Oberhausen. Mit der Köln-Mindener-Eisenbahn kam Mitte des 19. Jahrhunderts der Zugverkehr nach Oberhausen – ein kleiner Blick auf Gleise und Bahnstrecken.

Gigantische Eisenbahn-Dimensionen: Oft steht der Güterbahnhof in Osterfeld-Süd im Blickpunkt, wenn es um die Bahnlogistik in Oberhausen geht. Doch der Rangierbahnhof Oberhausen-West hat ähnlich beeindruckende Ausmaße.

Eines der Luftbilder zu diesem kleinen Eisenbahn-Bericht veranschaulicht das eindrucksvoll: Am rechten Rand des riesigen Gleisfeldes ist die Ruhrorter Straße zu erkennen, auf der linken Seite ein kleines Stück des Babcock-Areals. Von hier aus rollen die Güterzüge weiter in Blickrichtung Duisburg, wo der größte Binnenhafen Europas ideale Bedingungen bietet für die Verzahnung von Schiene und Wasserstraße.

Die neue blaue Betuwe-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen ist im März eingeschoben worden.
Die neue blaue Betuwe-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen ist im März eingeschoben worden. © Unbekannt | Hans Blossey / FFS

Die Eisenbahn-Historie in Oberhausen reicht bis in das Jahr 1847 zurück, als die Köln-Mindener-Eisenbahn (263 Kilometer lang) ihren Betrieb aufnahm; das genaue Eröffnungsdatum ist der 15. Oktober 1847; das Teilstück von Köln über Duisburg, Oberhausen und Dortmund bis Hamm war allerdings schon am 15. Mai 1847 fertiggestellt – zunächst rollte der Zugverkehr auf nur einem Gleis!

Seit über 170 Jahren rollen also bereits Eisenbahnzüge durch Oberhausen, das mit seinen beiden Güterzug-Rangierbahnhöfen in Osterfeld-Süd und OB-West einen wichtigen Bahnknotenpunkt bildet und künftig Teil der europäischen Güterzug-Verbindung Genua-Rotterdam ist. Der dreigleisige Betuwe-Ausbau vom Hauptbahnhof aus in Richtung niederländische Grenze bildet den entscheidenden Baustein dazu.

Eine besonders spektakuläre Aktion ging im März 2021 in Oberhausen über die Bühne, als eine neue, 64 Meter lange Brücke für die Betuwe-Bahnlinie über den Rhein-Herne-Kanal geschoben wurde. Stundenlang steuerte der 260-Tonnen-Koloss Millimeter für Millimeter auf das nördliche Kanalufer zu.

Nächstes großes Betuwe-Projekt: der Umbau des Bahnhofs in Sterkrade

Eines der nächsten großen Betuwe-Projekte in Oberhausen wird nun der Umbau des Bahnhofs in Sterkrade sein, wo vor einer Woche die Abrissarbeiten an der Traditionsgaststätte „Yesterday“ begonnen haben. Aktuell befinden sich im Bahnhof Sterkrade vier Gleise, hier soll künftig für noch mehr Kapazität ein fünftes Gleis entstehen, erläutert eine Bahnsprecherin.

Abrissarbeiten an der Kultkneipe „Yesterday“.
Abrissarbeiten an der Kultkneipe „Yesterday“. © FFS | Michael Dahlke

Das Gebäude, in dem sich die Gaststätte „Yesterday“ befand, war bereits sehr nahe am Gleisbereich gelegen. Nun, da ein weiteres Gleis entsteht, benötigt die DB zum einen Fläche für den Ausbau, zum anderen entsteht hier in Zukunft auch ein K+R-Parkplatz („Kiss & Ride“), damit man hier die Verkehrsmittel intelligent vernetzen kann und Bahnreisen attraktiver wird. Der Bahnhofsvorplatz auf dieser Seite wird entsprechend völlig neu gestaltet.

Auch nach über 170 Jahren prägt der Bahnverkehr also die Stadtentwicklung in Oberhausen entscheidend mit.