Oberhausen. Genaue Termine gibt es coronabedingt noch nicht, doch 2021 will das Bündnis für den Erhalt des Sterkrader Waldes oft Flagge zeigen.

Für das Jahr 2021 plant das Bündnis zum Erhalt des Sterkrader Waldes zahlreiche Veranstaltungen von der Fahrraddemo über Waldbegehungen bis hin zu Informationsaktionen. Derzeit verhindere die Corona-Pandemie noch einen genauen und verlässlichen Terminplan, heißt es. Sobald wie möglich solle ein festes Programm für 2021 veröffentlicht werden.

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Auch das 2021 geplante Klimacamp der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" soll den Sterkrader Wald thematisieren. Insofern sind die jungen Klimaschützer also Teil der Aktionen und des Widerstands gegen den von Straßen.NRW geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen von A2, A3 und A 516. Das Projekt mit Kosten von 275 Millionen Euro soll laut Straßen.NRW möglichst in der ersten Hälfte des Jahrzehnts abgeschlossen werden.

Im Bündnis zum Erhalt des Sterkrader Waldes sind zahlreiche Organisationen, Vereine und Verbände präsent. Zu den Mitgliedern zählen: die BUND-Kreisgruppe, die Evangelische Arbeiter- und Bürgerbewegung (EAB) Schmachtendorf, Fridays for Future, die Interessengemeinschaft Oberhausener Norden, die Interessengemeinschaft Schmachtendorf, der Naturschutzbund (Nabu), Parents for Future, der Verein für Verkehr und Heimatkunde Schmachtendorf und der Verein Kirche Schmachtendorf. Die Beteiligten kamen jetzt zur ersten Videokonferenz 2021 zusammen und steckten die Ziele für das neue Jahr ab.

Erhebliche Eingriffe in die Natur

In der im Dezember 2020 vom Stadtrat mehrheitlich beschlossenen Stellungnahme an die Bezirksregierung Köln ist aus Sicht des Bündnisses deutlich zu lesen, dass der Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen in der vorliegenden Planung mit erheblichen Eingriffen in den Naturhaushalt verbunden sei. Mit ihrem Beschluss fordere die Lokalpolitik eine "weitere Minimierung des Flächenverbrauchs".

An diesen Worten will das Bündnis die Lokalpolitik im Jahr 2021 nun messen. Die Politiker sollen, so der Appell der Ausbaugegner, ihre Kontakte zu Ministerien, Bundes- und Landespolitik nutzen, "um diese Ziele auch wirklich zu erreichen und Worten Taten folgen zu lassen". Dabei gehe es ausdrücklich nicht nur um den Wald selbst, sondern auch um viele Grünflächen entlang der Autobahnen 2 und 3, die dem Ausbau ebenfalls zum Opfer fallen würden.

Diese mit Sträuchern und Bäumen bewachsenen Flächen hätten eine wichtige Schutzfunktion - sie schirmten nicht nur die Wohnbebauung gegen die Autobahn ab, sondern stellten "bedeutende Grünbrücken" für zahlreiche Tierarten dar. Dieser Biotopverbund würde durch die geplanten Rodungen zerstört. Dies soll nun auch ein neues Plakat des Bündnisses deutlich machen. Ein trauriger Baum ist darauf zu sehen, der das Baumsterben beklagt.

Über 1000 Unterschriften

Freude herrscht beim Bündnis zum Jahresauftakt darüber, dass trotz der coronabedingten Umstände bereits über 1000 Unterschriften für den Bürgerantrag zusammengekommen seien. Die Sammlung solle noch bis mindestens März weitergehen und dann an Oberbürgermeister Daniel Schranz übergeben werden. Als Bürgerantrag nach § 24 Gemeindeordnung NRW müsse das Thema dann noch einmal von der Lokalpolitik behandelt werden.

Kommt der Ausbau in der bisher geplanten Form, werde sich das Gesicht von Schmachtendorf für immer verändern, meinen die Ausbaugegner. Das "Dorf im Grünen" werde dann in der jetzigen Form Geschichte sein. Stattdessen sei eine umfassende Verkehrswende nötig. Nur so seien weniger Lärm, weniger Feinstaub- und Abgasbelastungen möglich.

Auch Befürworter

Wer ein objektives Bild zeichnen will, muss allerdings einräumen, dass es wohl auch zahlreiche Befürworter des Ausbauprojektes in der Oberhausener Bevölkerung gibt. Sie verweisen auf tägliches Pendeln über die A 2 und A 3 zur Arbeitsstelle und auf lange Wartezeiten im Stau rund ums Kreuz Oberhausen, gerade während des Berufsverkehrs. Diese Befürworter melden sich aber bisher eher vereinzelt in der Öffentlichkeit zu Wort. Das Ausbauprojekt würde gerade die Verkehrsströme aus Richtung Duisburg/Köln (A3) im Kreuz Oberhausen entflechten und auf diese Weise das Stau-Risiko im Vergleich zum jetzigen, klassischen Kleeblatt-Kreuz deutlich vermindern. Auch der deutlich verbesserte Lärmschutz zählt aus Sicht der Befürworter zu den Pluspunkten des Projekts.

Bald mit eigener Homepage

Mit der Unterschriftensammlung, den Plakaten und weiteren Veranstaltungen wolle das Bündnis 2021 möglichst viele Menschen "wachrütteln", heißt es bei den Ausbaugegnern weiter. Dazu soll demnächst auch eine eigene Homepage beitragen. Auf Facebook können sich alle Interessierten über die aktuellen Aktionen des Bündnisses und weitere Planungen bereits informieren:

https://www.facebook.com/pg/Sterkrader-Wald-Bleibt-100278771912475

Der E-Mail-Kontakt lautet: info@sterkrader-wald.net