Oberhausen. Das Corona-Jahr war für viele Oberhausener schrecklich. In seinem Neujahrs-Grußwort zieht Daniel Schranz Schlussfolgerungen.
In seinem traditionellen Grußwort zum Jahreswechsel kündigt der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz an, aus der tiefgreifenden Zäsur der Corona-Pandemie Lehren für die künftige Stadtpolitik zu ziehen. So will der Christdemokrat, der im September 2020 in einer Stichwahl mit 62 Prozent als klarer Sieger aus der Oberbürgermeister-Wahl hervorging, die Digitalisierung in allen Lebensbereichen vorantreiben.
Bekanntlich erstellt Oberhausen schon seit Jahren Konzepte zur Glasfaser- und WLAN-Anbindung der städtischen Schulen, hat allerdings erst im August 2020 die erste Grundschule ans schnelle Internet angebunden. "Wir wollen auf allen Ebenen schnell vorankommen: bei dem weiteren Ausbau der Breitbandversorgung ebenso wie der digitalen Bildung an unseren Schulen und den digitalen Angeboten unserer Stadtverwaltung", schreibt Schranz.
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Trotz der enormen zweistelligen Millionen-Finanzlöcher im Stadthaushalt durch die Corona-Pandemie hält das Stadtoberhaupt an seinem Ziel fest, die Ausgaben für Investitionen in die städtische Infrastruktur im Stadtgebiet hoch zu halten -- auch, damit die Wirtschaft nicht einbricht. Erstmals in der Stadtgeschichte hat Oberhausen im Jahr 2020 rund 110 Millionen Euro für Straßen, Kitas, Schulen und Internet-Leitungen ausgeben können. "Unsere Investitionen sollen auf hohem Niveau weitergehen, damit die Pandemie nicht zu einem dauerhaften Einschnitt für unsere Oberhausener Wirtschaftsstruktur wird." Schranz will an "die Dynamik der Vor-Corona-Zeit mit dem jahrzehntelangen Tiefstand der Arbeitslosenquote anknüpfen".
Pandemiejahr mit nichts vergleichbar in der Stadtgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg
Zwei Mal nimmt der Osterfelder in seinem Grußwort Maß an der gesamten bundesrepublikanischen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. "Dieses Mal eint uns alle die Erfahrung einer höchst gefährlichen Pandemie und die Erkenntnis, dass die abgelaufenen zwölf Monate mit nichts vergleichbar sind, was wir in unserer Stadt in den vergangenen 75 Jahren erlebt haben. Die Menschen und ihre Solidarität, ihre Hilfsbereitschaft und ihr Engagement - diese guten Eigenschaften brauchen wir jetzt vielleicht so nötig wie seit dem Zweiten Weltkrieg nie mehr."
Eindringlicher Corona-Appell des Oberbürgermeisters
In seinem Grußwort zum Ausklang des Pandemie-Jahres gedenkt der Oberbürgermeister der 117 Oberhausener Corona-Toten und ihrer trauernden Familien. Er erinnert auch an die rund 200 Corona-Patienten in den Krankenhäusern vor Ort. "Vor diesem Hintergrund appelliere ich weiterhin eindringlich, Kontakte soweit als möglich zu vermeiden und die Einschränkungen ernst zu nehmen und zu befolgen. Die Entscheidung zu weiteren Maßnahmen wie den Ausgangsbeschränkungen und Kontakteinschränkungen ist uns dabei alles andere als leicht gefallen. Wir wissen, was wir den Menschen zumuten. Die nächsten Tage und Wochen werden uns allen noch einmal viel abverlangen, aber mit diesem Jahreswechsel verbindet sich durch den Start der Impfungen ja auch eine große Hoffnung."
Der 46-jährige Historiker und Politologe warnt alle Bürger allerdings davor, den Impfstart zum Anlass zu nehmen, jegliche Vorsicht beim Schutz vor einer Corona-Infektion fahren zu lassen. "Es wird noch gehörige Zeit brauchen, bis ein großer Teil der Stadtbevölkerung geimpft ist. Und deshalb darf diese Hoffnung eben auch nicht dazu führen, dass wir jetzt schon in unserem Bemühen nachlassen, die Verbreitung des Virus einzudämmen."