Oberhausen. Protestbanner gegen den geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen sind bald im Stadtnorden zu sehen. Das kündigt ein neues Bündnis an.

Im Juli 2016 informierte die Landesbehörde Straßen-NRW auf einer gut besuchten Bürgerveranstaltung im Lito-Palast die Oberhausener über die Pläne zum Ausbau des Autobahnkreuzes von A 2, A 3 und A 516. Nun formiert sich im Stadtnorden großflächig der Widerstand dagegen.

Vertreter von Oberhausener Vereinen, Gruppen und Initiativen haben sich per Videokonferenz zusammengeschaltet, um darüber zu beraten, wie das Projekt verkleinert oder verhindert werden kann, um den Sterkrader Wald im heutigen Zustand zu retten. Der Ausbau des Oberhausener Kreuzes „verbindet und bewegt derzeit den Norden“, meinen stellvertretend für das neue Bündnis Cornelia Schiemanowski (BUND Oberhausen) und Tobias Szczepanski (Heimatverein Schmachtendorf).


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Aus Sicht des Zusammenschlusses der Projektgegner im Stadtnorden ist der geplante 275 Millionen Euro teure Ausbau mit massiven Eingriffen in den Sterkrader Wald verbunden. Dabei sollen 5000 Bäume gefällt werden. Das wollen alle Beteiligten verhindern. Sie betonen, dass die derzeit von den Planern favorisierte Ausbauvariante die zwar finanziell günstigste Lösung sei, aber auch jene Lösung, „die am meisten naturzerstörend ist“.

Naturschützer bündeln alle Kräfte gegen Ausbau des Autobahnkreuzes

Beim jüngsten Treffen wurde der Beschluss gefasst, alle Kräfte zu bündeln und mithilfe der Bevölkerung bei Politik und Behörden für eine umweltverträglichere Variante einzutreten. Zugleich soll erneut geprüft werden, ob ein Ausbau überhaupt noch notwendig ist, weil ja Deutschland aus Klimaschutzgründen die Verkehrswende anstrebt – weg vom Auto hin zu mehr öffentlichem Nah- und Fernverkehr.

In einem ersten Schritt sollen nun Banner produziert und im nördlichen Stadtgebiet aufgehängt werden – Transparente, die auf den geplanten „gravierenden Eingriff in die Natur des Oberhausener Nordens aufmerksam machen sollen“, wie es in der aktuellen Pressemitteilung heißt. Auf einem ersten Prototyp steht die Forderung: „Unser Sterkrader Wald darf nicht sterben! 5000 Bäume sollen für das Autobahnkreuz geopfert werden. Verkehrswende und Klimaschutz statt Naturzerstörung!“

Die Zeit läuft den Umweltschützern davon

Im zweiten Schritt sollen dann Kontakte zu Kommunal-, Landes- und Bundespolitikern geknüpft werden. Zudem wollen die engagierten Initiativen auch eine Unterschriftensammlung starten. Ziel sei es, möglichst viele Bürger für das Thema zu sensibilisieren. Die Zeit sei dabei knapp: Noch in diesem Jahr werde der neu gewählte Stadtrat die Stellungnahme der Stadt Oberhausen zum Bauprojekt beraten und beschließen, heißt es. Bis dahin will das neue Bündnis deutlich Flagge zeigen.


Der Umbau des Kreuzes Oberhausen ist Teil des Bundesverkehrswegeplans 2030. Demnach soll die Neugestaltung des Autobahnkreuzes Oberhausen als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft werden, um den Engpass für den Verkehr auf den Autobahnen A 42/A 3/A 516 zu beseitigen. Vor allem der Verkehrsstrom aus Richtung Köln soll hier künftig flüssiger und zweispurig auf die A 3 in Richtung Arnheim fließen. Der Ausbau für 275 Millionen Euro soll möglichst in der ersten Hälfte des Jahrzehnts abgeschlossen werden.

Lärm wird reduziert


Wird die jetzt favorisierte Ausbauvariante verwirklicht, erhält das Autobahnkreuz Oberhausen unter anderem eine neue Brücke („Überflieger“) für den Verkehr aus Richtung Köln in Richtung Arnheim. Auch Fahrbahnverbreiterungen, also mehr Fahrspuren auf der A 3 und der A 2 im Umfeld des Kreuzes, sind geplant: Die Fahrbahnen der A 3 (beide Richtungen bis Dinslaken-Süd) und der A 2 (nur Richtung Hannover) sollen um eine Spur erweitert werden und einen besseren Lärmschutz erhalten. Insofern dürfte der Ausbau des Autobahnkreuzes vielen Anwohnern auch nützen: Die Bundesregierung verspricht, dass sich der Autolärm durch neue Lärmschutzwände und Flüsterasphalt reduzieren wird – um fünf Dezibel.


Die Proteste der Umweltschützer hatten schon einmal Erfolg: 2017 sammelten sie 4000 Protestunterschriften, die Planung wurde daraufhin noch einmal überarbeitet. Die alten Pläne hatten noch den Verlust von 54.000 Quadratmetern Wald vorgesehen – eine Größe von acht Fußballfeldern.