Oberhausen. Das Bündnis für den Erhalt des Sterkrader Waldes will Stadt und Lokalpolitik mit ins Boot holen, um den Ausbau des Autobahnkreuzes zu verhindern.

Das Bündnis zum Erhalt des Sterkrader Waldes versucht, auch die Stadt Oberhausen in den Widerstand gegen den geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen einzubinden.

Das Bündnis hat einen Bürgerantrag an den Stadtrat gestellt. Ziel dieses Antrags ist es, dass sich die Stadt dafür einsetzt, das derzeit laufende Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des Autobahnkreuzes von A2, A3 und A 516 so lange auszusetzen, bis der Bundesverkehrswegeplan überarbeitet worden ist.

Das Bündnis geht davon aus, dass der Verkehrswegeplan in seiner jetzigen Form verfassungswidrig ist, weil er die Belange des Klimaschutzes nicht ausreichend berücksichtige. Dazu hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) ein Gutachten in Auftrag gegeben, das diese Argumentation stützt.

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Der Bürgerantrag des Bündnisses werde voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai auf der Tagesordnung der Lokalpolitik in Oberhausen stehen, heißt es. Zuständig für die Projektplanung und -ausführung ist allerdings nicht die Stadt, sondern der Bund mit seiner neuen Autobahn GmbH.

„Kein Eingriff in den nächsten Monaten zu befürchten“

Unterdessen setzt das Protestbündnis seine Reihe von Waldspaziergängen fort. Rund 25 Personen sind jetzt dem Aufruf des Bündnisses für den Erhalt des Sterkrader Waldes gefolgt und haben sich zum Ende der Rodungssaison zu einem gemeinsamen Rück- und Ausblick im Sterkrader Wald getroffen. Wegen der Schutzzeit für Tiere darf seit dem 1. März bis zum 1. Oktober nicht gerodet werden, „weshalb kein Eingriff in den nächsten Monaten zu befürchten ist“, wie das Bündnis mit hörbarer Erleichterung formuliert.

Das Autobahnkreuz Oberhausen soll für eine Investitionssumme von rund 275 Millionen Euro ausgebaut werden und dabei eine neue Brücke für den Verkehr aus Richtung Köln in Richtung Arnheim (Niederlande) erhalten.
Das Autobahnkreuz Oberhausen soll für eine Investitionssumme von rund 275 Millionen Euro ausgebaut werden und dabei eine neue Brücke für den Verkehr aus Richtung Köln in Richtung Arnheim (Niederlande) erhalten. © Hans Blossey / FFS

Bei dem Waldspaziergang seien aktuelle Informationen ausgetauscht worden, und der Weg habe den Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch einmal vor Augen geführt, welche Bereiche des schutzwürdigen Buchenmischwaldes durch den Ausbau des Autobahnkreuzes bedroht seien. Bei dieser Gelegenheit seien auch spontan produzierte Postkarten angeboten worden, deren Verkaufserlös einer Hilfsorganisation für die Ukraine zugutekomme.

Unterschriftenlisten für den Erhalt des Sterkrader Waldes

Waldbesucher, die spontan am Infostand des Bündnisses Halt machten, nutzten die Möglichkeit zum Gespräch und unterzeichneten die ausgelegten Unterschriftenlisten für den Erhalt des Sterkrader Waldes. Cornelia Schiemanowski und Tobias Szczepanski blicken als Bündnis-Sprecher auf das bisher Erreichte zurück: „Wenn man bedenkt, dass die Rodungen zum jetzigen Zeitpunkt schon abgeschlossen sein sollten, haben wir durch unsere Arbeit schon etwas Gutes erreicht. Auch wenn es derzeit nur eine Atempause ist und die großen Entscheidungen noch anstehen.“