Der Vater des besonders übel zugerichteten 23-Jährigen hofft, dass sich Zeugen melden. Der junge Mann muss auch den Jahreswechsel im Klinikum in Essen verbringen, nachdem er in Mülheim vor der Diskothek Ballermann brutal zusammengeschlagen worden war.
Christian H.s Vater ist Montag noch deutlich anzuhören, wie sehr ihn das Geschehen des Weihnachtsabends mitgenommen hat. „Mein Sohn wird gerade zum zweiten Mal operiert”, sagt er. Der 23-Jährige muss auch den Jahreswechsel im Klinikum in Essen verbringen, nachdem er in Mülheim vor der Diskothek Ballermann brutal zusammengeschlagen worden war (unsere Zeitung berichtete). Gleich zweimal brachen die unbekannten Schläger ihrem Opfer den Kiefer. Der Vater erzählt, wie bei ihnen in den frühen Morgenstunden des ersten Weihnachtstages das Telefon klingelte. Seine Frau habe abgenommen und sei aus allen Wolken gefallen, als sich das Klinikum meldete. „Wir sind sofort nach Essen gefahren”, erzählt der Oberhausener. Als sie dort ankommen, wird der Sohn gerade in den OP gerollt. Zur ersten Operation.
„Der jüngere Bruder von Christian war ja auch dabei”, sagt der Vater. Der 19-Jährige absolviere gerade sein freiwilliges soziales Jahr, fahre im Rettungswagen mit. „Er ist einiges gewohnt.” Aber nachdem er mitbekommen habe, was seinem Bruder passierte, habe er nur noch geheult.
„Wir haben versucht, unsere Kinder so zu erziehen, dass sie eingreifen”, sagt der Oberhausener. Genau das tat Christian H., als er seinem Kollegen zur Hilfe eilte. Der lag bereits auf dem Boden, soll von fünf jungen Männern zusammengeschlagen worden sein. „Das besonders Schlimme für die Jungen ist, dass der Schlägerei nicht einmal ein Disput vorausging”, so der Vater. Die jungen Männer seien wohl nur darauf aus gewesen, andere zu schlagen. „Wenn sie ihre Kinder dazu erziehen, anderen zu helfen, ihnen aber keiner hilft in solch einer Situation, macht das alles kaputt.” Und so wollte der Vater gestern zunächst zu seinem frisch operierten Sohn und später zu einem Rechtsanwalt, fragen, wie es mit einer Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung aussieht. Die Rolle der in der Nähe wartenden Taxifahrer und des Aufsichtspersonals der Disko interessiert den Vater. „Die Täter sollen außerdem mit Taxen geflüchtet sein”, empört er sich. Und hofft, dass sich Zeugen melden, die Männer gefasst werden.
„Soweit ich weiß”, sagt Siegfried Manik, Geschäftsführer der Taxi-Zenrale Oberhausen, „stehen die Taxen an der Sandstraße in Mülheim nicht direkt vor der Diskothek.” Möglicherweise hätten die Fahrer von der Schlägerei gar nichts mitbekommen. Grundsätzlich seien Kollegen in solchen Situationen gehalten, die Zentrale zu benachrichtigen. „Die informiert die Polizei”, so Manik. Wenn solche Leute in ein Taxi stiegen, sollte der Fahrer sie zur angegebenen Adresse bringen und anschließend die Polizei rufen.
Die Mülheimer Polizei ermittelt weiter. Auch nach den Taxifahrern oder weiteren Zeugen wird noch gesucht.