Oberhausen. In Oberhausen haben nicht alle Kinder einen Platz an der bevorzugten Schule bekommen. Folge: lange Schulwege. Ist der Stadtsüden im Nachteil?

Die Gymnasien in Oberhausen sind in diesem Jahr besonders beliebt bei Eltern, die sich für ihre Kinder für eine weiterführende Schule entscheiden müssen. Alle drei Gymnasien – das Bertha-von-Suttner, das Sophie-Scholl- und das Heinrich-Heine-Gymnasium – verzeichnen eine große Nachfrage. Das „Heine“ bekommt wegen des Ansturms eine weitere Klasse dazu, um im Schuljahr 2021/22 genug Kapazitäten für die fünften Klassen bieten zu können. Das hat die Bezirksregierung bereits im Februar genehmigt. Dennoch kann Oberhausen nicht alle Wünsche der Eltern erfüllen.

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„Der Norden der Stadt ist definitiv besser versorgt, dort kamen von Eltern kaum negative Rückmeldungen“, beobachtet Oberhausens Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Nina Theilenberg. „Die Situation im Süden bringt manche Eltern allerdings zum Verzweifeln.“ So sei dort die Fasia-Jansen-Gesamtschule die einzige Schule ihrer Art, eine Alternative wäre nur der Abgang nach Mülheim.

Oder die Umorientierung an eine andere Schulform: Einige Kinder seien beispielsweise noch an der Anne-Frank-Realschule untergekommen. „Aber man sucht sich die Schulform Gesamtschule ja nicht umsonst aus.“ An einer Gesamtschule können die Jugendlichen ihr Abitur ablegen, wenn sie möchten. Besuchen sie dagegen eine Realschule, müssten sie nach der Sekundarstufe I die Schule wechseln, um das Abitur zu machen.

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„Da die Fasia-Jansen-Schule zu viele Anmeldungen hatte, sind einige Kinder der Gesamtschule Osterfeld zugeteilt worden“, erklärt Theilenberg weiter. Ein Schock für viele Eltern, denn: „Der Fahrtweg ist einfach viel zu lang, grob eine Stunde braucht man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.“

Gesamtschule Osterfeld: besser als ihr Ruf

Zudem habe die Gesamtschule Osterfeld laut der Stadtschulpflegschaft einen schlechten Ruf in Oberhausen. Von Lehrermangel und schlechten sozialen Strukturen ist die Rede. „Viel läuft über Mundpropaganda“, sagt Theilenberg. „Und da hat die Schule in Osterfeld wirklich Nachholbedarf.“ Denn den schlechten Ruf habe die Schule nicht verdient. „Ich habe mit Eltern gesprochen, die von engagierten Lehrkräften und gutem Unterricht sprechen. Leider machen solche Nachrichten nicht genug die Runde. Das geht dann auf die Kosten der Schule.“

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Der große Ansturm auf die Realschulen aus dem vergangenen Jahr hat sich dieses Mal derweil nicht wiederholt; die Kapazitäten an allen drei Schulen wurden nicht ausgeschöpft.

Gesamtschulen in Oberhausen sind unterschiedlich beliebt bei den Eltern

Im Bereich der Gesamtschulen wiederholt sich die Erfahrung der letzten Jahre: Die Plätze an der Fasia-Jansen-Schule und der Gesamtschule Weierheide wurden über die Kapazitäten hinaus angefragt. Die Gesamtschule Osterfeld und die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Osterfeld konnten deutlich weniger Anmeldungen als freie Plätze verzeichnen.

Insgesamt gibt es im Oberhausener Stadtgebiet 1730 Plätze in den fünften Klassen, in den vierten Jahrgängen gibt es im laufenden Schuljahr rund 1750 Kinder. Allerdings werden einige Oberhausener Schüler im kommenden Schuljahr eine weiterführende Schule in einer anderen Stadt besuchen. Ende Februar wusste die Stadt bereits von zwölf Schülern, die nach Dinslaken abwandern und von weiteren 31 Schülern, die die in Oberhausen beliebte Willy-Brandt-Gesamtschule in Mülheim besuchen werden.

Auch aus anderen Städten kommen Schüler nach Oberhausen

Gibt es genug Schulplätze in Oberhausen?

Die Schülerzahlen in Oberhausen entwickeln sich nach Prognosen der Stadt immer weiter nach oben. Dazu gehören neben Kindern aus Oberhausen auch die Schüler aus anderen Städten, die eine weiterführende Schule in Oberhausen besuchen.

Schon in wenigen Jahren wird es nicht mehr genug Plätze an den weiterführenden Schulen geben. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, wird der Ruf nach einer neuen Schule immer lauter.

Bereits seit Jahren beschäftigt sich die Stadt mit Plänen für eine neue weiterführende Schule. Im Rathaus wird noch darüber diskutiert, welche Schulform am nötigsten gebraucht wird. In den kommenden Monaten soll die Entscheidung fallen.

Auf der anderen Seite gibt es rund 70 Schüler aus anderen Städten, die ihre schulische Laufbahn ab Klasse 5 in Oberhausen fortsetzen möchten, 24 davon besuchen bereits eine Oberhausener Grundschule. In diesem Jahr war das Anmeldeverfahren aller weiterführenden Schulen erstmals parallel gelaufen – bisher fanden die Anmeldungen an den Gesamtschulen zwei bis drei Wochen vor den Gymnasien und Realschulen statt. Das neue Verfahren soll das Schulwahlverhalten der Eltern besser bestimmen.