Oberhausen. Im vorderen Wasserbecken am Friedensplatz sprudelt das Wasser – im hinteren hat sich eine Graslandschaft entwickelt. Was ist da los?

Hübsch hässlich: Während im vorderen Wasserbecken am Friedensplatz das Wasser schön plätschert, hat sich das hintere Becken der Brunnen- und Beetanlage mit dem bronzenen Schwan in eine Graslandschaft verwandelt. Bereits seit Jahren wird die Geschichte des Oberhausener Wahrzeichens von Pannen gekrönt.

Dabei zeigten sich die Techniker der Servicebetriebe Oberhausen (SBO, ehemals OGM) in der Vergangenheit immer wieder erfinderisch, um die gerade bei Kindern im Sommer beliebte Anlage trotz ständig knapper Haushaltskasse zum Sprudeln zu bringen. Erst vor wenigen Wochen war wieder einmal aufgefallen, dass die Brunnen zu viel Wasser verbrauchen. Der nahe liegende Verdacht: Wasser versickert im Erdreich. Eigentlich müsste die komplette Wasserzuleitung repariert werden. Doch da es noch ein Standrohr gibt, konnten die Brunnen auch so ohne größere Wasserverluste gefüllt werden. Eine Übergangslösung – die sich nahtlos in eine Kette unzähliger Notlösungen einreiht.

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Schon 2017 hatte ein Leck die Anlage monatelang lahmgelegt. Eine Reparatur schien fast unmöglich. Die morsche Holzdecke war – ebenfalls wegen einer undichten Stelle – bereits 2010 aus dem Becken entfernt worden, eine Folie war ausgelegt und eine Betonplatte darüber gegossen worden. Um dem erneuten Wasserschwund 2017 auf die Spur zu kommen, hätte die damals noch zuständige Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) genau jene Platte aber wieder aufbrechen müssen. Stattdessen einigten sich OGM und Stadt kurzerhand darauf, die unterirdische Leitung mit einem Bypass in Form eines Edelstahlrohrs einfach provisorisch zu umgehen. „Eigentlich war aber schon die Betonplatte 2010 nur als Übergangslösung gedacht“, hatte Michael Radtke bei dieser Gelegenheit eingeräumt. Radtke war zunächst bei der OGM für das Grünflächenmanagement zuständig und ist heute für die SBO tätig.

Das hintere Becken hat keine Verbindung zur Brunnenanlage

Was aber hat es jetzt mit der Graslandschaft im hinteren Wasserbecken am Friedensplatz auf sich? „Dieses Becken hat überhaupt keine Verbindung zur bestehenden Brunnenanlage“, erläutert SBO-Sprecher Alexander Höfer auf Nachfrage dieser Redaktion. Das Becken verfüge weder über eine Umwälzung noch über eine Filterung für das Beckenwasser. Während im vorderen Becken also die marode Technik turnusmäßig schlapp macht, erweist sich im hinteren Becken die komplett fehlende Technik als tückisch.

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„In den vergangenen Jahren wurden die defekten Fugen in den Betonrandbereichen immer wieder abgedichtet und das Becken vorübergehend mit Wasser gefüllt“, erzählt Höfer. Mit unappetitlichen Folgen.

Früher zierte das nördliche Wasserbecken ein Schleimteppich. Inzwischen liegt es trocken, eine wilde Graslandschaft ist entstanden.
Früher zierte das nördliche Wasserbecken ein Schleimteppich. Inzwischen liegt es trocken, eine wilde Graslandschaft ist entstanden. © Karin Bertram

Aufgrund der geringen Beckentiefe konnte sich das Wasser zu schnell erwärmen – optimale Bedingungen für Algen, die schon bald einen grünen Schleimteppich bildeten. „Das konnten wir selbst durch den Einsatz von Algenvernichtern nicht mehr verhindern“, sagt Höfer. Also sei das Wasser abgelassen und das Becken aufwendig von Hand gereinigt worden. „Doch kaum neu befüllt, wiederholte sich das Problem.“

Das Wasser kühlt bei Hitze die Umgebung spürbar ab

Deshalb sei in diesem Jahr ganz darauf verzichtet worden, das hintere Becken zu befüllen. Statt der schleimigen Wasserlandschaft entstand zur Freude der städtischen Insekten quasi im Alleingang eine wilde Wiese. Der Kommune ist klar, dass bei dieser Anlage jetzt nur noch Klotzen statt Kleckern hilft. Der Fachbereich 2-2 der Stadt Oberhausen hat entsprechend eine Neuplanung des Beckens (Konzept Parkpflegewerk Friedensplatz) erstellt, die aktuell aber noch überarbeitet wird.

An den Brunnen bitte Abstand halten

Rund 15 Kubikmeter Wasser, also 15.000 Liter, zirkulieren in dem Brunnen am Friedensplatz. Beim nördlich angrenzenden Becken mit seinen 50 Metern Länge sind es sogar 200 Kubikmeter. Nur zirkulieren sie darin aber nicht. Das sorgte für Probleme.

Die Stadt zögerte in der Corona-Zeit lange, die insgesamt 29 Brunnen im Stadtgebiet wieder in Betrieb zu nehmen. Auch jetzt gilt an allen Anlagen: Bitte Abstand halten!

Einige der bedeutsameren Grünanlagen Oberhausens waren bereits vor etwa 100 Jahren erbaut worden. So wie die technische Brunnen-Anlage am Friedensplatz sind viele davon nicht mehr zeitgemäß. Bei der künftigen Neugestaltung wird es darum gehen, gepflegt und kontrolliert wieder Grün und Wasserfrische in die Innenstadt zu bekommen. Damit die Brunnenanlage wieder ihre wichtigen Funktionen für die City erfüllen kann: Sie lädt nicht nur Kinder zum Spielen ein, sondern kühlt bei Hitze auch die Umgebung ab.