Oberhausen. Die AOK Weiß-Rot hat in Oberhausen das Finale der jecken Sommerfeste gefeiert. Bei allen Vereinen laufen die Planungen für die schwierige Session.
Auf dem Saporishja-Platz spielt die Musik. Die Alte Oberhausener Karnevalsgesellschaft (AOK) hat am Wochenende zum Finale der jecken Sommerfeste in die Innenstadt gebeten. Das Geschehen konzentriert sich auf einige Zelte neben dem Bert-Brecht-Haus. Die Stimmung ist gut.
„Vor allem am Freitagabend war viel los“, resümiert der Vorsitzende Michael Schulz. „Auch mit dem Samstag sind wir zufrieden. Sogar ein Kegelclub aus dem benachbarten Hotel hat mitgemacht.“
Tanzgarden bringen das Publikum auf Trab. Eine Modenschau zeigt Trends des späten Sommers und frühen Herbsts. Doch wie geht die Karnevalsszene in den schwierigen Corona-Winter, wenn die Session durchstarten soll? Ein Statusbericht.
Die Tollitäten
Die Prinzenfrage ist geklärt. Rainer Lettkamp, ehemaliger Chef der Lebenshilfe, wird Stadtprinz. Mit seinem Hofstaat stellte er sich bereits bei sämtlichen Sommerfesten vor. Neben dem Kinderprinzenpaar Finja I. und Jaden I. schickt auch die Karnevalsgemeinschaft „Dampf drauf“ mit Prinz Hans-Dieter Siebert wieder ein Dreigestirn in den närrischen Ring. In der vergangenen, kaum bespielbaren Session setzten die Babcöcker noch aus.
Die Prunksitzungen
Die Vereine planen. Die bekannten Sitzungen stehen beim Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval wieder im Kalender. Die Karnevalsgemeinschaft Alstadener Bären plant am Freitag, 6. Januar 2023, die erste große Prunksitzung seit Beginn der Corona-Pandemie - und zwar in der Stadthalle. Weitere Beispiele: Die Styrumer Löwen zieht es am 21. Januar 2023 ins Ebertbad. Die AOK Weiß-Rot hat diese Halle für den 4. Februar 2023 gebucht. „Bislang hat kein Verein abgesagt“, sagt Hauptausschuss-Präsident Ludger Decker. Soweit, so gut.
Die Probleme
Die Bremsklötze liegen auf der Hand. Wie entwickelt sich die Corona-Pandemie im Winter? Kommen auf die Veranstalter neue (alte) Einschränkungen zu? Zudem wird sich zeigen, ob das närrische Publikum wieder im gleichen Umfang zurückkehrt oder ob es wie in der freien Kultur einen sehr zurückhaltenden Vorverkauf gibt. Die Krux: Häufig sind teuere Show-Programm nur mit hohen Ticketverkäufen finanzierbar.
Auch die Teuerung trifft die Jecken-Szene. Kartenpreise können nicht beliebig angehoben werden. Ausgaben für Material, Personal, Getränke und Speisen sind jedoch stark angestiegen. Saalmieten steigen, wenn nicht langfristig im Voraus gebucht wurde.
Und: Etliche Vereine, auch in Oberhausen, warten noch auf Corona-Ausgleichszahlungen aus dem Bundesfonds nach der freiwilligen Absage ihrer Prunksitzung am Anfang des Jahres. Es geht um Tausende Euro.
Die Tanzgarden
Die Oberhausener Garden suchen nach wenigen Terminen in den vergangenen Corona-Jahren wieder nach ihrem Publikum. Die jecken Sommerfeste waren erste Gelegenheit dazu. Doch auch auf die Gardeleiterinnen wartet viel Arbeit. Während einige Tanzgruppen zusammengeblieben sind, fehlt der Tanznachwuchs andernorts plötzlich.
Wie bei Karnevalsaktiven generell gilt: Einstige Narren haben in der feierfreien Zeit neue Hobbys gefunden. Nötiger Nachwuchs konnte in der Corona-Zeit schwer bis gar nicht angeworben werden. Tanz-Training fiel aus. Folge: Der Unterbau fehlt nun.
Der Übergang
Bis am Samstag, 12. November, Stadtprinz Rainer I. in der Luise-Albertz-Halle inthronisiert wird, setzen die Narren auf Zwischenveranstaltungen. Und wollen trotz aller Probleme optimistisch bleiben.
So stehen noch die Oktoberfeste von II. KG Zomkhosi (8. Oktober, Alsfeld) und Sterkrader Raben (29. Oktober, Resonanzwerk) an. Auch die Kölschen Tön im Ebertbad (23. Oktober) sind terminiert. Das Hoppeditz-Erwachen steigt am Freitag, 11. November, ab 17.11 Uhr auf dem Friedensplatz. Auch die Karnevalszüge sollen 2023 zurückkehren - nach aktuellem Stand.