Oberhausen. Wie bremse ich im Notfall auf eisglatter Straße, was nutzen technische Hilfsmittel wie ABS und ESP? Der TÜV Oberhausen gibt Antworten.

Die kalte Jahreszeit bringt Jahr für Jahr rutschige und glatte Straßen mit sich. Um möglichst unfallfrei ans Ziel zu gelangen, gilt es einiges zu beachten. Torsten Bartz, Leiter der Oberhausener TÜV-Station, gibt Tipps rund um das Fahren bei Glätte und Schnee.

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Der Witterung trotzen: Selbstverständlich gehören aus Sicht des Experten die passenden Reifen ebenso zur Winter-Ausstattung wie der Eiskratzer für die Fensterscheiben. Auf elektronische Hilfsmittel solle man sich nie vollständig verlassen. Allerdings eignen sich einige Systeme gut als Unterstützung: der automatische Blockierverhinderer (ABV, auch bekannt als Antiblockiersystem kurz: ABS) und das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP).

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„Der automatische Blockierverhinderer sorgt dafür, dass bei einer Vollbremsung die Reifen nicht blockieren und man nicht so schnell ins Rutschen gerät“, erklärt Torsten Bartz. Kurz vor der vollständigen Blockade der Reifen werden die Bremsen dann wieder gelöst. Der Bremsweg werde zwar länger, das Fahrzeug bleibe aber kontrollierbarer.

ESP dient als Schleuderschutz

Das ESP, auch Schleuderschutz genannt, erleichtert das Fahren im Winter ebenso wie der ABV. Bartz: „Es setzt ein, wenn man mit zu viel Tempo in eine Kurve fährt und sorgt dafür, dass einzelne Räder abgebremst werden.“ Der Experte appelliert aber an die Umsicht des Fahrers: „Will man prekäre Situationen vermeiden, sind ein umsichtiger Fahrstil und ein gedrosseltes Tempo nach wie vor entscheidend.“

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Einen Wagen zu stoppen, kann bei glatten Straßen zu einer großen Herausforderung werden. Bei einem Schaltwagen sollten im Notfall, also einer sogenannten Gefahrenbremsung, Kupplung und Bremse gleichzeitig betätigt werden, rät der Experte. Warum? „Bei einer Vollbremsung soll dem Hindernis im Idealfall ausgewichen werden, um dann weiterzufahren. Das ist aber nur möglich, wenn der Motor bei dieser Bremsung nicht ausgeht“, erklärt Torsten Bartz. Andernfalls werde man selbst schnell zu einem Hindernis und stelle ein Sicherheitsrisiko für andere Verkehrsteilnehmer dar.

So frieren die Scheibenwischer nicht fest

Der Fachmann hat beobachtet, dass viele Fahrer den Anhalteweg auf glatter Fahrbahn falsch einschätzen. Wichtig: „Liegt Schnee auf der Straße, beträgt der Anhalteweg etwa das Dreifache, bei Glatteis ist er siebenmal so lang.“ Und auch beim Parken müssten Fahrer im Winter aufmerksamer sein als im Rest des Jahres. „Das Fahrzeug sollte immer so umsichtig abgestellt werden, dass Räum- und Streufahrzeuge nicht behindert werden“, sagt Bartz.

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Bei Schneefall rät der TÜV-Experte Fahrern, sich genau zu merken, wo man geparkt hat, um den eigenen Wagen schneller wiederzuerkennen, wenn alle unter einer Schneedecke liegen. Torsten Bartz empfiehlt zudem eine Thermo-Abdeckung, um die Windschutzscheibe vor Frost zu schützen. Scheibenwischer solle man hochklappen, damit die Gummilippen nicht festfrieren.