Oberhausen. Seit Montag könnten Kita-Kinder und Erzieher zwei Selbsttests pro Woche machen – doch die lassen auf sich warten. Kitas hoffen auf Akzeptanz.

Erst die Schüler, jetzt die Kita-Kinder: Nordrhein-Westfalen hat in der letzten Woche beschlossen, auch Kindern in der Betreuung zwei Mal pro Woche ein Test-Angebot zu machen. Das Familienministerium informierte Kita-Betreiber und Eltern am vergangenen Donnerstag über das neue Prozedere. So bleibt der eingeschränkte Regelbetrieb auch in Oberhausen vorerst bestehen, das Testangebot gilt lediglich als begleitende Maßnahme. Allen Kindern und Beschäftigten in der Kindertagesbetreuung und in der Kindertagespflege werden vom Land Selbsttests zur Verfügung gestellt, die auf freiwilliger Basis gemacht werden können. Doch ähnlich wie in den Schulen hapert es bei der Auslieferung der Tests.

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„Bei uns ist noch kein einziger Test angekommen“, erklärt Dirk Rubin, Geschäftsführer beim freien Kita-Träger Löwenzahn. „Erst am Mittwoch haben wir eine Mail vom Roten Kreuz bekommen, dass die ersten Tests in Oberhausen angekommen sind.“ Die Auslieferungen der Tests an die unterschiedlichen Träger soll noch im Laufe der Woche erfolgen. „Viele Informationen habe ich ehrlich gesagt noch nicht“, sagt Rubin.

Selbsttests für Kinder müssen zu Hause mit den Eltern gemacht werden

Was klar ist: Anders als in Schulen werden die Selbsttests für Kinder nicht in den Einrichtungen selbst gemacht, sondern zu Hause – unter Aufsicht der Eltern. „Das begrüße ich auf der einen Seite, schließlich wird ein positives Kind dann im besten Fall gar nicht erst in die Kita geschickt“, sagt der Geschäftsführer. „Auf der anderen Seite mache ich mir Sorgen, ob alle Eltern diese Tests auch gewissenhaft durchführen.“

Erst vor zwei Wochen war im Löwenzahn-Ableger an der Försterstraße in Alsfeld die britische Mutante nachgewiesen worden – die komplette Einrichtung musste geschlossen werden. „Das macht uns Angst. 60 bis 70 Prozent unserer Mitarbeiter sind glücklicherweise schon mit der ersten Impfung durch, aber diese Mutante scheint sich bei Kindern besonders gut zu verbreiten. Daher finde ich die Test-Regelung nicht verkehrt, wenn alle mitmachen.“

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Seit Bekanntgabe des Beschlusses der Landesregierung häufen sich die Nachfragen der Eltern bei den Kitas. „Ich verstehe, dass Eltern eine gewisse Erwartung haben, hoffe aber auch, dass sie die Verantwortung ernst nehmen, wenn die Tests da sind und gewissenhaft mitmachen.“ Auch die Löwenzahn-Mitarbeiter können sich dann testen und müssen nicht mehr auf die zentralen Bürgertestzentren ausweichen.

Beim Kita-Zweckverband verzögert sich die Lieferung der Tests bis in die nächste Woche

Der Katholische Kita-Zweckverband im Bistum Essen wartet ebenfalls noch auf die Lieferung der Tests. „In einem Schreiben des Familienministeriums wird die Lieferung für die kommende Woche in Aussicht gestellt“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Lieferung und Handhabung der Tests

Seit Montag werden die ersten Selbsttests über die Träger und Jugendämter an die Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegepersonen verteilt. Parallel beginnen nach Aussage des NRW-Familienministeriums weitere Auslieferungen, die direkt an die Einrichtungen erfolgen. Für die Kindertagespflege, also meist Tagesmütter oder Tagesväter, erfolgt die Auslieferung weiterhin an die Jugendämter.

Bei den Selbsttests handelt es sich um die mittlerweile bekannten Antigen-Tests, die nach 15 Minuten ein Ergebnis anzeigen. Der Abstrich erfolgt in der Nase. Bei einem positiven Testergebnis dürfen die Erzieher keine Kinder betreuen. Kinder, die positiv getestet wurden, dürfen außerdem nicht in die Einrichtung kommen.

Der freie Träger, der in Oberhausen insgesamt 27 Kitas betreibt, will die Testkapazitäten ausschöpfen. „Wir haben an alle Kitas ein Elternschreiben herausgegeben, in welchem die Familien motiviert werden, das Testangebot für Kinder zu nutzen. Die Durchführung der Tests ist selbstverständlich freiwillig, jedoch appellieren wir ausdrücklich an den verantwortungsvollen Umgang, die Testmöglichkeit in Anspruch zu nehmen und damit zum Gesundheits- und Infektionsschutz aller beizutragen.“

Feste Wochentage will der Verband aufgrund der Freiwilligkeit nicht vorschreiben – eine Testung zu Beginn und in der Mitte der Woche sei jedoch empfehlenswert. Für Oberhausen wird nach Aussage des Zweckverbandes zunächst eine Lieferung von rund 4000 Selbsttests erwartet. Sobald diese in den Einrichtungen des Verbandes angekommen sind, können Eltern sich wöchentlich zwei Tests für ihre Kinder abholen. „Wie hoch die Akzeptanz bei den Eltern ausfällt, wird sich erst in den kommenden Tagen abzeichnen“, erläutern die Verantwortlichen.