Oberhausen. Die Gewo Osterfelder Wohnungsgenossenschaft startet in Oberhausen ihr Neubauprojekt gegenüber der Pankratiuskirche. Was genau geplant ist.
In Oberhausen-Osterfeld rollen bald die Bagger. Die Osterfelder Wohnungsgenossenschaft (Gewo) reißt dort eine Häuserzeile ab und macht Platz für neue Wohnungen. Die Entkernung der bestehenden Gebäude gegenüber der Pankratiuskirche beginnt bereits im März 2022, im April geht es los mit dem Abriss. Die Gewo plant mit etwa 20 Monaten Bauzeit.
Der Bau der zwei Wohn- und Geschäftshäuser sei „logistisch und verkehrstechnisch eine Herausforderung“, sagt Ulrike Schachner, Mitglied der Gewo-Geschäftsführung. Anwohner und Besucher müssen zwölf bis 15 Monate mit Beeinträchtigungen rechnen. Die neuen Gebäude entstehen im Rahmen der Umgestaltung des Kirchenvorplatzes von St. Pankratius. Mit ihrem Projekt will die Gewo „einen Startschuss für die Aufwertung der gesamten Osterfelder City setzen“, sagt Vorstand Wolfgang Hoffmann.
Auch Gewerbeobjekte im Pankratius-Viertel geplant
Die Genossenschaft reißt die nicht mehr sanierungsfähigen Altbauten aus den 1950er Jahren ab und baut an der Kreuzung Vikarie- und Kirchstraße 13 barrierearme Wohnungen, eine Wohngruppe mit 30 Apartments für betreuungsbedürftige Personen und Gewerbeobjekte. Da der Bereich im Bebauungsplan als urbanes Gebiet ausgewiesen sei, dürfe eine Neubebauung nicht nur aus Wohnungen bestehen, sondern müsse auch Gewerbeobjekte enthalten, erklärt Hoffmann.
Die bisherigen Mieter der Ladenlokale sind sukzessive ausgezogen. Die Nachfolger stehen bereits fest: Ein Zahnarzt, eine Physiotherapie- und eine Logopädiepraxis. Sie werden für „regen Fußgängerverkehr“ sorgen, ist sich Ulrike Schachner sicher. Auch für die Apartments in der Wohngruppe gebe es bereits Interessenten. Im Herbst 2023 sollen alle Räume bezugsfertig sein.
8,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter
Für die Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sind Wohnflächen zwischen 46 und 100 Quadratmetern geplant. Die Miete soll voraussichtlich bei 8,50 Euro kalt pro Quadratmeter liegen. Damit befindet sie sich über dem Gewo-Schnitt, der laut Vorstand Hoffmann 5,16 Euro pro Quadratmeter beträgt, aber unter dem Quadratmeterpreis anderer Neubauten in ähnlicher Lage. Der Durchschnittswert liege dort bei 9,50 Euro, gibt Ulrike Schachner an.
Die Ausstattung der barrierearmen Wohnungen soll hochwertig und auf dem neuesten technischen Stand sein. Sie werden an die Fernwärme angeschlossen. Im Vergleich zu Gas sei Fernwärme „relativ preisstabil“, beobachtet Schachner. Außerdem werden die Häuser mit einem Aufzug ausgestattet. Darüber hinaus müssen sich Mieterinnen und Mieter der Gewo, alle zugleich auch Mitglieder der Genossenschaft, grundsätzlich nicht um den Winterdienst und die Treppenhausreinigung kümmern, wirbt Hoffmann. Für die neuen Wohnungen sind überdies Pkw-Stellplätze geplant, die sich bei Bedarf auch für E-Autos umrüsten lassen.
Bodendenkmal in Osterfeld vermutet
Ein Stein könnte dem Vorhaben aber noch im Weg liegen. Möglicherweise befindet sich im Bereich der Pankratiuskirche ein alter Friedhof – ein sogenanntes „Bodendenkmal“. „Wir mussten einen Archäologen zurate ziehen“, erklärt Hoffmann. Es sei nicht unüblich, dass Bauarbeiten in direkter Umgebung von Kirchen Schädelknochen aus längst vergangenen Jahrhunderten zutage förderten. Allerdings seien auch die Altbauten, die nun abgerissen werden, unterkellert. Die Gewo rechnet also auch bei den Neubauten in dieser Hinsicht mit keinen großen Problemen.
Kosten wird das Neubauprojekt etwa 13 Millionen Euro. Anfangs hatte die Osterfelder Wohnungsgenossenschaft mit zehn Millionen Euro kalkuliert. Doch die aktuell schwierige Situation in der Bauindustrie hat die Summe nach oben getrieben. Dieses Neubauprojekt im Pankratius-Viertel ist übrigens nicht das Einzige der Gewo. Es entstehen außerdem 39 barrierearme Wohnungen an der Dülmener Straße / Michelstraße, die im Herbst dieses Jahres bezugsfertig sind.
Brandschutz in Gewo-Häusern
Nach dem verheerenden Brand in Essens Grüner Mitte erwarten Wolfgang Hoffmann und Ulrike Schachner, dass die Brandschutzbestimmungen angepasst werden könnten. Beide drücken ihr Bestürzen über das Unglück in der Nachbarstadt aus, bei dem 128 Menschen ihr Zuhause verloren haben.Sie erklären, dass für die Dämmung der Gewo-Häuser seit Jahren Mineralwolle zum Einsatz kommt. Das betreffe sowohl Neubauten als auch modernisierte Gebäude. Das Material ist von Natur aus nicht brennbar und eignet sich daher hervorragend für den Brandschutz.