Oberhausen. Das Sparkasse-Restaurant in Oberhausen hat neue Betreiber. Der Außer-Haus-Verkauf startet. Ein Blick in die Küche zeigt, was die Wirte vorhaben.

Noch liegen Papierberge auf den Tischen. Noch telefonieren sie mit Zulieferern und lassen es in den Kochtöpfen in der Küche probeweise brutzeln. Die neuen Betreiber des Sparkassen-Restaurants an der Wörthstraße befinden sich in den letzten Zügen vor der Eröffnung. Schon am Montag, 3. Mai, wird das erste Essen serviert.

Auch wenn das Lokal „Zu Tisch“ heißt, werden die Speisen zunächst natürlich nur im Außer-Haus-Verkauf angeboten. So geben es die Corona-Regeln vor. Aber Marcel Habendorf, Lars Mittenzwei und Siggi Tiefenbrunner wollen sich von komplizierten Umständen nicht abschrecken lassen. Sie sagen: „Ohne die schwierige Corona-Pandemie hätten wir wahrscheinlich gar nicht zusammengefunden.“

Sparkassen-Kasino steht weiter allen Bürgern offen

Eigentlich werkeln sie in der Gastronomie als Solisten. Habendorf kennt sich als Genussberater mit Weinen aus. Mittenzwei kümmert sich um den mexikanischen Lieferservice „Burriteria“ in Schermbeck. Tiefenbrunner betreibt das ehemalige „Falstaff“ (heute „Sissi & Franz") am Theater Oberhausen.

Die Pandemie verschaffte den beschäftigen Gastronomen plötzlich unfreiwillig Luft. Also schlossen sich die Köche als "LMS GastroWerk" zusammen. Und sie folgten dem bekannten TV-Koch Stefan Opgen-Rhein, der sein Lokal „Aufgetischt“ Anfang des Jahres aufgegeben hatte.

Man müsse etwas wagen, meinen die neuen Betreiber. Und sie wollen fest mit der Region verwurzelt bleiben. „Die Zutaten stammen überwiegend aus der Umgebung“, sagt Siggi Tiefenbrunner, der in der Küche die Regie führt.

Die Speisekarte hat er mit seinen Partnern schon fortgeschritten entwickelt. Drei Gerichte soll es pro Tag von Montag bis Freitag an der Wörthstraße geben. Für Sparkassen-Mitarbeiter, aber auch alle anderen Hungrigen. Zwischen 11.30 Uhr und 14.30 Uhr versprechen die Betreiber keine geschlossene Gesellschaft.

Blumenkohlschnitzel, Möhrengemüse und Kichererbsen

Jonglieren wollen sie zwischen bodenständigen und raffinierten Gerichten. „Vegane und vegetarische Gerichte werden ebenfalls dabei sein“, verrät Tiefenbrunner. Wie etwa Blumenkohlschnitzel, Wraps, Salat-Bowls und Kichererbsen-Curry mit Kokosmilch und Süßkartoffeln.

Aber auch Fish 'n' Chips mit Erbsen-Minz-Dip, Frikadellen mit Möhrengemüse und Backhendlsalat auf lauwarmen Erdäpfel-Gurkensalat sollen auf der Karte stehen. Dazu planen die Macher mit Tagessuppen und Desserts. Zwischen 5,50 Euro und 9 Euro werden die Hauptgerichte kosten.

Ein wenig schmerzt es schon, dass sie die Tische zum Start nicht besetzen können. „Zumindest fürs Auge dekorieren wollen wir sie aber schon“, sagt Marcel Habendorf. Immerhin 80 Plätze können die Betreiber nach dem Corona-Lockdown anbieten. Bleiben soll es dabei aber nicht.

Am Abend sollen mehr Veranstaltungen ins Sparkassen-Kasino einziehen. „Das kann eine Tauffeier sein, eine Jubiläum - auch über eine Pop-up-Weinbar oder Küchenpartys haben wir schon gesprochen.“ Ein Biergarten vor dem Lokal könnte ebenfalls öffnen.

Habendorf blickt als Vollblut-Karnevalist natürlich auf eine wieder startende Session. Über kleine Veranstaltungen, vielleicht sogar in Kombination mit dem am Sparkassen-Gebäude vorbeiziehenden Karnevalszug am Tulpensonntag, wird angeregt nachgedacht. Habendorf: „Da werden wir noch kreativ.“

Nächstes Projekt: Lieferservice für Firmen zur Mittagszeit

Wenn die Gäste nicht zum Essen kommen können, dann kommt das Essen eben zu den Gästen. „In einem Lieferservice sehen wir die Zukunft - und das unabhängig von der Corona-Zeit“, sagt Lars Mittenzwei.

Soll heißen: Künftig möchte „Zu Tisch“ in der Mittagspause nicht nur Sparkassen-Filialen in den Stadtteilen, sondern auch Fremdfirmen beliefern. „In vielen Fällen steht den Mitarbeitern keine eigene Kantine zur Verfügung. Hier wollen wir aushelfen.“

Bis dahin müssen die neuen Betreiber noch kräftig werkeln. Ihre bisherigen Gastronomie-Projekte geben sie für das Sparkassen-Kasino nicht auf. Dass Gastrowerk nur mit Teamwork funktioniert, hat das kulinarische Dreigestirn schon vor vielen Jahren erprobt. Die drei Gastronomen arbeiteten in den frühen Jahren in der Arena Oberhausen zusammen.

>>> Vorgänger Opgen-Rhein kocht in Internet-Show mit Gästen

Das Sparkassen-Kasino wechselt nicht nur die Besitzer, sondern auch den Namen. Aus „Aufgetischt“ wird „Zu Tisch“. Vorgänger Stefan Opgen-Rhein konzentriert sich nun auf seinen Catering-Service.

Zuletzt startete der TV-Koch die Online-Kochkurse „Iss wat?!“ Weitere Teile folgen am 14. Mai und 18. Juni. Die Teilnahme kostet jeweils 25 Euro. Per Webcam leitet der berühmte Koch die Teilnehmer an und kann so auch in die Töpfe schauen.