Oberhausen. Immer mehr Oberhausener sind nachgewiesenermaßen infiziert und warten tagelang auf einen Anruf des Gesundheitsamtes Oberhausen – vergeblich.
Die seit Wochen anhaltende Überlastung des Oberhausener Gesundheitsamtes spüren immer mehr nachgewiesenermaßen mit Corona infizierte Bürger. Nicht nur über die sozialen Medien wie Facebook, sondern direkt als Mail oder per Anruf erreichen die Redaktion Hinweise von Betroffenen, die sich wundern, dass sie tagelang nichts von den medizinischen Fachleuten der Stadt Oberhausen hören – trotz der mehrfachen Aufstockung des Personals. Das Problem: In der Zeit, in der die Menschen keinen offiziellen, auch Arbeitgeber-rechtlich bindenden Verhaltenshinweis der Behörden bekommen, besteht die Gefahr, dass diese nicht freiwillig in ihrer Wohnung verharren und somit draußen andere Bürger anstecken.
Oberbürgermeister Daniel Schranz hatte deshalb bereits vor einiger Zeit an die Selbstverantwortung jedes Einzelnen appelliert, sich vorsichtshalber selbst sehr stark mit Kontakten zurückzuhalten oder sich im Fall des Falles selbst in Quarantäne zu begeben.
Fünf Minuten nur einen Song am Telefon gehört
Besorgt schildert uns der Oberhausener Leser Detlev Sallach seine Erfahrungen mit dem Amt in dieser Woche. Dabei zeigt er sogar im Prinzip Verständnis dafür, dass das Gesundheitsamt nicht prompt in Zeiten erreichbar ist, in denen die Infektionszahlen innerhalb von vier Wochen so sehr gestiegen sind.
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„In diesen Zeiten kann es durchaus mal passieren, dass bei einem Gesundheitsamt die Telefone heiß laufen und der Anrufer möglicherweise etwas warten muss. Leider gilt das nicht für das Gesundheitsamt in Oberhausen, denn von Montag, 10 Uhr, bis Dienstag, 17 Uhr, höre ich nach dem ersten Ton sofort den Hinweis, alle Plätze seien belegt oder nicht erreichbar. Man solle es erneut versuchen. Auch bei der Corona-Hotline der Stadt Oberhausen hört man eine ähnliche Ansprache, diesmal soll ich aber warten, bis der nächste Mitarbeiter frei ist, fünf Minuten lang höre ich einen Song über die Stadt. Ist der aber zu Ende, ist die Leitung plötzlich besetzt“, schreibt Sallach.
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Ehefrau positiv auf Corona getestet
In seinem Fall hat die Ehefrau am Montag dieser Woche erfahren, dass sie positiv auf Corona getestet worden ist. Erwartet hatte das Paar, das sich das Gesundheitsamt nach allen Regeln der Kunst telefonisch meldet, um alle Kontakte der infizierten Frau zu erfragen – und diese vor der möglichen Ansteckungsgefahr zu informieren. Doch niemand meldet sich. „Ich selbst muss mich auch testen lassen und diese Behörde informieren. Wie soll das gehen, wenn dort niemand zu erreichen ist? Ein Witz ist das! Oberhausen meldet heute ,nur’ 33 neue Infizierte und 104 Personen, die sich aktuell testen lassen wollen. Das ist dann wohl eine Riesen-Arbeit, die da zu bewältigen ist. Du meine Güte. Hoffentlich wird die Zahl nicht noch größer, denn dann kann das Gesundheitsamt auf die Intensivstation zur Beatmung geschickt werden und wir stecken weiterhin munter unsere Mitbürger an“, meint der erboste Bürger sarkastisch.