Oberhausen. Eine Schule in Oberhausen hat jetzt Glasfaseranschluss. Die anderen sollen folgen. Das Ziel: In jedem Klassenzimmer soll es WLAN geben.
Es ist ein eher unscheinbarer dünner Strang im gelben Plastikmantel, der einen digitalen Meilenstein in Oberhausen markiert und für prominente Gäste in Susanne Amrehns Schulkeller sorgt. Die Leiterin der Steinbrinkschule in Sterkrade empfängt am Freitagnachmittag Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) und andere Vertreter der Stadtspitze: Denn in einem neuen Serverschrank in den unteren Gewölben kommt das erwähnte Glasfaserkabel an. Damit ist die Grundschule an der Steinbrinkstraße die erste Oberhausener Schule überhaupt, die ans Glasfasernetz angeschlossen ist.
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„Ich bin glücklich“, kommentiert Susanne Amrehn die Entwicklung. Als Sprecherin der Oberhausener Grundschulen fügt sie noch hinzu: „Seit Corona besonders, aber schon seit gut anderthalb Jahren geht es mit großen Schritten voran, es tut sich was.“ Gemeint ist die schulische Digitalisierung. Über diese Worte freut sich nun wieder Daniel Schranz, der das Oberhausener Digitalisierungskonzept erläutert, „an dem wir lange gearbeitet haben und das wir nun ausrollen können“.
Vom Kupferkabel zum Glasfaserkabel
Über die gängige Infrastruktur seien die Schulen schon jetzt ans Breitbandnetz angebunden, aber es gehe um die neue Generation, um den Schritt vom Kupferkabel zum Glasfaserkabel mit mehr Leistung und Geschwindigkeiten. 23,2 Millionen Euro investiert die Stadt in Anschlüsse und Ausstattung von Schulen, das meiste davon finanziert mit Fördermitteln von Land und Bund (zum Beispiel Digitalpakt).
„Alleine wäre die Stadt dazu nicht in der Lage gewesen“, sagt der Oberbürgermeister und führt aus, wofür das Geld verwendet wird: 4,1 Millionen Euro aus dem Gigabit-Topf des Landes sind dafür vorgesehen, um neben der Steinbrinkschule auch die restlichen rund 50 Schulen sukzessive ans Glasfasernetz anzuschließen. Bis ins Frühjahr 2021 hinein werden dafür die Tiefbauarbeiten dauern.
Um innerhalb der Schulen die schnellen Internet-Geschwindigkeiten nutzen zu können, sind Vernetzungsarbeiten notwendig, am Ende soll in jedem Oberhausener Klassenzimmer WLAN verfügbar sein: Dafür können 11,8 Millionen Euro vom Land ausgegeben werden plus einem Eigenanteil von 1,3 Millionen Euro, den die Stadt über das Programm „Gute Schule 2020“ finanziert.
1,9 Millionen Euro an Landesmitteln plus 200.000 Euro aus dem städtischen Haushalt stehen darüber hinaus für rund 4000 mobile Endgeräte für Schüler bereit sowie eine Million Euro vom Land für die Ausstattung von Lehrern mit Laptops oder Tablets (rund 2000 Stück). Allerdings: Wann die Geräte bei den Nutzern ankommen, ist noch unklar. In den 23,2 Millionen Euro enthalten sind auch 2,9 Millionen an Förder-Euros für digitale schulische Ausstattung wie Interaktive Tafeln oder Tablets. Ein städtisches IT-Budget von 750.000 Euro pro Jahr für alle Schulen ermöglicht es diesen, weitere Geräte über eine Plattform zu bestellen.
Räumliche Nähe zum zentralen Netz-Knotenpunkt
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Dass nun die Steinbrinkschule – 1847 gegründet – als erste in den Genuss des Glasfaser-Anschlusses gekommen ist, liegt an räumlichen Nähe der Schule zum zentralen Netz-Knotenpunkt der Stadtverwaltung am Technischen Rathaus in Sterkrade und den vorhandenen Leerrohren, erläutert Michael Jehn, Beigeordneter für IT in der Verwaltungsspitze. 30.000 Euro entfallen an der Steinbrinkschule für den Glasfaseranschluss, noch einmal 140.000 Euro für die Vernetzungsarbeiten im Gebäude, um alle Klassenräume mit WLAN zu versorgen. Dieser Innenausbau wird noch rund vier Wochen dauern.
Die Steinbrinkschule gilt wie die Brüder-Grimm-Schule in Alt-Oberhausen und die Erich-Kästner-Schule in Osterfeld als Pilotschule. Sie sind als Nächstes dran, „um in diesen kleinen Einheiten Erfahrungen zu sammeln“, sagt Jehn. Einen Zeitplan für den Ausbau an den anderen Oberhausener Schulen wollte sich der IT-Verantwortliche nicht entlocken lassen, denn bei der inneren Verkabelung müssten für jedes Schulgebäude einzelne Förderanträge gestellt werden – um dann eine gemeinsame Ausschreibung und Vergabe für alle Arbeiten zu machen. Bis Dezember 2021 sind die Fördermittel reserviert, „wir werden noch in diesem Jahr die Förderanträge stellen“, sagt IT-Experte Boris van Bentem. Für die Glasfaseranschluss-Arbeiten ist die Vergabe im Paket erfolgt.