Oberhausen. Im Irish-Pub-Biergarten auf der Burg Vondern feierten 800 Besucher an vier Abenden den St. Patrick’s Day. Die Getränke erstaunen Auge und Zunge.

Sie steigen vom linken auf den rechten Fuß. Sie drehen ihre Hüfte. Und schütteln ihre Haare nach hinten. Im Hintergrund knackt das Holz eines zischenden Lagerfeuers. Beim St. Patrick’s Day sind sich 200 Besucher am Freitagabend im Hof der Burg Vondern grün: Dieser irische Nationalfeiertag geht ganz schön in die Beine.

Vier Tage sind die Sitzbänke an der Arminstraße hintereinander belegt - und die Gehörgänge mit keltischen Kalauern gefüllt. Knapp 800 Gäste zählt Veranstalter Jan Kühr insgesamt. Gemeinsam mit dem Förderkreis Burg Vondern haben sie einen Weg gefunden, dem Innenhof des historischen Gemäuers neues Leben einzuhauchen.

St. Patrick’s Day: Schwarz-grüne Hüte mit Kleeblatt und Kobold

Sie feiern - blenden aber die Welt nicht aus. Das Herrenhaus der Burg Vondern soll auch in den kommenden Tagen in den ukrainischen Landesfarben Blau und Gelb angestrahlt werden, um an die Schrecken des Krieges zu erinnern. Der Rest der Burg wird nun aber mit grünen Lichtkegeln geflutet.

Das irische Nationalgetränk Guinness steigt ihnen zu Kopf. Das liegt an den hochgestaffelten St.-Patrick’s-Day-Zylindern, die verteilt werden. Auf T-Shirt-Aufdrucken tanzen Kobolde. Kleeblätter blühen überall - RWO-Fans werden sich auch über die dreiblätterige Variante freuen. Andere haben sich eher mittelalterlich gewandet - und viktorianisch? Auch das ist dabei.

„Lange waren keine Veranstaltungen möglich. Die Leute wollen wieder etwas unternehmen“, sagen zwei Frauen am Getränkestand. Das hat auch Veranstalter Jan Kühr beobachtet, obwohl die Corona-Inzidenzen durch die Omikron-Variante wieder steigen und manch einer die Lockerungen für verfrüht hält. „Der Biergarten bietet vorsichtigen Gästen einen Mittelweg. Die Zahl der Besucher ist übersichtlich. Und alles findet an der frischen Luft statt.“

St. Patrick’s Day: „MacCabe & Kanaka mischen maritimen Folk

Auf der Bühne stehen sie Saite an Saite. Die Musiker von „MacCabe & Kanaka“ mischen irischen mit maritimem Folk. Ein bisschen Jubelmeer ist auf jeden Fall schon gegeben. „Wie wäre es mit einem keltischen Hochzeitstanz?“ Manch ein Kiebitz murmelt spezielle Wünsche gen Bühne. Die Laune wirkt sonnig, auch wenn diese schon längst untergegangen ist.

Eigentlich war der Tag zu Ehren des irischen Bischofs Patrick aus dem fünften Jahrhundert auf der grünen Insel ein strenger, katholischer Feiertag. Vor allem die irischen Einwanderer verwandelten ihn aber in den USA zu einem regelrechten Partyreigen mit allerlei eigentümlichen Bräuchen.

Dazu zählt, mit dem Chicago River einen kompletten Fluss grün einzufärben. Auch beim Burggraben in Vondern wäre dies möglich gewesen. Die Macher verzichteten jedoch darauf. Auch wenn sie versichern, dass dies umsetzbar ist, ohne Flore und Faune zu belasten.

St. Patrick’s Day: Wasser im Burggraben bleibt durchsichtig

Bunt treiben sie es doch noch: in den Gläsern. „Sieht aus wie Waldmeister“, staunen Besucher an der Theke und deuten auf einen überschwappenden Humpen. „Ist es aber nicht“, erklärt Veranstalter Kühr. Im gerade grell-grün im Licht schimmernden Bier steckt keine süßliche Berliner Weisse, sondern ein handelsübliches Pils - das mit Lebensmittelfarbe versehen wurde. „Rein pflanzlich“, wie Kühr sagt.

Schwache Nerven sollten Konsumenten nach dem Schluck aber nicht haben. So wie es hineinfließt, kommt es am stillen Örtchen wieder heraus.

Der absoluter Kassenschlager heißt jedoch Irish Blood, also irisches Blut. Die 25-Liter-Glasblase bei den Barkeepern leert sich Pinnchen für Pinnchen. Es ist eine Mischung aus Whisky, Rum und Wodka - und wäre nicht St. Patrick’s Day, würde man wohl Cocktail dazu sagen.

>>> Biergarten an der Burg Vondern kehrt im Sommer zurück

Der irische Biergarten an der Burg Vondern wird in den Sommermonaten erneut an der Arminstraße 65 aufgebaut. Die Macher um Schausteller Jan Kühr haben die Spielzeit gemeinsam mit dem Förderkreis Burg Vondern vom 28. Juli bis zum 3. Oktober festgelegt.

Die Getränke und Speisen werden wie im Vorjahr von Donnerstag bis Sonntag serviert. Auch ein kleines Programm mit Live-Musik steht auf dem Zettel.