Oberhausen. Tychy und Oberhausen sind seit 2020 durch eine Städtepartnerstadt verbunden. Doch wegen Corona wurden die Beziehungen lange nicht aufgenommen.

Oberhausen hat eine neue Partnerstadt – zumindest fühlt sich das so an. Denn obwohl die Urkunde schon im Februar 2020 unterschrieben wurde, konnten die Beziehungen zum polnischen Tychy wegen Corona lange nicht richtig aufgenommen werden. Doch jetzt geht es los: mit einer Ausstellung.

In der Reihe „Europäische Künstler im Europahaus“ zeigen vier Kunstschaffende aus Tychy ihre Werke in der Galerie der Kunstinitiative Ruhr (KiR) und im Gdanska. Es ist der erste „richtige“ Kunstaustausch mit Oberhausens neuer Partnerstadt. Rund 50 Arbeiten werden ausgestellt, darunter vor allem Gemälde: „alles Tafelbilder, aber die unterschiedlichsten Techniken“ seien zu sehen, erklärt Winfried Baar, Vorsitzender der KiR.

Kunstschaffende stammen alle aus Oberhausens Partnerstadt

Alle vier Kunstschaffenden sind Absolventinnen und Absolventen der Akademie der Schönen Künste Krakau, wurden mehrfach ausgezeichnet und haben an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Polen und im Ausland teilgenommen, heißt es in der Ankündigung der Ausstellung. Und sie stammen aus Tychy.

Piotr Bak ist Professor und unterrichtet an der Akademie der Schönen Künste in Kattowitz Zeichnen, Malen und visuelle Kunst. Er arbeite mit vielfältigen kreativen Techniken, erklärt Winfried Baar. Zu sehen sein werden einige seiner großflächigen, relief-artigen Werke. Auch Jerzy Rupik bringt großformatige Arbeiten mit. Er ist Designer und Fotograf.

Corona hat die Aktionen ausgebremst

Wojciech Luka ist als diplomierter Grafiker und Designer tätig. Er ist seit 2019 Kurator der städtischen Kunstgalerie Obok in Tychy. „Ein erfahrener Künstler“, sagt Winfried Baar, der „sowohl abstrakte als auch gegenständliche Kunst“ schaffe. Beata Wasowska hat Grafik, Malerei und Kunstgeschichte studiert. Ihre Texte über Kunst sind in zahlreichen Zeitschriften erschienen. In der Oberhausener Ausstellung werden einige ihrer farbenfrohen Gemälde ausgestellt.

Nachdem wegen der Corona-Pandemie alle Bemühungen, die neue Städtepartnerschaft zu pflegen, ausgebremst worden waren, hat die Galerie KiR den Kontakt mit der Kunstgalerie Obok in Tychy gehalten. Geplant war der Kunstaustausch sogar schon vor Unterzeichnung der Urkunde über die Städtepartnerschaft, erinnert sich Winfried Baar. „Da war schon alles eingetütet und dann kam die Blockade. Aber wir sind drangeblieben.“

Gegenbesuch ist fürs Frühjahr 2023 geplant

Der Kunstaustausch mit Oberhausens Partnerstadt wird von der Stadt mit 1000 Euro unterstützt. Im Frühjahr 2023 soll der Gegenbesuch der Oberhausener Künstlerinnen und Künstler in Tychy stattfinden. Doch jetzt kommen die vier erst einmal ins Ruhrgebiet. In Oberhausen waren sie noch nie, weiß Baar. „Oberhausen ist nicht Berlin, aber hier gibt es auch viel zu sehen.“ Gemeinsam wollen die Kunstschaffenden die Stadt erkunden, den Gasometer besuchen, das Centro, im Gdanska essen. „Es geht um das Kennenlernen“, erklärt Baar. „Ums Reden über Gott und die Welt und die Kunst.“

Am Sonntag, 29. Mai, wird die Ausstellung eröffnet. Auch die Künstlerin und die Künstler sind dabei. Zu Beginn spricht Bürgermeister Werner Nakot ein Grußwort der Stadt. Danach führen Wojciech Luka und Joanna Rupik in die ausgestellten Werke ein. Anschließend gibt es eine „mit kraftvollem Klavierspiel klangvolle Kunstprozession“ durch die Straßen Oberhausens Richtung Gdanska – zum zweiten Teil der Ausstellung, so Baar. Die Aufteilung der Werke erfolge nicht thematisch oder nach Kunstschaffenden, sondern „nach Bildgröße und so, dass jeder vertreten ist“.

Die Ausstellungseröffnung beginnt am Sonntag, 29. Mai, um 17 Uhr. Die Öffnungszeiten der Galerie KiR an der Elsässerstraße 21 in Oberhausen sind Mittwoch und Freitag von 17 bis 19.30 Uhr sowie Sonntag von 16 bis 19 Uhr. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

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Tychy ist die sechste Städtepartnerschaft Oberhausens. Am 17. Februar 2020 wurde die Urkunde unterschrieben.

Die schlesische 130.000-Einwohner-Kommune ist unter anderem bekannt für die größte polnische Bierbrauerei Tyskie und die ansässige Automobilindustrie.

Die anderen Partnerstädte Oberhausens sind: Middlesbrough in Großbritannien (seit 1974), Saporishja in der Ukraine (seit 1986), Carbonia und Iglesias in Italien (seit 2002) sowie Mersin in der Türkei (seit 2004).