Oberhausen. Die Bürgerbefragung zeigt, wo es in Oberhausen gut oder schlecht läuft. Auch auf unserer Facebook-Seite machen die Bürger ihrem Ärger Luft.

Die Bürgerbefragung der Stadt Oberhausen legt alle zwei Jahre Details offen, in welchen Bereichen die Menschen in Oberhausen besonders zufrieden oder unzufrieden sind. Die aktuell ausgewertete Befragung von über 2000 Bürgern aus dem Corona-Jahr 2020 durch die Fachleute im Statistikamt der Stadt zeigt: Die Menschen in Oberhausen werden zwar immer zufriedener, aber äußern im Konkreten viel Kritik.

Mehr als die Hälfte beurteilt ihre Lebensqualität als „gegenwärtig sehr gut“ oder „gut“. Die Quote liegt bei 54,6 Prozent – vor zwei Jahren lag sie noch unter 50 Prozent. Aber: Ein deutliches Plus gibt es auch bei den Menschen, die davon ausgehen, die Lebensqualität in der Stadt sei in fünf Jahren „schlechter“ oder sogar „viel schlechter“: 36,4 Prozent der Befragten blicken pessimistisch in die Zukunft – immerhin mehr als ein Drittel. Rund 2000 Fragebögen hatten die Experten ausgewertet.

Auch auf unserer WAZ-Facebookseite und unserem Online-Portal zeigt sich nach der Veröffentlichung der Auswertung: Die Oberhausener kennen die Stadt und ihre Probleme gut – und machen ihrem Ärger Luft. [Lesen Sie auch: Worüber sich die Menschen in Oberhausen am meisten ärgern]

Oberhausener bemängeln fehlende Freibäder und Flächen für Hunde bei Facebook

Dass die Freibäder Niederrheinstadion und Alsbachtal wegen Geldmangels geschlossen wurden, liegt einer Facebook-Nutzerin besonders schwer im Magen. „Komischerweise werden aber für schwachsinnige touristische Projekte Millionen ausgegeben. Der Stadtspitze scheinen Besucher wichtiger zu sein als die eigene Bevölkerung“, schreibt sie im Internet. Das habe weitreichende Konsequenzen. „Das führt jetzt schon dazu, dass einkommensstarke Anwohner in Städte mit mehr Freizeitmöglichkeiten ziehen. Es kann nicht sein, dass man erst mit dem Auto kilometerweit fahren muss, um sich im Sommer abzukühlen. Ein Pool in jedem Garten ist aber weder nachhaltig noch machbar.“

Ein anderer hofft auf einen Denkzettel bei den nächsten Wahlen – und formuliert polemisch: „34 Prozent sind mit dem Schwimmbad-Angebot unzufrieden. Hoffentlich vergessen die Bürgerinnen und Bürger nicht, wem sie das heutige Angebot zu verdanken haben: der grandiosen SPD, die hier ein Schwimmbad nach dem anderen geschlossen hat, dafür aber Jahr für Jahr Millionen Euro in die Stadthalle pumpt, damit die Genossinnen und Genossen einmal pro Jahr Karneval feiern können.“

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Eine weitere Facebook-Nutzerin bemängelt, dass es zu wenig eingezäunte Hundeflächen gebe, auch das marode Solbad und die fehlende Schlittschuhbahn werden von einigen Bürgern kritisiert. Eine andere Oberhausenerin stellt die hohen Parkgebühren in der Stadt an den Pranger: „Vor allem in den Randgebieten wie beispielsweise an der Nohlstraße zwischen Friedhofstraße und Grenzstraße sowie Friedhofstraße, Glockenstraße und Klörenstraße.“ Auch im Marienviertel empfindet sie die Parkschein-Automaten als „Abzocke“. „Sich aber dann wundern, warum die Innenstadt leer ist, weil alles zu den kostenlosen Parkplätzen am Centro ausweicht.“

„Ohne Auto ist man für den Einkauf aufgeschmissen“

Eine weitere Facebook-Nutzerin zweifelt an der Statistik, in der 80 Prozent der Befragten in ihrem Fragebogen die Einkaufsmöglichkeiten in ihrer Wohnortnähe gelobt hatten. „Die privaten Metzger, Bäcker und Büdchen sind doch fast gar nicht mehr vorhanden. Ohne Auto ist man für den Einkauf aufgeschmissen. Wie wollen dies ältere Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigungen bewältigen?“, fragt sie auf unserer Facebook-Seite.

Und ein anderer Bürger schreibt enttäuscht und vielleicht auch ein wenig verbittert, dass die Stadt nicht mehr die sei, die sie einmal war. Als wichtige Punkte nennt er schlechte Straßen, die Pflege der Grünanlagen, das ÖPNV-Netz und die hohe Hundesteuer. „Im Vergleich zu anderen Städten ist Oberhausen wirklich am Ende – und einfach nicht mehr schön zum Wohnen.“