Oberhausen. Und plötzlich darf wieder gefeiert werden: Die neue Inzidenzstufe 0 überfordert die Oberhausener Diskotheken ein wenig. Wann wird dort geöffnet?
Fast ein „Leben wie vor Corona“: Mit diesen Worten präsentierte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Mittwoch, 7. Juli, die neueste Lockerungsstufe 0 für Kommunen in NRW. Die neuesten Regeln sehen vor, dass auch in Oberhausen ab diesem Freitag (9. Juli) unter anderem wieder Clubs und Diskotheken öffnen könnten. Denn die Sieben-Tage-Inzidenz liegt hier bereits seit dem 24. Juni unter 10. Der große Befreiungsschlag für die Club-Betreiber? Von wegen.
Discobetrieb ab dem 9. Juli? Erst mal muss ein Hygienekonzept erarbeitet werden
Denn Peter Jurjahn, Chef des Oberhausener Kulttempels, ärgert sich eher als dass er aufatmet: „Der Club steht bereit, er ist renoviert und geputzt, ich habe die TÜV-Abnahmen hinter mir. Aber ich kann nicht innerhalb von zwei Tagen die Getränke und Logistik herbeizaubern.“ Jurjahn, der auch die Diskothek „Old Daddy“ in Duisburg betreibt, findet, man wecke mit den eiligen Lockerungen falsche Erwartungen in der Bevölkerung. Denn schon am Wochenende wie vor Corona feiern zu können - das sei organisatorisch überhaupt nicht machbar. [Lesen Sie auch:Kulttempel möchte lokalen Händlern in Oberhausen helfen]
„Auch bei Ferienangeboten für Kinder- und Jugendliche, bei privaten Feiern ohne Mindestabstände und den erst jetzt zulässigen Angeboten wie Sportfesten, Volksfesten und in Diskotheken sind Negativteste für alle nicht geimpften oder genesenen Personen erforderlich“, teilt das Landesgesundheitsministerium mit. Bis zum Wochenende ein neues Hygienekonzept aufzustellen sei jedoch völlig unrealistisch, meint Peter Jurjahn. Hinzu kommt die Sorge, dass die Inzidenz - die derzeit in Oberhausen bei 8,1 liegt - aufgrund der Delta-Variante die 10er-Grenze bald wieder schnell überschreiten könnte. „Dann hätte ich umsonst Geld für ein Hygienekonzept ausgegeben.“
Ab jetzt gilt auch eine Lockerung der Maskenpflicht
Die nun beschlossene Öffnung von Diskotheken und Clubs war eigentlich erst für den 27. August 2021 festgelegt.
Neben dieser Lockerung gilt für Kommunen mit einer stabilen Inzidenz unter 10 nun auch eine Lockerung der Maskenpflicht.
Die Maskenpflicht gilt nur noch in Bereichen, auf deren Nutzung auch Personen, die noch kein Impfangebot wahrnehmen konnten, zwingend angewiesen sind: im Einzelhandel sowie in Arztpraxen, im öffentlichen Personennahverkehr samt Taxen und Schülerbeförderung.
Allerdings können Betreiber anderer Angebote und Einrichtungen deren Nutzung vom Tragen einer Maske abhängig machen.
Beschäftigte mit einem nahen Kundenkontakt wie die Erbringer körpernaher Dienstleistungen müssen weiterhin Masken tragen.
Still bleibt es im Kulttempel am Wochenende allerdings nicht. Dort wird am Freitag ab 21 Uhr zum EBM-, Synth- und Future-Pop-Stammtisch geladen, am Samstag zum 80’s-Stammtisch. Getanzt werden darf zu der Musik nach aktueller Planung maximal am eigenen Tisch. „Natürlich brennen wir darauf, so schnell wie es geht wieder richtig loszulegen“, sagt Jurjahn. Jetzt gelte es aber erst einmal, mit dem Ordnungsamt einen geeigneten Weg zu finden. Bis aus dem Stammtisch wieder eine richtige Party wird, müssen sich die Gäste also noch etwas gedulden.
Auch das Zentrum Altenberg kann nicht direkt auf Normalbetrieb umschalten
Im Zentrum Altenberg ist man „von der Situation weniger überfordert, aber sehr überrascht.“ Auch dort sei man nicht in der Lage direkt so aufzumachen, als sei nichts gewesen, sagt Veranstalter Kevin Kerndl. „Wir sind jetzt in der Findungsphase und versuchen in Absprache mit dem Ordnungsamt zu klären, was wir leisten können.“ Realistisch sei es durchaus, dass die Disco-Veranstaltungen nächstes Wochenende, also ab dem 16. Juli stattfinden können. In Stein gemeißelt sei das aber noch nicht. [Lesen Sie auch: So verändert sich das Zentrum Altenberg in Oberhausen]
Erst einmal freuen sich die Altenberger auf die Kultursommer-Veranstaltungen. Am Freitag präsentieren die vier Instrumentalisten von Uwaga an zwei Violinen, Akkordeon und Kontrabass ab 18.30 Uhr Experimente auf der Bühne (Eintritt 15 Euro), am Samstag verbindet ab 19 Uhr die mongolisch-persische Formation Sedaa traditionelle mongolische Musik mit orientalischen Rhythmen (Eintritt frei).