein Zeichen.

Nein, Narren lachen nicht immer! Zum Beispiel, wenn die Säle wegen schlechter Kartenverkäufe leer bleiben. In der Karnevalshochburg Düsseldorf droht nun sogar das Aus für ganze Sitzungen, weil die Ticketverkäufe in Krisenzeiten bei manchen Gesellschaften nicht mehr ausreichen. Das betrifft auch die Tanzgarden mit meist jungen Aktiven, denen plötzlich Auftritte fehlen.

Wie ist die Lage in Oberhausen? Am Samstag setzten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene beim „Warm-up“ in der Aula des Sophie-Scholl-Gymnasiums ein Zeichen: 200 Aktive zeigten, dass die hiesigen Vereine versuchen, tapfer gegen den Krisenmodus anzutanzen.

Karneval in Oberhausen: Zuspruch diesmal auch eine Frage des Ticket-Preises

Die Jugendbeauftragte im Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval, Liesa-Maria Schwan, sieht gegenüber dem Vorjahr sogar eine leichte Steigerung. „Die Teilnahmezahlen steigen. Es haben sich 12 von 19 Oberhausener Vereinen angemeldet.“

Während im Kölner und Düsseldorfer Karneval häufig höhere Kartenpreise auf die Bremse treten, sind die Tarife in Oberhausen meist geringer - was natürlich auch am eingekauften Programm liegt. Beim Tanzvormittag, der in Oberhausen traditionell vor dem Elften im Elften ausgetragen wird, zahlten Erwachsene gerade einmal 2 Euro Eintritt.

Bei Prunksitzungen sieht das aber freilich schon anders aus, wenn Tickets meist 20 bis 35 Euro kosten. Hauptausschuss-Chef Ludger Decker sieht darum weniger Corona-Skepsis, sondern eher finanzielle Zurückhaltung beim Publikum als Herausforderung für die Session. Hohe Inflation und Energiekosten würden Besucher wie Vereine zugleich treffen.

Karneval in Oberhausen: Prinzenkürung in der Stadthalle ist nahezu ausverkauft

Von geplanten Absagen bei Oberhausener Vereinen hat der Präsident bislang aber nichts gehört. „Die Kartenverkäufe für die Veranstaltungen des Hauptausschusses laufen gut. Die Prinzenkürung von Rainer I. in der kommenden Woche in der Stadthalle ist nahezu ausverkauft.“

Die Kinder und Jugendlichen gaben nach sehr spärlichen Auftrittsgelegenheiten in der Corona-Zeit beim Auftakt jedenfalls ihr Bestes. Vor allem der Gemeinschaftstanz aller hiesigen Garden wurde von Zuschauern rege beklatscht. Eltern zogen reihenweise ihre Foto-Handys aus der Tasche.

Die Oberhausener Tanzgarden sehen sich recht gut aufgestellt. Doch einige Vereine bemühen sich intensiver als sonst um Nachwuchs, der in der Corona-Zeit kaum angeworben werden konnte. Schwan: „Häufig wurde in dieser Zeit nur per Video-Schalte trainiert. Nun geht alles einen normaleren Weg. Aber es gibt noch Nachholbedarf. Krankheitsbedingte Ausfälle treffen besonders kleinere Garden hart.“