Oberhausen. Das Friedensdorf Oberhausen warnt: In Einsatzgebieten wird die medizinische Versorgung immer schlechter. Das liegt nicht nur an der Corona-Krise.

Die medizinische Versorgung in den Haupteinsatzländern des Friedensdorfs hat sich im vergangenen Jahr weiter verschlechtert – zum Teil dramatisch. Diese eindringliche Bilanz zieht die Hilfseinrichtung aus Oberhausen über das vergangene Jahr.

Kinder aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt leiden besonders unter den Folgen der Corona-Pandemie, berichtet das Friedensdorf. Doch aus das Weltgeschehen beeinträchtigt die Arbeit: Als die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul einnahmen, befand sich ein Friedensdorf-Team vor Ort, um mit der Partnerorganisation „Afghanischer Roter Halbmond“ Kinder für eine medizinische Behandlung in Deutschland vorzubereiten.

Friedensdorf Oberhausen: Lebensmittelpakete für hungernde Familien

Aus der deutlich geringeren Anzahl angereister Familien konnten 27 verletzte und kranke Kinder ausgewählt werden. Der rettende Charterflug musste allerdings kurzfristig verschoben werden. Der ursprünglich für Ende August geplante Flug wurde im November nachgeholt.

Besonders wichtig: Im Dezember verteilte das Friedensdorf 2000 Lebensmittelpakete an hungernde Familien, alleinerziehende Mütter, Waisenkinder, Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen. „Aktuell erlebt die Bevölkerung dort eine humanitäre Katastrophe sondergleichen“, sagt Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter.

Erstmalig seit Beginn der Pandemie war 2021 in Angola ein Friedensdorf-Team vor Ort, um kranke und verletzte Kinder für eine Behandlung in Deutschland auszuwählen. Immer mehr Hilfsorganisationen müssen dagegen ihre Arbeit in Angola ruhen lassen. Ärzte vor Ort sehen einen deutlichen Rückschritt bei der medizinischen Versorgung in Angola.

Friedensdorf Oberhausen: Bildungswerk stellt auf Online-Kurse um

Das Friedensdorf konnte im vergangenen Jahr im Rahmen der Einzelfallhilfe Kindern aus Afghanistan, Angola, Usbekistan und Tadschikistan helfen.

Das Friedensdorf Bildungswerk hat das zweite Pandemiejahr unterdessen genutzt, um sein Programm anzupassen. „Ein Drittel der geplanten Unterrichtsstunden in der Familien- und Erwachsenenbildung konnte durchgeführt werden - unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen und durch Online-Angebote“, berichten die Initiatoren.

Die Spenden für das Friedensdorf sind um 6,3 Prozent gesunken - um 280.000 Euro.