Oberhausen. Das Rückhaltebecken für zwei Millionen Liter Regen in Oberhausen-Klosterhardt ist fertig, stellte aber erfahrene Bauplaner vor Herausforderungen.
Zwei neue Sitzbänke sind auf den Antony-Park ausgerichtet. Die Wiese neben der Hasenstraße und Klosterhardter Straße ist frisch verwachsen. Der kleine Ortskern unweit der historischen Antony-Hütte verbreitet in Oberhausen-Klosterhardt Idylle.
Über viele Monate war das allerdings anders. Schweres Arbeitsgerät hat sich am Erdreich zu schaffen gemacht. Für Anwohner war die große Baustelle sicht- und hörbar. Doch die Arbeiten sind erfolgreich abgeschlossen - und: Das Werkeln waren dringend notwendig.
„Die Probleme konnte man bis an die Kreuzung von Elpenbachstraße und Klosterhardter Straße sehen“, sagen die Bauplaner der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO), die auf das nun abgeschlossene Bauprojekt zufrieden zurückblicken. Starke Regengüsse verursachten zuletzt prall gefüllte Abwasserkanäle. So sehr, dass sich Wasser manchmal bis auf die Straße staute. Ein unterirdisches Regenrückhalte-Becken und neue Zuflussrohre sollen nun Abhilfe schaffen.
Regenrückhaltebecken soll bei einsetzendem Starkregen helfen
Der Hauptbau ist zwölf mal 40 Meter groß - und mit zwei Millionen Liter Fassungsvermögen ein echter Schluckspecht. „Streng genommen sind es drei einzelne Becken“, erklärt WBO-Sprecher Jan Küppers. Und Bauleiter Manuel Bruno geht in die Details: „Sobald ein Becken vollläuft, überschreitet das Wasser eine niederschwellige Trennwand und gelangt stufenweise ins nächste Becken."
Dass bei Starkregen nicht gleich die gesamten Beckenfläche vollläuft, vereinfacht die Reinigung nach dem Regenereignis. Auch für die Wartung bedeutet diese Trennvariante deutliche Vorteile. Im August 2019 startete der Bau, im Februar 2021 meldete die Bauleitung Vollzug. Die Abnahme erfolgte schließlich bis zum Mai. Rund 1,5 Millionen Euro wurden investiert.
Beim Standort für die unterirdischen Becken gab es wenig Alternativen, ergänzt Thomas Naujokat, Planer für Kanalnetzberechnung. Die Becken müssen dort gebaut werden, wo das Stauproblem entsteht. Außerdem ist die Straße rund um den Antony-Park stark abschüssig. Leitet man das einfließende Wasser nicht ortsnah in ein Regenrückhaltebecken ab, würde sich das Problem nur geografisch verlagern. „Bis es irgendwann nicht mehr weitergeht!“
Massiver Untergrund erfordert den Einsatz von schwerem Gerät
Das Becken schützt aber nicht nur die Kanalisation und die Straße, erläutern die Experten. Fließt das Wasser überirdisch bis auf die Gehwege, könnte es in vorgelagerte Kellerschächte einsickern. Sind die dortigen Fenster dann schlecht isoliert, landet das Wasser im schlimmsten Fall im heimischen Keller.
Die Bauarbeiten liefen erfolgreich - waren aber selbst für erfahrene Bauteams eine knifflige Herausforderung. „Der Boden besitzt mit seinem Mergel-Anteil eine harte Konsistenz.“ Massive Stahlwände mussten unter starken Anstrengungen durch das Baugerät in den ton- und kalkhaltigen Boden getrieben werden. Auch zusätzliches Grundwasser erschwerte den Bau und die Montage umliegender Großrohre.
Bei den Maschinen gab es daher maximale Unterstützung. Der „Liebherr 966“ mit bis zu 435 PS Motorleistung gehört zu den größten Baggern, die auf innerstädtischen Baustellen eingesetzt werden können. In Klosterhardt wurde der Koloss angefordert, da schwere Rohre verlegt werden mussten, die den Zufluss zum neuen Becken regeln. Gewicht: 14 Tonnen.
Nun fließt in Klosterhardt nicht nur der nahe Elpenbach, sondern endlich auch das Regenwasser geordneter. Eine Ersatzbepflanzung für einen gefällten Baum hat es gegeben. Am alten Standort konnte dieser allerdings nicht gepflanzt werden, da das neue Becken im Schnitt nur zwei Meter unter der Oberfläche liegt. Wurzelwerk würde hier über die Jahre für Schäden sorgen. Eine bunte Blumenwiese wäre aber möglich.
>>> 15 Meter lange Spundwände sicherten die Baustelle
Um sicheres Arbeiten an der Baustelle zu gewährleisten, rammten die Bauarbeiter in Klosterhardt 15 Meter lange Spundwände in den Boden, die hinterher wieder entfernt wurden.
Für den unterirdischen Bau wurden unter Projekt-Regie der WBO rund 950 Kubikmeter Beton verbaut und dazu rund 100 Tonnen Stahl zur Absicherung genutzt. Das Regenrückhaltebecken besitzt zusätzlich zwei Lüftungsschächte.