Oberhausen. Mehrere tausend Bohrungen, ein neuer Damm, neue Signale – das Frühjahrs-Programm für der Betuwe-Güterzugstrecke hat es in sich.

Neue Bahnbrücken über den Rhein-Herne-Kanal und die Emscher hat Oberhausen schon bekommen, nun startet die Deutsche Bahn (DB) in diesem Frühjahr mit Hochdruck in den weiteren Ausbau der Betuwe-Strecke zwischen Emmerich und Oberhausen.

Das kündigt das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung an. Im Zuge des dreigleisigen Ausbaus werde man nun zahlreiche Baumaßnahmen entlang der Betuwe-Route bündeln, heißt es.

Oberhausen ist mit Betuwe Teil eines europäischen Großprojektes: Die rund 73 Kilometer lange Strecke Emmerich–Oberhausen bildet das noch fehlende Stück des künftigen europäischen Güterverkehrs-Korridors von Rotterdam nach Genua. Ziel des dreigleisigen Ausbaus ist es, die Streckenkapazität zu erweitern: Künftig sollen hier deutlich mehr Güterzüge unterwegs sein können. Mehr Fracht soll so klimafreundlich von der Straße auf die Schiene verlagert werden.

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Auf Oberhausener Gebiet wird unter anderem ein 250 Meter langer Kabeltrog neu gebaut, in Nähe der A-42-Unterführung entsteht ein Damm neu und Kampfmittel-Sondierungen sind ebenfalls geplant. Dafür finden mehr als 4000 Bohrungen statt. Zusätzlich stellt die DB neue Signale auf.

Die Bahnstrecke Oberhausen-Emmerich wird im Frühjahr zeitweise voll für den Betuwe-Ausbau gesperrt.
Die Bahnstrecke Oberhausen-Emmerich wird im Frühjahr zeitweise voll für den Betuwe-Ausbau gesperrt. © FFS | Gerd Wallhorn

SPD-Politiker und Bürgermeister Manfred Flore, der sich seit zwei Jahrzehnten für die Bürgerinitiative „Betuwe – so nicht“ engagiert und ebenso lange für einen ausreichenden Lärmschutz an der Route kämpft, wertet die Bauoffensive an der Strecke durchaus positiv: „Bei der Betuwe-Linie geht es weiter“, formuliert der Sozialdemokrat auf Facebook und stellt dazu ein Foto aus dem Jahr 2005, das ihn unter anderem mit dem damaligen NRW-Verkehrsminister Axel Horstmann und dessen späterem Nachfolger Michael Groschek zeigt. Manfred Flore kommentiert das so: „17 Jahre, man sieht, es geht voran!“

Streckensperrungen für den Ausbau notwendig

Auch in den weiter nördlich liegenden Streckenabschnitten wird kräftig gewerkelt. Um das alles schnellstmöglich verwirklichen zu können, müsse die Strecke Emmerich-Oberhausen vom 18. Februar bis 22. April abwechselnd vollständig, aber auch bis auf ein einziges Gleis gesperrt werden, heißt es.

Vollsperrungen gibt es an den Wochenenden ab dem 18. Februar bis zum 17. April jeweils von freitags, 21 Uhr, bis sonntags, 24 Uhr. In der Zeit zwischen diesen Vollsperrungen sowie vom 18. April bis zum 22. April muss der Bahnverkehr teils mit einem Gleis auf der Strecke auskommen.

Im Nahverkehr hat dies auch für die Züge der Linie RE 49 spürbare Folgen, für die es laut DB ab 28. Februar zwischen Wesel und Oberhausen einen Busersatz gibt. Auch der Fernverkehr ist vom 19. Februar bis 20. März, am Wochenende 26./27. März sowie vom 9. bis 22. April von den Arbeiten für den dreigleisigen Streckenausbau zwischen Emmerich und Oberhausen betroffen, darunter die ICE-Linie Frankfurt – Köln – Duisburg – Amsterdam sowie das Zugpaar ICE104/ICE 105 (Basel - Amsterdam). Züge werden über Venlo umgeleitet. Der Halt in Oberhausen entfällt.

Sterkrade richtet Blick auf Neugestaltung des Bahnhofs

In Sterkrade wird wohl das ganze Jahrzehnt im Zeichen von Betuwe stehen, denn dort ist mit dem Projekt die seit langem ersehnte Neugestaltung des völlig maroden Bahnhofs verbunden. Kernstück des Umbaus ist eine neue, lichtdurchflutete und breitere Unterführung.