Oberhausen. Der Ausbau des Glasfasernetzes für Oberhausener Schulen schreitet voran. Die Stadt legt einen Zeitplan vor, bis wann alle Schulen versorgt sind.

Was jahrelang nicht recht in Gang kommen wollte, bekommt durch die Corona-Krise nun endlich einen kräftigen Schub: Die Versorgung der Oberhausener Schulen mit schnellem Internet und den passenden Geräten schreitet voran. Die Arbeiten zur Verlegung der nötigen Glasfaser-Leitungen laufen. Erstmals hat die Verwaltung der Politik nun auch einen Zeitplan präsentiert, bis wann sämtliche Schülerinnen und Schüler und Oberhausen von den schnellen Daten-Leitungen profitieren werden.

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Komplett abgeschlossen sein wird der Prozess wohl erst Ende 2022, erklärte der zuständige Beigeordnete Michael Jehn den Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaft und Digitalisierung in dessen jüngster Sitzung. Warum die Realisierung des für die Schulen so wichtigen Projektes so lange Zeit benötigte, wurde in der Präsentation des Beigeordneten deutlich: Die Digitalisierung der Schulen ist ein Mammutprojekt.

115 Schul- und Verwaltungsgebäude bekommen Glasfaser-Anschluss

115 Gebäude müssen an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Dafür mussten in den beiden Rathäusern zunächst die Rechenzentren geschaffen werden. Von diesen Rechenzentren verlaufen Datenkabel zu sogenannten Kabelverzweigern. Von dort aus sollen dann die einzelnen Gebäude angebunden werden. Heißt in der Praxis: Löcher buddeln, leere Rohre verlegen, in die später die Glasfaserstränge mit Hochdruck "hineingeblasen" werden.

Die nackten Zahlen machen die Dimension des Projektes deutlich: Die Tiefbau-Arbeiten umfassen eine Gesamtstrecke von 29 Kilometern. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen werden 45 Kilometer Leerrohre und 2000 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt. 32 Bauabschnitte müssen beackert werden.

Anschlüsse für Bertha-von Suttner-Gymnasium und Falkensteinschule

Aktuell wird im Bismarckviertel gebuddelt, um unter anderem das Bertha-von-Suttner-Gymnasium und die Falkensteinschule ans Netz anzubinden, beziehungsweise, um in einem ersten Schritt die nötigen Leerrohre zu verlegen. Die Schulen stehen nicht zufällig auf der Liste weit oben: Die dortige Liebknechtstraße wird ohnehin für Straßen- und Kanalbauarbeiten aufgerissen. In diesem Zuge werden auch die Leitungen für schnelles Internet verlegt.

Bis Ende März sollen zudem Leerrohre an der Dieckerstraße, der Mülheimer Straße, der Tirpitz- und Wilhelmstraße, der Gymnasial- und Steinbrinkstraße verlegt werden. Neben den dortigen Schulen wie die Marienschule und das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium profitieren auch Verwaltungsstandorte wie das Gesundheitsamt an der Tirpitzstraße, die Bücherei in Sterkrade und die dortige Feuerwache.

Nach dem Glasfaser- folgt der Netzausbau

Bis Ende 2021 sollen alle 115 Gebäude angeschlossen sein. Das heißt jedoch nicht, dass dann alle Schüler das schnelle Internet mit ihren Laptops und iPads nutzen können. Denn nach dem Glasfaserausbau muss die Bandbreite bis in die Klassenzimmer gebracht werden. Hier müssen dann noch einmal unter anderem 570 Kilometer Netzwerk-Kabel, 17 Kilometer HDMI-Kabel und 35 Kilometer Elektrokabel verlegt werden.

Wann dann endlich alle Schüler W-LAN im Klassenzimmer nutzen können, hängt auch von der Vergabe der nötigen Fördermittel ab. Mehr als 13 Millionen Euro kosten Netz- und W-LAN-Ausbau. Insgesamt sollen in die Digitalisierung der Schulen sogar mehr als 23 Millionen Euro fließen, inklusive der technischen Ausstattung mit interaktiven Digital-Tafeln und anderen Geräten.

Ohne Fördermittel kann sich Oberhausen das Projekt nicht leisten. Einige Gelder sind bereits geflossen, etwa für die Komplett-Versorgung der drei Oberhausener Pilotschulen: Die Steinbrink-, die Erich-Kästner- und die Brüder-Grimm-Schule sind bereits versorgt. Weitere Anträge stehen aus. Aber der Beigeordnete Michael Jehn geht fest davon aus, dass spätestens Ende nächsten Jahres jedes Klassenzimmer über W-LAN verfügt.

>>> Die Verteilung der Laptops und iPads <<<

Parallel zum Glasfaser-Ausbau bekommen die Oberhausener Schulen derzeit die lang ersehnten "digitalen Endgeräte", also Laptops und iPads. 6000 Geräte stehen auf der Wunschliste der Schulen - 4100 iPads und 1900 Laptops. Mit Stand 25. Januar 2021 wurden 3500 Geräte bereits ausgeliefert. Ein passendes Netzwerk für Schüler, die ihre privaten Laptops und Tablets nutzen können, gibt es bereits.

Wie sehr die Digitalisierung Einzug in die Oberhausener Klassenräume genommen hat, zeigen diese Zahlen: In der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien wurden in Oberhausen 6200 Videokonferenzen durchgeführt - mit insgesamt 87.000 Teilnehmern.