Oberhausen. 20 Jahre Tafel – es gilt, ein bemerkenswertes Datum zu würdigen. Am 25. September 2001 ist die Oberhausener Tafel gegründet worden.
Zahlreiche geladene Gäste und offizielle Gratulanten sind am Samstagmittag in die Tafelkirche an der Gustavstraße in Lirich gekommen, um dem Team der Oberhausener Tafel zum 20-jährigen Bestehen zu gratulieren – genau zwei Jahrzehnte nach der Gründung der Tafel am 25. September 2001.
Als Stellvertreter des Oberbürgermeisters hielt Andreas Blanke (Grüne) die Laudatio auf 20 Jahre Tafel in Oberhausen. „Immer, wenn ich hier an der Tafelkirche vorbeikomme, denke ich: Wie gut, dass wir eine solche Einrichtung in Oberhausen haben“, sagte Andreas Blanke vor den Geburtstagsgästen, die sich corona-konform in der Tafelkirche versammelt hatten.
Respekt und der Dank der gesamten Stadt
Die Tafel versorgt in jeder Woche rund 1200 Menschen aus über 60 Nationen mit Lebensmitteln, die von Geschäften und Supermärkten gespendet werden und die sonst weggeworfen würden. Seit 2001 sorgen Ehrenamtliche dafür, dass das alles verlässlich klappt. Andreas Blanke: „Ich bin dankbar, dass sich hier Tag für Tag Menschen zusammentun, um anderen Menschen zu helfen.“ Diesem Engagement gebühre großer Respekt und der Dank der gesamten Stadt.
Blanke erinnerte an die Anfänge des Tafelgedankens. Im Jahr 1982 entstand der Verein „City Harvest“ („Stadt-Ernte“) in New York. Von den USA aus fand das Konzept dieses Hilfsprojektes Nachahmung auf der ganzen Welt. 1993 entstand die erste Tafel in Deutschland, in Berlin. 2001 folgte dann Oberhausen. Die deutschen Tafeln gehören dem Bundesverband „Deutsche Tafel e.V.“ an. Sie arbeiten überkonfessionell und überparteilich. Mitglieder, Sponsoren und Spender bestreiten die Finanzierung.
Dass die Tafel in Oberhausen seit 20 Jahren bestehe, sei für die Menschen, die von der Hilfe profitierten, von herausragender Bedeutung. Zugleich, so Andreas Blanke, sei es aber auch „kein gutes Zeugnis für unsere Gesellschaft“, dass es zwei Jahrzehnte nach dem Gründungstag 25. September 2001 die Oberhausener Tafel immer noch gebe: „Das zeigt, dass sich die Armut in unserer Gesellschaft manifestiert.“ Vor allem sei es beschämend, dass es immer noch eine so große, ja weiter wachsende Armut der Kinder in Oberhausen und vielen Teilen Deutschlands gebe. Hier müsse die Politik dringend gegensteuern und verantwortlich dagegen handeln. Ziel müsse es sein, die Tafel in Oberhausen und anderswo langfristig überflüssig zu machen.
Ehemaliges Vorstandsteam gewürdigt
Kontakt zum Tafelteam
Seit 2006 ist die Oberhausener Tafel ein eingetragener gemeinnütziger Verein.
Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite: www.dieoberhausenertafel.de
E-Mail-Adresse: info@dieoberhausenertafel.de
Petra Schiffmann, erinnerte in ihrer Rede vor den Gästen an die Tafelanfänge im Jahr 2001 und würdigte den damaligen Tafelvorstand um „Gründervater“ Josef Stemper und sein Team. Ehemalige Vorstandsmitglieder, darunter Josef Stemper, wurden auf die Bühne gerufen und geehrt, ebenso präsentierte sich der amtierende Tafelvorstand den Gästen. Auf Monitoren, die in der Kirche verteilt waren, konnten die Besucher zudem wechselnde Zeitungsartikel aus zwei Jahrzehnten Tafelgeschichte lesen und sich auf diese Weise über zurückliegende Entwicklungen und Aktionen informieren.
Im Tafelcafé gab es nach der kleinen Feierstunde eine Zusammenkunft und gute Gespräche, wobei nochmals die eine oder andere Geschichte aus 20 Jahren Engagement für das Projekt erzählt wurde. Das Tafelteam benötigt weiterhin dringend neue Ehrenamtliche, vor allem auch jüngere Menschen oder auch Fahrer für den Transport der Lebensmittel. Denn auch 20 Jahre nach ihrer Gründung wird die Tafel in Oberhausen dringend benötigt.