Oberhausen. Über ein Sofortprogramm sollen Oberhausener Schüler rund 4200 Laptops für den digitalen Unterricht bekommen. Die Beschaffung ist nicht einfach.
Am Mittwoch kehren die Schüler in Oberhausen zum Präsenzunterricht zurück, die Beschulung soll wieder im Regelbetrieb erfolgen. Doch die Coronakrise hat deutlich gemacht: Die Schulen brauchen den digitalen Wandel dringend. Nicht zuletzt, weil im Notfall wieder Distanz- und Online-Lernen im Fokus stehen. Dafür brauchen Lehrer und Schüler digitale Endgeräte, die Oberhausen jetzt kaufen muss. Der Schulträger ist am Ball, aber „das ist eine echte Herausforderung“, sagt Schuldezernent Jürgen Schmidt. Und rechnet damit, dass nicht vor Ende dieses Jahres die Laptops, Tablets oder Notebooks tatsächlich zur Verfügung stehen.
Dabei machen Schulleitungen, Kollegien und Eltern Druck bei dem Thema. „Alle Welt erwartet die kurzfristige Beschaffung der Geräte“, formuliert Jürgen Schmidt die Ansprüche an die Stadt. Aufgabe der Kommunen ist es, für die digitale Ausstattung zu sorgen. Dafür gibt es nach dem Coronaschock zusätzliche Gelder vom Land: Rund eine Million Euro erhält Oberhausen für den Kauf von dienstlichen Geräten für Lehrer, das sind rund 1800 bis 2000 Laptops. Für Schüler, deren Eltern die Anschaffung eines digitalen Arbeitsgeräts nicht finanzieren können, gibt es aus dem Sofortprogramm 1,9 Millionen Euro für Oberhausen. Hinzu kommt ein städtischer Eigenanteil von zehn Prozent, so dass ein Budget von 2,1 Millionen Euro ausgegeben werden kann.
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Bei einem Preis von rund 500 Euro pro Gerät könnte Oberhausen so 4200 Laptops oder Tablets für Schüler anschaffen, wenn’s ein bisschen preiswerter wird, vielleicht auch 5200 (bei rund 26.000 Schülerinnen und Schülern insgesamt an 47 Schulen). Doch Geduld ist gefragt, denn „bei diesen Summen kommen wir beim Vergaberecht an Grenzen“, sagt Schuldezernent Jürgen Schmidt. Fristen und Lieferzeiten müssten beachtet werden, zumal sich jetzt zeitgleich alle Kommunen auf dem Markt tummeln: „Wo sollen die Geräte herkommen?“ Dringend geklärt werden müsse zudem, wer die Kosten für die Wartung und Einrichtung der neuen technischen Ausstattung übernimmt. „Dafür gibt es bisher kein Budget“, so Schmidt. „Das muss der Städtetag noch mit dem Land verhandeln.“
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Mit den Schulleitungen müsse dann geklärt werden, nach welchen Kriterien die Laptops an Schüler verteilt werden, wer also als bedürftig zu gelten hat. Eine Variante wäre, die Schüler zu berücksichtigen, die auch nach den Kriterien des Bildungs- und Teilhabepakets berechtigt sind, Unterstützung zu erfahren. Es gebe aber auch noch andere Sozialkriterien. Die Schulleitungen und Lehrer wüssten am ehesten, welche Schüler zu Hause keine Möglichkeiten zum digitalen Lernen haben. Die Geräte werden aber in jedem Fall über die Schule verteilt und bleiben Eigentum der Stadt.
Vernetzung und Glasfaser
Parallel zur Ausstattung von Lehrern und Schülern mit digitalen Arbeitsgeräten wie Laptops oder Tablets soll die Vernetzung der Schulen laufen sowie der Breitbandausbau.
Drei Oberhausener Grundschulen kommen als erste in den Genuss einer modernen digitalen Infrastruktur, finanziert aus dem Digitalpakt des Bundes: die Steinbrinkschule in Sterkrade, die Brüder-Grimm-Schule in Alt-Oberhausen und die Erich-Kästner-Schule in Osterfeld. Mit städtischem Eigenanteil stehen dafür 540.000 Euro zur Verfügung. Gleichzeitig soll der Aufbau eines Glasfasernetzes für die Schulen erfolgen, die Förderanträge sind gestellt.
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Insgesamt hat Oberhausen bei der digitalen Ausstattung seiner Schulen ohnehin Nachholbedarf wie auch eine aktuelle Umfrage des WDR aufzeigt. Danach schneidet die Stadt im Vergleich zum NRW-Schnitt unterdurchschnittlich ab. Je 100 Schüler in Oberhausen teilen sich laut der Erhebung des Senders 1,3 Tablets beziehungsweise 1,8 Laptops. Rund sieben Desktop-Rechner kommen auf 100 Schüler, Whiteboards gibt es fast gar nicht (0,1 je 100 Schüler).