Oberhausen. Die Abiturienten in Oberhausen starten in ihre Abschlussprüfungen. Dabei müssen auch die Corona-Regeln beachtet werden. Wie das funktioniert.

Für die einen ein normaler Freitag – für die anderen der Höhepunkt ihrer schulischen Laufbahn. Die diesjährigen zentralen Abiturprüfungen sind am 23. April in Oberhausen gestartet.

Geprüft wird im Fach Englisch. In der Aula am Heinrich-Heine-Gymnasium herrscht wenige Minuten vor Start noch emsiges Treiben. Fernab der Klassenräume wird dieses Jahr die Reifeprüfung abgelegt, hektisch suchen die Schülerinnen und Schüler nach ihrem Platz, bauen Thermoskannen, Cola-Flaschen und Nervennahrung aller Art um sich herum auf. Knapp 60 Abiturienten sitzen an diesem Morgen in der 500 Quadratmeter großen Aula – Neuland für alle Beteiligten.

Alle Abiturienten vor der ersten Prüfung negativ auf Corona getestet

„Das war anders nicht möglich“, erläutert Schulleiter Marcus Kortmann. Da die Schule sich im Wechselunterricht befindet, werden die Klassenräume für den Unterricht in der Sekundarstufe I gebraucht. „Aber wir haben hier gute Voraussetzungen.“ Es wird konstant gelüftet, bis kurz vor Prüfungsstart stehen auch die Flügeltüren zur Mülheimer Straße sperrangelweit offen. „Sobald es losgeht, machen wir die aber zu. Das wäre sonst viel zu laut.“

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Auf das Coronavirus getestet wurden die Schüler bereits einen Tag vorher, um bei einem positiven Ergebnis noch weitere Testmöglichkeiten wahrnehmen und trotzdem an den Prüfungen teilnehmen zu können. „Alle waren negativ“, berichtet der Schulleiter erleichtert. Die schriftlichen Prüfungen in NRW laufen bis Mittwoch, 5. Mai. Zwei Tage später, am 7. Mai, starten die Nachschreibetermine und die mündlichen Prüfungen.

Es kann losgehen: Abiturientin Tuana (17) kurz vor Start der diesjährigen Englisch-Prüfung.
Es kann losgehen: Abiturientin Tuana (17) kurz vor Start der diesjährigen Englisch-Prüfung. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

„Corona-Bonus“: Eine weitere Auswahlmöglichkeit für Schüler

Zwei Meter Abstand sind zwischen den einzelnen Tischen gegeben, die Maskenpflicht besteht während der gesamten Prüfung. Eigene Wörterbücher sind erlaubt, wer allerdings keins dabei hat, kann während der Klausur vorne an der Bühne eines nutzen – allerdings nur mit Desinfektionsmittel und Einweghandschuhen. Aufgereiht am Bühnenrand parken auch alle Handys der Schüler, die Nutzung ist während der Prüfung streng verboten. Vier Aufsichtskräfte haben ein Auge darauf, dass alle Regeln eingehalten werden. Vier Leistungs- und Grundkurse schreiben gemeinsam ihr Abitur im gleichen Raum; die Leistungskurse bekommen viereinhalb Stunden Zeit für die Aufgaben, die Grundkurse eine halbe Stunde weniger.

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Kurz vor Prüfungsstart bekommen die Abiturienten drei Aufgabenpakete vorgelegt, die sie sichten können und dann eines davon auswählen müssen. In den Vorjahren gab es nur zwei Auswahlmöglichkeiten – ein kleiner „Corona-Bonus“: „Die Schüler bekommen in den meisten Prüfungen einen weiteren Themenvorschlag vorgelegt“, erklärt der Schulleiter. „So soll die Chance erhöht werden, dass ein Thema dabei ist, dass den Schülern gut liegt, oder das beispielsweise noch vor Corona im Unterricht behandelt wurde.“ Denn durch den Mix aus Distanz- und Wechselunterricht der letzten Monate fehlt den Schülern Lehrstoff.

Abiturienten gehen motiviert in die Prüfung

Nachprüfungen

Wird ein Schüler vor der Abiturprüfung positiv getestet, hat er die Möglichkeit, das Ergebnis durch einen negativen PCR-Test aufzuheben und doch die Prüfung zu schreiben. Wer allerdings in 14-tägige Quarantäne muss, verpasst die Abiturklausuren und rutscht automatisch in die Nachprüfungen.

„Die Schüler machen sich natürlich Gedanken“, sagt Marcus Kortmann, Schulleiter am Heine-Gymnasium. „Denn wenn bei den Nachschreibterminen etwas schiefgehen sollte, wird die Luft eng.“

Guter Dinge zeigen sich Tuana (17) und Patrik (18) vor ihrer Prüfung trotzdem. „Wir fühlen uns eigentlich ganz gut vorbereitet“, sagt Patrik. „Aber wir sind alle aufgeregt.“ Dass die Schüler bereits am Donnerstag den Selbsttest hinter sich bringen konnten, ist für die beiden eine Erleichterung. „Das gibt ein Gefühl von Sicherheit“, sagt Tuana. „Und so konnte ich länger schlafen“, schmunzelt Patrik. Bei der mehrstündigen Klausur eine Maske zu tragen, stört die Schüler nicht. „Wir haben das jetzt schon öfter gemacht, man gewöhnt sich daran und es ist auszuhalten“, meint Tuana. Schulleiter Marcus Kortmann ist sichtlich stolz auf seine Schüler. „Obwohl Mottowoche und Partys ausfallen müssen, sind die Schüler felsenfest entschlossen, ihr Wissen anzuwenden und Leistung zu zeigen.“