oberhausen-Lirich. . Diese Aktion wärmt das Herz: Viele Spender packten wieder Präsente; und die Oberhausener Tafel verteilte diese Gaben an ihre Kunden.
Weihnachten – das ist das Fest des Schenkens und des Beschenktwerdens. An kaum einer Stelle in Oberhausen wird dieser Gedanke so anschaulich und warmherzig in die Tat umgesetzt wie in der Tafelkirche an der Ecke von Buschhausener Straße und Gustavstraße.
Unsere Redaktion besuchte die mehrstündige Aktion, wenige Tage vor Weihnachten, gleich frühmorgens. Schon auf dem Weg zur Tafelkirche, an der Fußgängerampel zum Beispiel, wird deutlich, dass hier etwas Besonderes stattfindet. Erste Tafelkunden, die ganz früh an diesem Tag dabei sind, befinden sich bereits auf dem Rückweg. Mit einem schön verpackten Präsent in ihren Taschen und mit einem entspannten Lächeln auf ihren Lippen warten sie aufs grüne Ampelsignal an der Kreuzung vor der Kirche.
1300 Pakete warten in der großen Halle
In dem einstigen Gotteshaus zeigen sich dann die Dimensionen dieses Projekts: Seit zehn Jahren startet das Team der Oberhausener Tafel die Weihnachts-Geschenkaktion. Oberhausener Bürgerinnen und Bürger packen im Vorfeld Geschenke für die Tafelkunden und versehen diese Präsente mit einem kleinen Hinweis: für Familien, für Alleinstehende, für Kinder, für ein Ehepaar. Vor einem Jahrzehnt begann die Aktion mit 200 bis 300 Geschenken. Mittlerweile hat dieser Termin vierstellige Größenordnungen erreicht: Rund 1300 Pakete warten in der großen Halle der Tafelkirche auf die Tafelkunden. Auf dem Altar in der Mitte des Raumes brennen drei Kerzen, schließlich ist der vierte Advent zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht. Große und kleine Geschenke, bunt verpackt und manche mit Schleife versehen, stapeln sich auf dem Altar und überall im Raum; auch auf den Kirchenbänken, die entsprechend umfunktioniert worden sind.
25 Helferinnen und Helfer des Tafelteams sind hier im Einsatz. Tafel-Vorsitzender Josef Stemper blickt zufrieden auf das Geschehen: „Alljährlich zeigen sich die Menschen in Oberhausen sehr großzügig“, erklärt er. „Ihnen ist es wichtig, im lokalen Umfeld zu helfen. Und sie wollen sichergehen, dass ihre Spende gut ankommt.“
Bescherung für 1000 Menschen
Eine Frau mit Rollator kommt herein, dann eine Mutter mit kleinem Kind, schließlich ein Familienvater – sie alle zeigen ihre Tafelausweise. Das Tafelteam protokolliert sie im Computersystem. So soll verhindert werden, dass jemand zwei Mal erscheint. Schließlich sollen alle zum Zuge kommen. Wenn die Aktion beendet ist, werden 800 bis 1000 Menschen durch die Kirche gegangen sein, um für sich und ihre Lieben ein passgenaues Geschenk abzuholen.
Sulva Chammo zählt hier zum Helferteam. Sie dolmetscht so manches Gespräch, vor allem wenn arabische und kurdische, aber auch türkische Sprachkenntnisse gefragt sind. Gleich daneben überreichen die Helfer einem Jungen ein großes Paket, das er stolz in den Händen hält. „Frohes Fest!“, wünscht ein Helfer. Ja, an kaum einem anderen Ort in Oberhausen wird dieser Wunsch auf schönere Weise Wirklichkeit als in der Tafelkirche am Rande von Lirich.