Oberhausen. Jährlich legt der VRR einen Stationsbericht vor. Auch die Bahnhöfe in Oberhausen wurden überprüft – mit unterschiedlichen Ergebnissen.

Wer kennt es nicht – der Bahnhof ist dreckig, die elektronische Anzeigetafel funktioniert nicht oder die wichtigen Aushänge sind durch beschmierte Scheiben nicht mehr lesbar. Um die Eigentümer auf die Mängel an den Bahnhöfen in NRW aufmerksam zu machen, legt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) jährlich seinen Stationsbericht vor. Darin werden die drei Kriterien Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation und Barrierefreiheit mit einem Ampelsystem bewertet. Auch in Oberhausen sind die sogenannten „Profi-Tester“ des VRR unterwegs, um stichprobenartig festzuhalten, wie es an den Bahnhöfen der Stadt aussieht.

Im aktuellen Stationsbericht aus dem Jahr 2020 widmen sich die Tester in Oberhausen den Bahnhöfen Osterfeld-Süd, Sterkrade, Holten und dem Hauptbahnhof. Insgesamt fällt die Bewertung mittelprächtig aus – an vielen Punkten sehen die Tester geringfügigen, aber auch erhöhten Handlungsbedarf – besonders im Punkt Barrierefreiheit.

Drei Bahnhöfe in Oberhausen fallen im Punkt Barrierefreiheit durch

Beim Thema Barrierefreiheit fallen direkt drei der vier getesteten Bahnhöfe gnadenlos durch und bekommen den Stempel „sehr hoher Handlungsbedarf“. Lediglich der Hauptbahnhof kommt mit einem „geringfügigen Handlungsbedarf“ davon – die drei weiteren Bahnhöfe konnten, teils auch wegen laufender Bauarbeiten, im letzten Jahr weder einen Aufzug noch eine Rampe für Rollstuhlfahrer oder anders beeinträchtigte Personen zur Verfügung stellen.

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„Hervorragend“ kommen tatsächlich alle Bahnhöfe Oberhausens beim Punkt Fahrgastinformation daher – dazu gehören vor allem die großen elektronischen Anzeigetafeln in den Eingangshallen der Bahnhöfe und die Anlagen auf den Bahnsteigen selbst, an denen auch aktuelle Informationen wie Verspätungen angezeigt werden. Zentrales Element für den VRR ist dabei, „Fahrgästen Zusatzinformationen zur Verfügung zu stellen, sobald Störungen auftreten. Hierzu gehören Informationen zur Ursache, den Auswirkungen und der geschätzten Dauer einer Störung sowie Hinweise zu verbleibenden Reisealternativen“, erklärt der VRR im Stationsbericht. Auch simple Informationen wie die Namensschilder oder der Fahrplanaushang an einer Station fließen in die Bewertung mit ein.

Aufenthaltsqualität an Oberhausener Bahnhöfen meistens „verbesserungswürdig“

In den Punkt der Aufenthaltsqualität fließen ebenfalls mehrere Faktoren mit ein. Neben den offensichtlichen Ärgernissen wie herumliegendem Müll oder Verschmutzung durch Graffiti, Schmierereien oder kaputtes Mobiliar geht es dem VRR auch um Geruchsbelästigung, Pfützenbildung, fehlende Beleuchtung, Sitzgelegenheiten, Abfalleimer und Wetterschutz.

Der VRR-Stationsbericht

Mit dem Stationsbericht 2020 geht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in die mittlerweile 14. Auflage. Im Fokus steht dabei die qualitative Bewertung der Zustände an den Verkehrsstationen im Zuständigkeitsbereich des VRR, die durch den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) angefahren und bedient werden.

Der VRR steht in keinem unmittelbaren Vertragsverhältnis mit den Eigentümern und Betreibern der Stationen. Aufgrund seiner verkehrlichen Aufgaben strebt der VRR eine gewisse Einflussnahme auf die Situation an den Bahnstationen an, um den Zustand hinsichtlich der Ausstattung, Schadensfreiheit, Sauberkeit, der Fahrgastinformation und der barrierefreien Erschließung zu verbessern.

Außerdem erfassen die Tester nach Aussagen des Verkehrsverbundes „auch sicherheitsrelevante Mängel, wie beispielsweise Stolperkanten, Glasschäden oder defekte Notrufsäulen. Diese Mängel werden dann unmittelbar an die Infrastrukturbetreiber weitergegeben.“ Hier glänzt vor allem der Bahnhof in Holten – „hervorragend“ urteilten die Tester. Die anderen drei Bahnhöfe bekamen die Bewertung „verbesserungswürdig“.

Insgesamt schneiden der Hauptbahnhof und die Bahnstation in Holten in der Gesamtwertung „ordentlich“ ab, Osterfeld-Süd und Sterkrade sind in den Augen des VRR „entwicklungsbedürftig“.