Oberhausen. Das Winterwetter hat Oberhausen weiter im Griff. Noch immer sind nicht alle Straßen geräumt, Mülltonnen bleiben stehen. Das sind die Gründe.

Der Winterdienst der Oberhausener Wirtschaftsbetriebe (WBO) ist weiterhin im Dauereinsatz. Obwohl die Temperaturen langsam steigen, behindert der viele Schnee die Müllabfuhr. Weil es am Montag außerdem geregnet hat, droht auf den Straßen nun Glatteis.

Bereits in der vergangenen Woche, nachdem die WBO für ihren Winterdienst viel Kritik von Bürgern einstecken musste, hatte deren Sprecher Jan Küppers erklärt, welche Herausforderungen die Wirtschaftsbetriebe bei dieser Wetterlage meistern mussten.

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Die Eisschicht, die sich unter dem Schnee gebildet hat, erschwerte die Arbeit der WBO demnach erheblich. Diese Schicht sei teils mehrere Zentimeter dick, erklärt WBO-Sprecher Jan Küppers. Die Räumfahrzeuge können sie nicht einfach wegschieben, „zuerst muss das seit Tagen immer wieder aufgebrachte Streusalz die Schichten lösen, bevor eine komplette Entfernung möglich ist“. Und genau das dauere leider länger, weil die langanhaltenden tiefen Temperaturen bereits gelöste Flächen immer wieder zufrieren ließen.

Angetaute Stellen frieren schnell wieder zu

Gleiches gilt laut Auskunft der WBO für Haltestellen und Kreuzungsbereiche, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Hand geräumt wurden und werden. „Jeder, der in den letzten Tagen vor seinem Haus Schnee geschoben hat, weiß, wie hart diese Arbeit ist“, sagt Jan Küppers. „Die Kolleginnen und Kollegen haben ein Vielfaches an Schnee wegzuräumen und tun alles, um das hinzubekommen.“

Auch auf ausgewählten Gehwegen ist der Winterdienst der Wirtschaftsbetriebe derzeit im Einsatz, hier an der Mülheimer Straße.
Auch auf ausgewählten Gehwegen ist der Winterdienst der Wirtschaftsbetriebe derzeit im Einsatz, hier an der Mülheimer Straße. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Weitere Probleme: Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lassen selbst angetaute Stellen schnell wieder zufrieren. Der von den Räumfahrzeugen zusammengeschobene Schnee wird oft zu festen Eisklumpen, die sich schwer bis gar nicht bewegen lassen. WBO-Sprecher Küppers wirbt für Verständnis der Bürger: „Um im gesamten Stadtgebiet schwarze Straßen herzustellen, benötigen die Winterdienstkräfte Zeit.

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Wie berichtet arbeiten die Wirtschaftsbetriebe nach Prioritätenklassen. Straßen der Kategorie 1 sind große Durchgangsstraße, die ÖPNV-Trasse und Strecken der Stoag-Busse. Küppers räumt ein, dass es auch nach einer Woche Winterwetter immer noch Stellen der Kategorie 1 gab, die nicht geräumt wurden.

Müllabfuhr in Oberhausen lag auf Eis

Parallel beginnen aber nun auch die Arbeiten an den Straßen der Kategorie 2. Auch hier erschweren Eisplatten die Arbeite, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WBO kommen nur langsam vorwärts.

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Am vergangenen Montag, 8. Februar, lag die Müllabfuhr in Oberhausen im wahrsten Sinn auf Eis. Die schweren Fahrzeuge konnten nicht ausfahren, es wäre zu gefährlich gewesen. Seit Dienstag sind die Müllwagen aber wieder unterwegs. Die am Montag nicht geleerten Tonnen sollen am Samstag geleert werden. Dennoch gibt es immer noch Einschränkungen: Der Biomüll, der in der Winterwoche nicht abgeholt wurde, kann nicht nachgeleert werden. Die Bürger müssen sich bis zur nächsten Leerung gedulden – in drei Wochen.

Zudem können die Müllwagen auch weiterhin nicht jede Straße in Oberhausen befahren. Nach Möglichkeit setzen die Wirtschaftsbetriebe kleinere Müllwagen ein. Doch auch auf Bürgersteigen gibt es Hindernisse: „Wir haben wirklich viele kräftige Kollegen, die die Tonnen zum Wagen bringen. Aber es ist sehr schwierig, eine komplett gefüllte 240 Liter-Tonne über einen Berg aus Schnee und Eis zu ziehen“, sagt Jan Küppers.

Erinnerung an Winter 2010/2011

Der WBO-Sprecher ist sich bewusst, dass die derzeitige Situation für alle Bürger „schwierig“ sei. Er bittet dennoch um Verständnis. „Wir können allen Bürgerinnen und Bürgern versichern, dass alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade Höchstleistungen erbringen, um die Straßen sicher zu machen und den Müll abzuholen.“

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Dieser Winter stelle die Winterdienste vieler Kommunen vor besondere Herausforderungen, meint Küppers. „Denn es handelt sich nicht um einen Winter, wie er im Ruhrgebiet normalerweise auftritt.“ Vergleichbare Zustände habe es zuletzt vor zehn Jahren gegeben: Im Winter 2010/2011 gab es ebenfalls viel Schnee, langanhaltenden Schneefall und Dauerfrost, der auch damals für dicke Eisschichten sorgte.

Das Winterwetter hält seit rund einer Woche an. Die Mitarbeiter der WBO sind seit Samstagabend, 6. Februar, „im Dauereinsatz“, sagt WBO-Sprecher Jan Küppers. Sechs größere und drei kleinere Fahrzeuge bietet der WBO-Fuhrpark auf, um die Straßen und teilweise auch Gehwege in Oberhausen von Schnee und Eis zu befreien. Sogenannte „Handkolonnen“ schaufeln zusätzlich Schnee und schlagen Eisplatten von Gehwegen und Haltestellen.

Bilanz der ersten Woche: Die Mitarbeiter waren rund 4000 Stunden auf den Straßen unterwegs. 1200 Tonnen Salz und rund 230.000 Liter Sole wurden auf den Straßen verteilt.