Oberhausen. Erstmals bot sich auch an der Schmachtendorfer Straße die Gelegenheit zum geselligen Beisammensein nach der Arbeit.

Es schien so am Freitagabend, als hätten die Menschen in Schmachtendorf monatelang nur darauf gewartet, endlich wieder rauszukommen und sich treffen zu können. Zu Hunderten standen sie dicht gedrängt auf dem Marktplatz. Dort hatte die Interessengemeinschaft Schmachtendorf (IG) erstmals zu einem Feierabendmarkt eingeladen. Und als hätte sich Corona endgültig verflüchtigt, ließen sich dabei diejenigen, die noch freiwillig eine Schutzmaske trugen, an zwei Händen abzählen.

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Im Halbrund um den Springbrunnen waren Verkaufswagen für Ess- und Trinkbares aufgestellt. Aus Lautsprechern hämmerte Musik. Man hatte sich viel zu erzählen. Natürlich war auch Politik-Prominenz zugegen, Bezirksbürgermeister Ulrich Real (SPD) etwa oder Holger Ingendoh (CDU), aber auch Landtagsabgeordneter und -kandidat Stefan Zimkeit (SPD). Dann stieß noch Norbert Axt (Grüne) dazu.

Schmachtendorf attraktiv erhalten

„Es gibt ja keine Auflagen mehr. Deshalb kommen viele Leute, weil es draußen ist“, freute sich Rainer Frintrop, der Vize-Vorsitzende der IG Schmachtendorf. „Man kann zu Fuß nach Hause gehen, wenn man etwas getrunken hat.“ Schließlich mache man es ja für die Bürger und um das Ortszentrum attraktiv zu erhalten. Er selbst betreibt dort einen Laden für Zeitschriften, Tabak- und Schreibwaren.

Weil es trocken war und die schon vorgesehenen Zelte am Morgen wieder abbestellt werden konnten, koste das Vergnügen den Verein unter dem Strich nichts, verriet Frintrop. Auch IG-Vorsitzender Andreas Schwanke zeigte sich vom großen Andrang später am Mikrofon überwältigt. „Es war wohl nicht die schlechteste Idee.“ Dann bedankte er sich bei Lothar Haustein, der den Feierabendmarkt organisiert hat. Der Vorstand überlegt, ob er die Veranstaltung im Sommerhalbjahr künftig jeden Monat anbietet.

Zufriedene Gäste

Die Freude an dem Treffen war auch vielen Besucherinnen und Besuchern anzumerken. „Wirklich toll, dass es so gut ankommt. Ich bin begeistert“, sagte Doris Lebert. Ein Dorf-Event, genauso wie die Aufstellung des Maibaums. Einen Feierabendmarkt im Norden der Stadt habe es vor Corona ja nur in Sterkrade-Mitte gegeben. Sie habe schon viele Freunde getroffen, berichtete sie.

Etwas abseits vom dichten Gedränge biss Achim Vogt herzhaft in seine Bratwurst. „Ich bin nach der Arbeit nur kurz zuhause gewesen und dann gekommen“, erzählte er. Er habe im Radio davon gehört. „Ich war sonst immer auf dem Saporishjaplatz“, also beim Feierabendmarkt in Alt-Oberhausen, berichtete er. „Man fährt mal runter von der Arbeit, bekommt lecker zu essen und zu trinken.“ Corona sei mit ein Grund, weshalb er etwas abseits stehe. „Die meisten Leute hier, schätze ich, sind aber vernünftig.“ Damit spielte er wohl auf die Impfungen an.

Endlich wieder raus können

Zu den zufriedenen Gesichtern zählte auch das vom „Grubenmädchen“, Eva Rogge aus Styrum. Die junge Frau war mit ihrem Spirituosen-Stand vertreten, bot Gin und Liköre an. „Es braucht immer einige Zeit, bis der Verkauf anläuft. Aber jetzt läuft er“, freute sie sich. Man merke, dass die Leute Bock auf solche Zusammenkünfte hätten. Viele Menschen hätten sich mit der Kontaktarmut wegen Corona sehr schwer getan. Sie selbst sei gut durch diese Zeit gekommen. „Ich habe mehrere berufliche Standbeine“, verriet sie.

Das Jahresprogramm der IG Schmachtendorf

Das ganze Jahr über ist die Interessengemeinschaft Schmachtendorf darum bemüht, die Oberhausener in das kleine Zentrum an der Schmachtendorfer Straße zu locken.

Das beginnt mit dem Tanz in den Mai am 30. April, setzt sich im Frühjahr mit dem Trekkertreffen fort, geht mit dem Weinfest im September weiter, umfasst auch ein Kürbisschnitzen an Halloween und endet am zweiten Advent mit dem Nikolausmarkt.