Oberhausen. Bad-Mobil und Backstage-Pool: „Olgas Rock“ ist mit einer heißen Show zurückgekehrt. 17 Stunden Musik - aber eine Band ging früher als erwartet.

Sie schwitzen im Takt - doch die Laune ist bestens: Die Fans von „Olgas Rock“ haben bei Temperaturen jenseits der 30 Grad eine heiß erwartete Rückkehr des beliebten Umsonst-und-draußen-Festivals gefeiert. Am späten Samstagabend fallen nach zwei Festival-Tagen bei den Machern hinter den Kulissen einige Steine von den Herzen. Vieles ist glatt gelaufen - wenn auch nicht alles.

„Es gab keine Absagen bei den 19 Bands und Musikern“, sagt Olgas-Rock-Planer Kevin Kerndl. „Das ist nicht selbstverständlich.“ Wegen Corona-Infektionen hatten Musiker zuletzt immer wieder Konzerte verschoben oder abgesagt. Zuletzt sagten die Punk-Rock-Veteranen von Bad Religion ihren Auftritt in der Turbinenhalle ab - und begründeten dies mit einem familiären Notfall in der Band.

Olgas Rock 2022: Veranstalter sprechen von 19.000 Besuchern

Im Osterfelder Olga-Park sind alle geplanten Musik-Malocher am Start: 10.000 Fans trotzen am Freitag dem Wüsten-Wumms auf trockenen Wiesen. Vielen dürstet es nach vermisster Freiluft-Atmosphäre. Kerndl: „Es waren zum Start so viele Fans vor Ort wie schon lange nicht mehr.“

Am sonst noch stärkeren Samstag vermelden die Veranstalter aber 9000 Musik-Fans, etwas weniger als üblich. Insgesamt sind es aber 19.000 Besucher - 1500 mehr als bei der letzten Olga-Ausgabe vor drei Jahren. In der Spitze spricht die Polizei von 7.200 (Freitag) und 6.800 Fans (Samstag). Also der Moment, wenn sich die meisten Festival-Anhänger gleichzeitig auf dem Gelände befinden. Bei 17 Stunden Musik wechselt das Publikum aber häufig.

Und musikalisch? Am Freitag reißen starke Headliner das Ruder herum. Beim Hamburger Punk-Rock von „Swiss & die Andern“ sind sich alle grün - es ist richtig gut gefüllt. Das Schwitz-Wetter kühlt sich am Abend etwas ab. Die Gefühle für Rock, Punk und Alternative erkalten nicht.

Olga-Rocker hocken mit Decken auf den Wiesen. Zwei Bühnen spielen abwechselnd. Die Trap-Metal-Band „Ghostkid“ erscheint in den dicksten Musiker-Klamotten - und spielt cool in schwarzen Mänteln. Sänger Sebastian Biesler beglückwünscht aber die Fans: „Größter Respekt an euch, dass ihr in der Sonne so abgeht.“

Olgas Rock 2022: Electric Callboy machen dem Festival Konkurrenz

Am Samstag gibt es bei der Sommer-Sause im Park aber einige Stolpersteine: Vor allem das zeitgleich stattfindende Escalation-Festival in der Rudolf-Weber-Arena mit der Metalcore-Band „Electric Callboy“ macht „Olgas Rock“ zu schaffen. „Das hat uns 2000 bis 3000 Fans gekostet“, ärgert sich Kerndl. Auch die gefühlt noch einmal angezogene Hitze hält wohl einige Fans im heimischen Garten. Leer ist es nicht, doch es gibt Luft nach oben.

Die Hamburger Band Le Fly definiert sich aus Rap, Rock, Rumba, Reggae und Schnaps - hat aber ein aufmerksames Auge. Als bei einem Fan im Pulk vor der Bühne der Kreislauf absackt, unterbrechen sie ihre Bühnenshow bis die Person versorgt werden kann - Applaus für die Sanitäter inklusive.

Die Zapfstationen mit Leitungswasser sprudeln an der Dixi-Klo-Kolonne - und werden auch rege genutzt. Fair: Das einfache Wasser zum Nachfüllen der Becher ist kostenlos, obwohl sich das Festival ohne Eintrittspreis doch maßgeblich über Getränkeverkäufe finanziert.

Hinter der Bühne kühlen sich Musiker ab. In den eigentlich als Gag aufgestellten Backstage-Pool tauchen zwischendurch tatsächlich Klang-Körper ein. Rock’n’Splash! Neben den Garderoben-Containern steht ein Dusch-Wagen mit dem nicht nur für Comic-Anhänger unschlagbaren Namen „Bad-Mobil“.

Olgas Rock 2022: Ignite haben es in Oberhausen plötzlich eilig

Die Stimmung ist ausgelassen: Die Pop-Punker von „Itchy“ räumen die größten Fan-Gesänge des Abends ab. Ohhhooo… Die Kollegen von „Ignite“ stammen aus dem kalifornischen Orange County und müssten sich mit Hitze auskennen. Ihr frisch angebrühtes Album heißt so wie die Band - und schaffte es hierzulande Anfang des Jahres immerhin auf den 13. Chart-Rang.

Im Olga-Park haben es die Melodic-Hardcore-Helden aber offensichtlich eilig. Ihr Auftritt endet gut 20 Minuten vor der Zeit. Begründung: Wir sind fertig! Vor der Bühne warten irritierte Fans vergeblich auf weitere Zugaben. Schwamm drüber - schön war’s.

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Das Umsonst-und-draußen-Festival „Olgas Rock“ gehört neben „Ruhr in Love“ (36.000 Fans) und „Oberhausen Olé“ (25.000 Fans) zu den drei großen Freiluft-Feten in der Stadt. Im Olga-Park stieg am Wochenende bereits die 21. Ausgabe.

Die Stadt Oberhausen ist mit dem Kulturbüro Veranstalter von Olgas Rock. Der Musik-Verein „RockO“ führt die Sause durch. Kultur-Dezernent Apostolos Tsalastras (schwarzes T-Shirt, kurze Hose, Funkgerät) war ebenfalls vor Ort: „Das Festival ist sehr familiär geprägt. Ich habe Besucherinnen und Besucher zwischen 14 und 80 Jahren gesehen. Das macht Spaß.“