Oberhausen. In der Weierheide in Oberhausen tut sich Ungewöhnliches: Zelte werden aufgebaut. Es gibt Vorträge und Aktionen. Fridays for Future zeigt Flagge.

Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future hat an diesem Wochenende ihr neuntägiges Klimacamp gegen den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen gestartet. In der ersten Nacht waren rund 30 Gäste aus dem ganzen Ruhrgebiet dabei. In den nächsten Tagen sollen es noch mehr werden.

Das Camp befindet sich in der Weierheide, nicht allzu weit entfernt vom Sterkrader Wald, um dessen Erhalt und Schutz es den jungen Klima-Aktivisten geht: „Rettet unsere grüne Lunge!“, „Kein Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen“, „Wald statt Asphalt!“ – und dazu das Wort Klimacamp in Regenbogenfarben. Schon am Zaun des Klimacamps machen solche Transparente klar, worum es sich hier dreht. Auch an die Proteste der Klimaschützer im Dannenröder Forst in Hessen wird erinnert, der für den Weiterbau der dortigen A49 teils gerodet werden soll. Hinter den Zaun-Transparenten präsentiert sich die Zelte-Ansammlung. Sanfte Saxophon-Klänge wehen über die Camp-Wiese. Ein paar Fahrräder sind am Rand geparkt. Die FFF-Fahne flattert im Sommerwind über dem Areal.

Saxophon-Klänge im Klimacamp.
Saxophon-Klänge im Klimacamp. © FFS | Jörg Schimmel

Hier zeigt sich, wie gut vernetzt FFF im Ruhrgebiet und in NRW mittlerweile ist. Die Camp-Teilnehmer kommen nicht nur aus Oberhausen, sondern zum Beispiel auch aus Essen, Bottrop, Recklinghausen, aus Xanten und Mülheim. Linda Kastrup ist eine von zwei Sprecherinnen des Klimacamps. Sie stammt aus Duisburg und gehört mit einem Alter von 22 Jahren hier schon zu den Älteren. Nachdem sie festgestellt habe, dass die Politik in Sachen Klimaschutz „nur um den heißen Brei herumredet“, habe sie sich für eine Mitarbeit im Organisationsteam von Fridays for Future entschlossen, erzählt die Studentin – zunächst in ihrer Heimatstadt und jetzt auch bei der mehrmonatigen Vorbereitung des Oberhausener Klimacamps.

Enge Zusammenarbeit mit Protestbündnis zum Erhalt des Sterkrader Waldes

Auch Tagesgäste sind willkommen

Auf der Webseite klimacamp-sterkraderwald.de gibt es aktuelle Infos zum Klimaschutz-Zeltlager in der Weierheide.

Alle interessierten Menschen können in dem Camp ihr Zelt aufschlagen und „so lange bleiben, wie sie Lust haben“, heißt es dort. Auch Tagesgäste sind willkommen und können an einzelnen Programmpunkten unter Beachtung der Corona- und Abstandsregeln teilnehmen.

Das Zelte-Treffen soll kein folgenloser jugendlicher Aktions-Spaß sein, sondern möglichst wirksam gegen den Ausbau des Autobahnkreuzes ein Zeichen setzen. So haben sich bereits am Auftakt-Wochenende weitere Vertreter aus dem Bündnis zum Erhalt des Sterkrader Waldes vor Ort eingefunden, zum Beispiel Tobias Szczepanski, der am Samstagvormittag mit Camp-Teilnehmern durch den Sterkrader Wald spaziert ist und dabei dessen Bedeutung für Schmachtendorf und die anderen umliegenden Wohnbereiche erläutert hat. Gerade die von auswärts kommenden FFF-Gäste sollen aus eigener Anschauung wissen, wie es rund um das Autobahnkreuz von A2, A3 und A 516 im dortigen Wald und Landschaftsschutzgebiet aussieht.

Das Klimacamp liegt direkt am Hoag-Radweg – spontanes Vorbeischauen erlaubt und erwünscht.
Das Klimacamp liegt direkt am Hoag-Radweg – spontanes Vorbeischauen erlaubt und erwünscht. © FFS | Jörg Schimmel

Vorträge zu Themen wie Fahrradmobilität, Klimaschutz und Demokratie sowie Waldtiere, aber auch Workshops, Live-Musik, Diskussionen und gemeinsame Projekte wie etwa das Bauen von Insektenhäusern prägen das umfangreiche Programm des Oberhausener Klimacamps. Höhepunkt soll der 9. Juli sein, dann startet um 12 Uhr am Sterkrader Bahnhof ein Demonstrationszug gegen den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen, bei dem alle Bürgerinnen und Bürger dabei sein können. Bis zu 1000 Teilnehmer sind angemeldet. Die beiden Camp-Sprecherinnen Linda Kastrup und Paula Becker appellieren an die Bevölkerung: „Wir hoffen bei der Demonstration am nächsten Freitag auf eine möglichst gute Resonanz!“