Oberhausen. Die Fronleichnamskirmes ruht. Aber wie sieht es im Spätsommer aus? Für zwei Kirmes-Plätze in Oberhausen stehen die Chancen besser als im Vorjahr.

Wenn es um Fronleichnam geht, dann beginnt bei vielen Sterkradern ein kribbeliges Bauchgefühl. Das Verlangen, den Magen mit völlig diätfreien Schleckereien zu füllen oder diesen durch ruckartige Schüttelaktionen einer Belastungsprobe zu unterziehen.

Nicht nur Menschen aus dem Stadtteil fällt es schwer, auch im zweiten Jahr in Folge auf den Rummel zu verzichten. „Wir müssen weiter abwarten“, sagt Kristoffer Krenz von den Oberhausener Schaustellern. Wie schwer die Kost des Verzichts bei allen Beteiligten tatsächlich wiegt, beweist nun eine Aktion, die den Zusammenhalt zwischen Budenbetreibern und Besuchern beleuchtet.

Die Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig) hatte gemeinsam mit der Werbegemeinschaft Oberhausener Kirmessen erstmals zwei „Kirmes-Boxen“ zusammengestellt. Die Idee: Wenn schon die Leute nicht zur Kirmes kommen können, dann kommt ein Stück des Rummels eben zu den Besuchern.

Fronleichnamskirmes: Kirmes-Box nach wenigen Stunden ausverkauft

Lebkuchenherz, gebrannte Mandeln, Popcorn, Zuckerwatte und Liebesperlen packten die Macher in die für Erwachsene (25 Euro) und Kinder (20 Euro) abgestimmten Kirmes-Pakete.

Selbst die Tradition am Kirmesheiligabend bei Steinmeisters konnte man sich ins Wohnzimmer holen. Eine kleine Sonderflasche des bekannten Gummibärchenschnaps (100 ml) lag der Box bei. Die Kirmes-Rostbratwurst von Kürten konnte man selbst Nachgrillen. Dazu gab es Bastel-Sets fürs Dosenwerfen und Verzehr-Gutscheine.

Die Idee fand reißendes Interesse. Schon wenige Stunden nach dem Verkaufsstart waren alle 1000 Boxen ausverkauft. Stig und Schausteller zeigten sich „überwältigt“ und „überrascht“ zugleich. Die Erlöse sollen den durch die Corona-Krise quasi beschäftigungslosen Schaustellern unter die Arme greifen.

Nach Minister-Aussage: Kröößkirmes und Wottelkirmes im Blickfeld

Was sich im Jahr 2021 noch für die Karussell- und Budenbesitzer dreht, ist nicht klar - aber die Schausteller schöpfen neue Hoffnung. Eine spätere Fronleichnamskirmes wird sich zwar kaum umsetzen lassen. Aber die zwei kleinen Familienkirmessen in Schmachtendorf (Kröößkirmes) und Königshardt (Wottelkirmes) befinden sich im Blickfeld.

Schon im vergangenen Jahr hatten die Budenbetreiber auf den dort überschaubaren Rummel gesetzt - die Pläne zerschlugen sich aber. Diesmal stehen die Chancen besser. Zumal NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart kürzlich unter bestimmten Voraussetzungen kleinere Volksfeste für den Spätsommer zumindest in Aussicht stellte.

„Kröößkirmes und Wottelkirmes besitzen ein familiäres Publikum und sind überschaubar“, sagt Kristoffer Krenz. „Zudem können beide Feste von Seiten der Schausteller in kurzer Zeit vorbereitet und binnen eines Tages aufgebaut werden.“

Die zwei Rummel-Plätze wären im September und Oktober für die Oberhausener Budenbesitzer ein wichtiger Lichtblick. „Das würde bei uns jeden freuen.“

>>> Perspektive für einzelne Buden in den Innenstädten

Die Chancen, dass die Schausteller einzelne Buden in den Innenstädten aufbauen dürfen, stehen derzeit nicht schlecht. Diese hatte es im vergangenen Corona-Sommer vor dem Technischen Rathaus in Sterkrade und auf der Marktstraße gegeben.

Zugleich beobachten die Schausteller, ob eine zweite Auflage des „Sterkrader Herbstvergnügen“ möglich wird. Der Pop-up-Freizeitpark öffnete 2020 unter Corona-Regeln rund drei Wochen lang mit Buden und Karussells auf dem Hirschberg.