Oberhausen. Georg Göbel-Jakobi begeistert sein Publikum im Gdanska als zupackender Gitarrenwürger mit starker Hand und starker Band.
„Boar glaubse“, dass es Leute gibt, die denken, dass dem Herbert Knebel sein Gitarrist deshalb Ozzy heißt, weil er Ostfriese ist. Dabei verdankt der Ostermann seinen Spitznamen tatsächlich Ozzy Osbourne, dem Fledermaus-Beißer von Black Sabbath. Ganz „ungeknebelt“ stand er jetzt als Georg Göbel-Jakobi bei „Gitarrissimo 798“ auf der Bühne des viel zu leeren Gdanska.
Und gab dort den klanggewaltigen Gitarrenwürger auf zwei Eierschneidern, äh Western- und Wanderklampfen, sowie einer akustischen Lapsteel, die er genüsslich flachlegte. Dass ihn Gitarrissimo-Macher Jürgen Reinke als „Heinz-Georg“ angekündigt hatte, führte im Laufe des Abends zu einigem Affentheater. Saß als spontane Aushilfe mit Detlef Hinze doch „Der Trainer“ am filigran bedienten Minimal-Schlagzeug. Der zu Ozzy Ostermanns Moderationen feine Spitzen beigab, etwa als der ob seiner sonoren Mikrofon-Stimme befand, damit könne er auch Heizdecken verkaufen – „Jau, Heinzdecken!“
Auch ohne „Fiffi“ eine ziemliche Matte
Dreckiges Gelächter der knapp anderthalb Dutzend Männer im Saal, zu denen sich exakt eine Spielerfrau, eine Gästin und eine musikbegeisterte Dame gesellten, wobei letztere doch tatsächlich ihren Gatten ins Gdanska mitgeschleift hatte. Nun denn, sie alle hatten zunächst Spaß an zwei packenden Solo-Nummern von Georg Göbel-Jakobi, der auch ohne seinen „Fiffi“ über eine ziemliche Matte verfügt.
Dann formierte sich ein flotter Vierer mit Peter Deinum, dessen akustische Bass-Gitarre mit Detlef Hinzes diskreten Beats die groovigen Fundamente für die Saxophon-Höhenflüge von Lothar van Staa legte. Der gar prächtig den fabelhaften Lapsteel-Sounds des sitzenden Frontmans Contra gab, was sie zu echten „Brothers under the Bridge“ (mit schönen Grüßen an Bruce Springsteen) machte.
Vergesst Ozzy Ostermann
Starker Start in eine faszinierende Show aus eigenen Werken und besseren Klassikern der Rock- und Blues-Historie – samt Perlen wie Joni Mitchells „Black Crow“ und den „Morning Papers“ von Prince, die dank des überzeugenden Teamworks einen ganz eigenen Reiz entfalteten. Klare Erkenntnis an diesem Abend, der nicht nur mehr Zuhörerinnen verdient hätte: Vergesst Ozzy Ostermann – hoch lebe Georg Göbel-Jakobi!
Am nächsten Dienstag, 7. Dezember, serviert traditionsgemäß Martin Engelien mit „Go Music“ rockige Weihnachtsmusik, diesmal in Starbesetzung mit Martin Gerschwitz (Iron Butterfly) und Victor Smolski (Rage). Und am Dienstag, 14. Dezember, feiert Peter Kroll-Ploeger in Begleitung der Gitarren-Legende Peter Finger nicht nur seinen 60. Geburtstag im Gdanska, sondern auch die sage und schreibe 800. Ausgabe von „Gitarrissimo“: Happy Birthday!