Oberhausen. Die neue Impfstelle in der Oberhausener Innenstadt hat seit wenigen Tagen geöffnet. Genutzt wird sie aber vor allem von einer Impfzielgruppe.

Einer geht noch! Zwei Fans mit RWO-Schals rüsten sich am Hauptbahnhof für die Busfahrt. Gleich spielt ihr Verein gegen den Bonner SC. Der Getränkenachschub wird überprüft. Im Supermarkt nebenan werden Vorräte fürs Wochenende zum Auto getragen. Am kleinen, überdachten Biergarten vor dem Uerige Treff am Friedensplatz servieren die Kellner. Überall gibt es an diesem Samstagmittag Nachschub.

Für den Saporishja-Platz gilt dies ebenfalls, allerdings nicht bloß zum Vergnügen: Dort zupfen dick eingepackte Bürger an Klarsichtfolien. Gelbe Büchlein werden aufgeblättert. Stumm die Lippen bewegt, während Papierbögen auf ihre Vollständigkeit überprüft werden.

Sechs, sieben Personen stehen vor dem Doppelcontainer, in dem sich alle vier bis fünf Minuten die Tür öffnet. „Der nächste, bitte!“ Die angesichts hoher Corona-Inzidenz wichtige Impf-Kampagne in der Innenstadt ist in vollem Gange.

Impfen in Oberhausen: Warteschlangen halten sich in Grenzen

Einige, die hier warten, hatten nach dem zweiten Stich schon mit dem Impfen abgeschlossen. Doch neue Virus-Varianten machen eine Auffrischung nötig - und wichtig.

Das gilt auch für Nico Valbert (24), der sich gerade wieder den hochgekrempelten Ärmel herunterzieht und aus einer der Container-Türen tritt. „Meine Freundin hat die Impfstelle im Internet gefunden. Die Buchung des Termins hat ohne Probleme funktioniert.“ Diese blickt nebenan auf ihr Handy. Und nickt.

Boostern heißt das Stichwort. „Ich habe mich für meine Familie und meine eigene Gesundheit zum dritten Mal impfen lassen“, sagt der 24-jährige Alstadener. Das gelte auch für die Auffrischung. In seinem Bekanntenkreis sehe man das ähnlich.

Doch die Impfquote ist bundesweit noch nicht hoch genug. In immer mehr Bereichen des öffentlichen Lebens ist mindestens die 2G-Regel (geimpft, genesen) nötig - so wie nun auch im Einzelhandel. Die Kurve mit den Erstimpfungen war zuletzt wieder spürbar noch oben gestiegen.

Ein Mann, der ebenfalls für eine Booster-Impfung ansteht, erkennt bei den wenigen Zögerlichen aus seinem Bekanntenkreis durchaus ein Umdenken. „Da gibt es verschiedene Gruppen. Einige, die gemeint haben, dass sie es nicht benötigen, weil sie sich gesund fühlten. Andere merken jetzt, dass Abwarten keine Lösung ist.“ Praktische Gründe wie Einschränkungen für Ungeimpfte, aber auch Krankheitsfälle bei Verwandten könnten für den späten ersten Stich eine Rolle spielen, sagt er.

Impfen in Oberhausen: Ein, zwei Prozent Erstimpfungen am Sapo-Platz

Allerdings schlägt diese Tendenz am Sapo-Platz bislang nicht durch. Seit Mittwoch wird hier geimpft. „Der Anteil der Erstimpfungen liegt an dieser Impfstelle bislang bei ein, zwei Prozent“, sagt Arnd Jankowski, Fachbereichsleiter der Johanniter. Die Hilfsorganisation betreut den Standort in Alt-Oberhausen.

Nur eine einzige Erstimpfung habe der Impfarzt am Samstag vom Morgen bis zum Mittag verimpft, ergänzt Johanniter-Koordinator André Lederer. Die Quote der Stadt Oberhausen an den schon geöffneten festen Impfstellen ist im Schnitt höher: Etwa zehn Prozent Erstimpfungen und 90 Prozent Zweit- und Booster-Impfungen, bestätigt ein Stadtsprecher.

Das Interesse am zusätzlichen Impfstandort in Alt-Oberhausen ist trotzdem groß. Am Samstag haben sich knapp 200 Impfwillige den notwendigen Termin gesichert. Lederer: „Die Logistik hat gut funktioniert." Die Wartezeiten seien in der Regel kurz.

Nils Milewski kann das bestätigen. Der 26-Jährige ist froh, einen frühen Termin für seine Biontech-Booster-Impfung erhalten zu haben. Und er hat in der kurzen Warteschlange nur wenige Personen vor sich. Wegen einer Herz-Erkrankung ist die frühe Auffrischung für ihn wichtig. „Die Impfung schützt mich und andere!“

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Neben dem Saporishja-Platz, gelegen am ehemaligen Kaufhof und heutigen Arthotel Ana, gibt es noch vier weitere feste Impfstellen. Diese sind am Marktplatz in Osterfeld, im Lito-Palast in Sterkrade und im Parkhaus 8 am Centro Oberhausen zu finden.

Ab Mittwoch, 8. Dezember, öffnet auch die Impfstelle an der Krähenstraße in Königshardt. Es werden Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen verabreicht. Impfwillige müssen dafür vorher auf der Internetseite https://termine.oberhausen.de einen Termin buchen.