Oberhausen. Drei neue Mehrfamilienhäuser sollen in einem Grüngebiet in Oberhausen entstehen. Die Stadt will möglichst viel Grün erhalten – mit einem Trick.

Im grünen Norden Oberhausens sollen neue Wohnungen entstehen. Das geplante Baugebiet liegt an der Falkestraße in Königshardt, direkt am Nordfriedhof. Noch sprießt das Grün auf dem eingezäunten Gelände: Bäume, Sträucher und Wiesen prägen das Bild. Umweltfreunde dürften also nicht sehr begeistert sein. Schon wieder verschwindet ein Stück Natur, schon wieder werden tausende Quadratmeter Fläche versiegelt. Die Stadt verspricht auf der anderen Seite, möglichst viel Grün erhalten zu wollen – mit einem Trick.

Denn bebaut werden sollen „nur“ 5000 Quadratmeter. Das Plangebiet, das die Politik aber für den Wohnungsbau freigeben soll, umfasst ganze 25.000 Quadratmeter. Nur so könne die Stadt Einfluss auf die Umgebung der neuen Häuser nehmen, erklärt Oberhausens Planungsdezernent Ralf Güldenzopf. Indem die Stadt Auflagen für den Bauherren schafft, das Grün auf den übrigen 20.000 Quadratmetern zu erhalten.

Drei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage geplant

Einen Interessenten für das künftige Bauland gibt es bereits. Drei Mehrfamilienhäuser möchte der Investor an der Falkestraße bauen, jeweils mit drei Etagen plus Dachgeschoss und Tiefgarage. Die Gebäude sollen so weit von der Straße versetzt errichtet werden, dass die Straßenbäume an dieser Stelle erhalten bleiben. Die Stadt werde ein Auge darauf haben, verspricht Güldenzopf. So etwas wie an der Gutenbergstraße in der Innenstadt soll an der Falkestraße nicht passieren. Dort war erst nach dem Bau eines Hauses aufgefallen, dass die dortigen Bäume die Feuerwehrzufahrt versperren. Die Kettensäge schaffte Abhilfe.

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Das Grundstück ist in Besitz der Stadt Oberhausen. Ursprünglich diente es als Ausweichfläche für den angrenzenden Nordfriedhof – für den Fall, dass auf dem rund 150.000 Quadratmeter großen Friedhof der Platz für neue Gräber einmal eng werden sollte. Doch die Bestattungskultur in Oberhausen ist seit Jahren im Wandel: Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Einäscherung nach dem Tod, immer weniger möchten in einem Sarg beerdigt werden. Für Urnen wird deutlich weniger Platz benötigt. Die Stadt kann auf die Ausweichfläche für den Nordfriedhof verzichten.

Stadt ist von den Plänen überzeugt

Um die Fläche für eine Wohnbebauung nutzen zu können, wird ein neuer Bebauungsplan benötigt. Denn Bebauungspläne, so sieht es das rechtliche Prozedere vor, regeln, was in einem bestimmten Gebiet wie und in welcher Form gebaut werden darf. Im Moment wird das Gebiet als Grün- beziehungsweise Friedhofsfläche ausgewiesen. Der neue Bebauungsplan soll ihn für eine Bebauung mit Wohnungen freigeben.

Bereits damit beschäftigt hat sich der Oberhausener Gestaltungsbeirat, der allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagt, sowie die Bezirksvertretung Sterkrade. Es folgt der Stadtplanungs- und Mobilitätsausschuss am Dienstag, 27. April. Dessen vorberatendes Votum wird entscheidend sein für die abschließende Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss am 3. Mai.

„Kritische Diskussionen“ hat es durchaus bereits im Gestaltungsbeirat gegeben, wie Dezernent Ralf Güldenzopf berichtet. Doch die Stadt ist überzeugt von den Plänen: Oberhausen habe einen Bedarf an Wohnbauflächen und das Areal an der Falkestraße sei als Wohngebiet attraktiv, gerade wegen der Nähe zur Natur, aber auch zum rund 600 Meter entfernten Nahversorgungszentrum Königshardt.