Oberhausen. Ameos will die Technikabteilung der Oberhausener Krankenhäuser St. Josef, St. Marien und St. Clemens schließen. Verdi und SPD sind entsetzt.
Trotz der Zusage, nach Übernahme des Katholischen Klinikums möglichst alle rund 2000 Arbeitsplätze erhalten zu wollen, plant der private Krankenhausbetreiber Ameos nun doch, Stellen in Oberhausen abzubauen. Wie die Schweizer Holding auf Nachfrage bestätigt, sollen die „bislang hausintern erbrachten Leistungen der Bereiche Technik und Medizintechnik zum 31. Dezember aufgegeben werden“. Betroffen sind 43 Mitarbeiter – laut der Gewerkschaft Verdi viele kurz vor dem Renteneintrittsalter.
Ameos plant keine weiteren Kürzungen
Nach Angaben von Ameos wird nun geprüft, ob den Betroffenen eine andere Beschäftigungsmöglichkeit angeboten werden kann. Zukünftig sollen die Aufgaben der Technik „durch verschiedene Dienstleister“ erfolgen. Die Entscheidung habe „vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen“ getroffen werden müssen. Um welche Herausforderungen es sich dabei handelt, konkretisierte Ameos nicht.
In anderen Bereichen sind laut Ameos keine Stellenkürzungen geplant. „Das Gegenteil ist der Fall“, heißt es aus dem Unternehmen. Für die drei Kliniken St. Josef, St. Marien und St. Clemens und die Pflegeheime stelle man laufend zusätzliches Personal ein, vor allem Ärzte und Pflegekräfte. Man stehe zu der Zusage, „so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten“.
Verdi kritisiert Ausgliederung: „Das hat System“
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Ameos betont zwar, man habe mit den Betroffenen bereits erste Gespräche „in respektvoller Atmosphäre geführt“. Verdi kritisiert jedoch, die Krankenhausleitung beziehe den erst Ende August neugewählten Betriebsrat und die Belegschaft in die Planungen kaum mit ein. Laut Gesundheitsexpertin Katharina Schwabedissen von Verdi Ruhr-West hat dies System bei Ameos. „Man akzeptiert zwar Betriebsräte, aber stellt diese de facto kalt, weil sie nicht hinreichend und rechtzeitig informiert werden.“
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Ameos gehört mit deutschlandweit rund 95 Einrichtungen an über 50 Standorten zu den großen Playern der Gesundheitsbranche in Deutschland, ist in NRW neben Oberhausen allerdings nur in Bad Salzuflen und Lemgo aktiv. Aus anderen Bundesländern sei bekannt, dass man nach der Privatisierung versuche, mehrere Abteilungen einer Klinik auszugliedern, sagt Katharina Schwabedissen. Betroffen seien neben der Technik häufig die Labore, Teile der Verwaltung oder die IT.
Die KKO-Übernahme
Vor fast einem Jahr wurden die Pläne zur Übernahme des ehemaligen Katholischen Klinikums Oberhausen (KKO) durch Ameos bekannt. Seit Abschluss des Insolvenzverfahrens am 30. April 2020 gehören die drei Krankenhäuser St. Josef, St. Marien und St. Clemens sowie die einstigen KKO-Pflegeheime offiziell zu der Schweizer Holding.
Anfangs hieß es, St. Josef werde komplett schließen müssen. Im späteren Verlauf der Übernahme bestätigte Ameos dann aber doch, alle Krankenhäuser in Oberhausen erhalten zu wollen.
„Wir hatten zunächst die Hoffnung, dass Ameos in einem Ballungsraum wie Oberhausen mit großer Konkurrenz unter den Krankenhäusern anders agiert“, sagt die Gewerkschaftssekretärin. Doch mit der Technikabteilung sei nun der Anfang gemacht. Verdi versuche nun gemeinsam mit Betriebsrat und Belegschaft das Beste für die betroffenen Mitarbeiter in Oberhausen herauszuholen. „Wir wollen sowohl die Schließung der Abteilung als auch die Kündigungen verhindern“, so Schwabedissen.
SPD: Pläne von Ameos sind „völlig inakzeptabel“
Mit den neuen Plänen von Ameos werden Befürchtungen aus der Kommunalpolitik wahr. Die Linksfraktion wiederholte immer wieder ihre Sorge, dass Bereiche der Krankenhäuser ausgelagert werden könnten, um Personalkosten zu sparen. Kritik an den Kündigungen kommt auch von den Oberhausener Sozialdemokraten.
SPD-Fraktionschefin Sonja Bongers nannte die Pläne von Ameos „völlig inakzeptabel“. Man erwarte zum weiteren Vorgehen nun vollständige Transparenz. „Wir alle müssen gerade schmerzlich und unmissverständlich erfahren, wie wichtig ein gut funktionierendes Gesundheitswesen für die Gesellschaft ist“, so Bongers. Einen derartigen Umgang mit den Beschäftigten werde man deswegen „nicht einfach hinnehmen.“
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