Oberhausen. Mehr Hitze, weniger Frost: Der Klimaausblick für Oberhausen zeigt drei verschiedene Modelle für das Wetter der Zukunft. Was passieren könnte.

Extreme der Natur, wie die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021, gelten als Indikatoren für den Klimawandel. Wie sich die verändernden Umweltbedingungen auf Oberhausen auswirken könnten, hat kürzlich das deutsche Institut Climate Service Center Germany (GERICS) analysiert. Der Bericht „Klimaausblick für Oberhausen und angrenzende Landkreise“ zeichnet unterschiedliche Wege für die Entwicklung der Stadt.

Auf Basis der Ergebnisse von 85 regionalen Klimamodellsimulationen sind darin drei mögliche Emissionsszenarien (RCP) und ihre Auswirkungen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts dargestellt. Das Szenario RCP8.5 beschreibt einen weiterhin kontinuierlichen Anstieg der Treibhausgasemissionen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Das mittlere Szenario, RCP4.5, geht davon aus, dass die Emissionen bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts noch etwas ansteigen und danach wieder sinken. Dies kann aus Sicht der Klimaexperten durch verschiedene sozioökonomische Entwicklungen erreicht werden, die auch klimapolitische Maßnahmen berücksichtigen. Das Klimaschutz-Szenario, RCP2.6, rechnet ehrgeizigere Maßnahmen ein, den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren. Für Oberhausen zeichnen sich in diesen Kategorien folgende Entwicklungen ab:

Temperatur, Sommertage und tropische Nächte

Die durchschnittliche Temperatur in Oberhausen wird auf jeden Fall zunehmen. Das steht für alle drei Szenarien fest. Wie intensiv sich das Klima wandeln, wie häufig Wetterkatastrophen Oberhausen heimsuchen werden, hängt aber entscheidend davon ab, um wie viel Grad sich die durchschnittliche Temperatur erhöhen wird: Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte die Temperatur ohne Klimaschutzmaßnahmen sogar bis zu 4,8 Grad im Jahresdurchschnitt steigen – durch konsequentes Gegensteuern würde der Anstieg sich nach den Gerics-Klimamodellen lediglich mit bis zu 1,7 Grad bemerkbar machen.

Ähnliches gilt für die Sommertage: Tage, die über 25 Grad liegen, könnten ohne Klimaschutz drastisch zunehmen – rund 78 Tage im Jahr prognostizieren die Klimaexperten. Beim mittleren Szenario liegt der Wert bei 45 Tagen, im besten Fall werden bis zu 21 Sommertage mehr im Jahr erwartet.

Heiße Tage, an denen das Thermometer sogar die 30-Grad-Marke überschreitet, spüren Menschen, Tiere und Pflanzen im Stadtgebiet ebenfalls häufiger – mit vielen Klimaschutzmaßnahmen wären es nur rund neun Tage, ohne jegliches Einschreiten könnte es 47 weitere heiße Tage im Jahr in Oberhausen geben. Auch die tropischen Nächte (über 20 Grad) und die schwülen Tage nehmen nach Berechnungen im Gerics-Klimaausblick in Zukunft auf jedem Fall zu – unabänderlich durch den massiven Aussstoß von Treibhaus-Gasen seit Beginn der Industrialisierung vor über 150 Jahren.

Frosttage und Niederschlag

Durch die konstanten Temperaturanstiege werden sich die winterlichen Frost- und Eistage verringern, nicht jedoch der zu erwartende Niederschlag. Obwohl die Trockentage in allen Szenarien eher zunehmen werden, ist mit mäßigem oder gar keinem Klimaschutz auf jeden Fall mit erhöhten Niederschlagsmengen zu rechnen. Im Szenario ohne Klimaschutz sind bis zu fünf Tage im Jahr mit einem Niederschlag über 20 Millimeter pro Tag möglich. Zum Vergleich: Der Juni galt bis zum Jahr 2000 als Monat mit dem meisten Regen – mit durchschnittlich 77 Millimeter Niederschlag täglich.

Klar ist bereits jetzt, dass die Tage, an denen es mehr als einen Millimeter Regen oder Schnee geben wird, ebenfalls zunehmen werden. Die Windgeschwindigkeit wird in der Tendenz allerdings eher abnehmen.

Das Klima in Oberhausen

Das Climate Service Center Germany (GERICS) bezieht sich in seinem Klimaausblick auf die Wetterdaten der vergangenen Jahrzehnte. So liegen Oberhausen und die angrenzenden Landkreise im Bereich des gemäßigten Klimas mit einer durchschnittlichen Jahresmitteltemperatur von 10,4 Grad im Zeitraum 1971-2000. Die geringste monatliche Durchschnittstemperatur liegt im Januar bei 2,9 Grad, die höchste im Juli bei 18,5 Grad. Die durchschnittliche Jahresniederschlagssumme in der Periode 1971-2000 beträgt in Oberhausen und den angrenzenden Landkreisen 786 Millimeter. Die geringsten Niederschläge treten im Februar mit einer monatlichen Niederschlagsmenge von durchschnittlich 48 Millimeter auf, die höchsten Werte im Juni mit durchschnittlich 77,7 Millimeter.