Oberhausen. Peter Kroll-Ploeger schenkt allen „Gitarrissimo“-Gästen seine frisch gepresste CD und dem Publikum einen großen Abend mit vielen Überraschungen.
Dass die „Gitarrissimo“-Konzerte im Gdanska stets ihr Geld wert sind, wissen die Liebhaber fingerflinken Saitenzaubers seit langem. Die 761. Ausgabe der beliebten, von Jürgen Reinke mit viel Herzblut kuratierten Reihe freilich war ein besonderer Schnapper. Bekam man doch zum Kampfpreis als Eintrittskarte die neue CD „Just … now“ (Easterman Records) von Peter Kroll-Ploeger. Und als überhaupt nicht kleine Dreingabe ein komplettes Konzert des in Oberhausen geborenen Gitarristen samt einem famosen Stargast.
Was sich die Fans virtuoser Fingerpicking-Artistik natürlich nicht entgehen ließen, die mit „700 Times“ – Kroll-Ploegers „Gitarrissimo“-Ständchen zum runden Jubiläum – freudig begrüßt wurden. Dann rollte kraftvoll ein „Train a’coming“, wechselte die Saiten-Stimmung unter launigen Worten auf EADGHE, worauf die wahrheitsgemäß gesungene Erklärung folgte, er sei „Not invisible“. Hätte man angesichts von seiner mit Ruhrgebiets-Charme dekorierten Bühnenpräsenz sonst womöglich nicht geglaubt.
Fabelhaft röhrende Alexa Wichner entfacht „Fire on the Floor“
Dass die Meister der Wanderklampfen in einer „Mad World“ leben, wurde spätestens dann klar, als dafür mal wieder heftiges Umstimmen vonnöten war. Hübsch rockig setzte Peter Kroll-Ploeger gleich darauf mit der fabelhaft röhrenden Alexa Wichner „Fire on the Floor“ der kleinen Gdanska-Bühne, was davor für großen Jubel sorgte. Man freute sich über „Cows at the Airfield“ in verträumt-flirrender Pracht, und staunte, dass der vierfache Vater und bald dreifache Opa plötzlich mit „Lucy Watusi“ fremdging. Was sich als gewitzte High-Speed-Huldigung des famosen Kollegen Don Ross erwies.
Nach kurzem Atem- und Bierholen kamen dann auch die „Soulmates“ der neuen Scheibe „Just … now“ zu Ehren. Gleich vier locker als „Mädels“ titulierte Sängerinnen – nämlich Maggy Dünnwald, Vanessa Mischo, Astrid Foerst und Alexa Wichner – gaben erst den Chor zum groovigen „Howling at the Moon“ ganz ohne Geheul. Und zelebrierten danach mitreißend den alten Slade-Heuler „Cum on Feel the Noize“ in so noch nie gehörter Klangpracht.
Gdanska bleibt mit „Gitarrissimo“ die erste Wahl
Dann legte der als Ozzy Ostermann unsterbliche Georg Göbel-Jakobi mit fabelhaften Lapsteel-Sounds der mitreißenden Chose weitere feine Farben auf, was mit Jimi Hendrix’ „The Wind Cries Mary“ in tosender Begeisterung endete. Folglich befand Peter Kroll-Ploeger mit Bob Dylan „You gotta serve somebody“, was sein Stargast auf einer Akustik-Gitarre mit süffigen Solo-Einlagen eindrucksvoll garnierte. Zwei Zugaben später sang er schließlich was von „Different Places“. Von wegen! Das Gdanska bleibt mit „Gitarrissimo“ die erste Wahl für spannenden Saiten-Zauber live und in Farbe