Oberhausen. Was lange währt, soll nun sprießen und gedeihen: Der Ruhrpark soll schöner werden. Die Internationale Gartenausstellung bietet die Chance dazu.

Bis zum Jahr 2027 wird der Ruhrpark in Alstaden an vielen Stellen aufgewertet, werden zum Beispiel neue Sitzbänke und verbesserte Wege oder auch attraktive Spielgeräte den dann deutlich modernisierten Park prägen. Die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 macht das möglich. Zusammen mit dem Kaiserberg plus dem Botanischen Garten in Duisburg und dem ehemaligen MüGa-Gelände in Mülheim bewirbt sich Oberhausen mit dem Ruhrpark als IGA-Standort „Unsere Gärten“ .

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Und diese interkommunale Bewerbung hat gute Aussichten auf Erfolg. Jetzt erhielt das Ruhrpark-Projekt zusammen mit den Vorhaben in den beiden Nachbarstädten einen von drei nötigen Sternen im Zuge des Qualifizierungsverfahrens. Das berichtete IGA-Projektleiter Horst Fischer beim Ortstermin mit unserer Redaktion. Bis 2022/2023 soll möglichst auch der dritte Stern unter Dach und Fach sein, was dann gleichbedeutend wäre mit der Förderzusage. Derzeit ist eine Summe von rund 1,7 Millionen Euro allein für die Aufwertung des Ruhrparks beantragt.

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Seit 1928 die grüne Visitenkarte von Alstaden: der Ruhrpark.
Seit 1928 die grüne Visitenkarte von Alstaden: der Ruhrpark. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Die deutlichen Fortschritte auf diesem Weg beobachten und begrüßen auch Markus Werntgen-Orman, Bereichsleiter Umwelt bei der Stadt Oberhausen, sowie Peter Klunk, Vorsitzender des Bürgerrings Alstaden . Der Bereich Umwelt will nach Möglichkeit im nächsten Jahr eine groß angelegte Bürgerbeteiligung starten, um die Ideen und Anregungen der Alstadener zum künftigen Ruhrpark zu erkunden. Was liegt ihnen besonders am Herzen? Wie soll der Park modernisiert werden? Wie diese Bürgerbeteiligung genau aussehen wird, hängt auch von der Corona-Situation im nächsten Jahr ab, eventuell wird es Bürgertreffen unter freiem Himmel direkt im Park geben.

IGA auf drei Ebenen

Die IGA 2027 vollzieht sich auf drei Ebenen: Auf der höchsten dieser drei Etagen sind Projekte mit landesweiter Ausstrahlung präsent: In Dortmund entsteht mit „Emscher nordwärts“ ein neuer Landschaftspark, in Gelsenkirchen wird der Nordsternpark (plus Emscherinsel) als ehemaliger Bundesgartenschau-Standort modernisiert und aufgewertet , in Duisburg wächst der Rheinpark. Bei der IGA laufen diese Projekte unter der Überschrift „Zukunftsgärten“, wobei es weitere Standorte in Bergkamen/Lünen und Castrop-Rauxel/Recklinghausen gibt. Eine Etage darunter sind „Unsere Gärten“ angesiedelt. Hier geht es um die Aufwertung von Parkanlagen und großen Grünflächen in den Revierstädten und dabei kommt mit größter Wahrscheinlichkeit auch der Ruhrpark zum Zug. „2028 wird der Ruhrpark offiziell 100 Jahre alt“, erklärt Peter Klunk. „Das würde zeitlich wirklich wunderbar passen.“

RVR federführend bei der IGA

Federführend bei der IGA-Planung ist der Regionalverband Ruhr (RVR).

Zur Planung und Durchführung der IGA wurde im Dezember 2019 eine gemeinnützige GmbH gegründet. Der RVR, die Städte Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen sowie die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft haben den Gesellschaftsvertrag unterzeichnet.

Peter Klunk dringt darauf, dass auch die kleine Halde neben dem Ruhrpark und der Übergang vom Park zum Ruhrdeich und Ruhrufer mit in die Aufwertung einbezogen werden.

In der IGA-Reihe „Unsere Gärten“ sind inzwischen 30 von zuvor 130 möglichen Projekten mit einem Stern versehen. Ein Fördervolumen von 70 bis 80 Millionen Euro wird dafür insgesamt veranschlagt. Die IGA 2027 kleckert also nicht, sondern klotzt. Und sie sieht sich in einer Reihe mit regionalen Dekaden-Projekten wie der Internationalen Bauausstellung (IBA) in den 1990er Jahren oder der Kulturhauptstadt 2010.

Mit seinen großen Wiesenflächen bietet der Ruhrpark auch viel Platz für Spiel und Spaß.
Mit seinen großen Wiesenflächen bietet der Ruhrpark auch viel Platz für Spiel und Spaß. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Die jüngste Kritik von NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) können die IGA-Planer übrigens nicht nachvollziehen. Sie verweisen auf ein, aus ihrer Sicht, reges Interesse der Revierstädte an einer Beteiligung. Zudem fördere die Gartenausstellung auf einer dritten Ebene private Garteninitiativen („Mein Garten“). Es könne alles in allem keine Rede davon sein, dass die IGA keinen Anklang finde, im Zeitverzug oder gar vom Scheitern bedroht sei. Im Gegenteil: Die IGA sei auf einem guten Weg. Umso besser für den Ruhrpark und die Alstadener.