Oberhausen. Stell dir vor, es ist Tanz in den Mai - und alle gehen hin. Über mangelnde Resonanz konnten sich die Initiatoren in Oberhausen nicht beklagen.
An diesem Abend klirren überall die Gläser - aber nicht hier: In Schmachtendorf macht es reihenweise „Plogg!“ Nur eine der Besonderheit beim Tanz in den Mai auf dem großen Marktplatz. Seit Eskapaden aus der Vergangenheit im Umfeld des Festes zu viele Glasflaschen zersplittern ließen, gilt beim Maibaum-Fest ein Glasverbot.
Doch auch mit Kunststoff-Bechern mundete es den Besuchern sichtlich - der Platz zeigte sich am Samstag zur „Prime Time“ proppenvoll. Kaum zu glauben, kurz nach 20 Uhr gab es zwischen Bierwagen und Würstchenständen kaum ein Durchkommen. Es ist noch voller als beim Feierabendmarkt vor drei Wochen.
Von der Bühne aus schwappt Live-Musik von „Tubeless Tom & the Coal Cats“ über die Köpfe. Das Dorf kommt unten in Redelaune.
Karnevalsprinz und Team erscheinen als „Vorgruppe“
Sogar der kommende Prinz Karneval von Groß-Oberhausen darf kurz auf die Bühne. Für den Zivilisten Rainer Lettkamp, erst im November wird er inthronisiert, ist es samt Gefolge ein echtes Heimspiel. Für die „Blauen Funken“ tritt er in den närrischen Ring, doch die meisten im Prinzenteam stammen aus dem Oberhausener Norden.
Beim Tanz in den Mai auf dem Schmachtendorfer Marktplatz sprechen sie ihre knappen Grußworte direkt vor der nächsten Stimmungsband. Lettkamp: „Dass wir einmal vor Nockrock als Vorgruppe auftreten, habe ich mir auch nicht träumen lassen.“
Erste Open-Air-Fete für Nockrock seit Corona-Ausbruch
Für besagte Cover-Könner ist es am späten Samstagabend ein besonderer Moment. „Das ist unser erstes großes Konzert seit Ausbruch der Corona-Pandemie“, sagt Norbert „Nockes“ Klapper kurz vor dem Gang auf die Bühne. „Da ist man fast automatisch etwas nervös.“ Bis auf einen Auftritt im verkleinerten Ebertbad durchlebten die Musiker ein Stillleben.
Von diesem kann auf dem Marktplatz keine Rede sein. Lange Schlangen vor den Ständen zeigen - es wird konsumiert. Die Leute haben Laune. Den Standort des Bierwagens nahe der Schmachtendorfer Straße sollten die Macher dagegen noch einmal überdenken. Hier stand das Publikum, auch durch den guten Besuch begründet, teils jenseits des Bordsteins auf der befahrenen Straße.