Oberhausen.. Eine Info-Veranstaltung zum Autobahnausbau im Norden von Oberhauser lockte viele Anwohner. Die Ausbaupläne selbst wurden teils heftig kritisiert.

Viele Menschen im Oberhausener Norden bangen mit Blick auf die Autobahn-Ausbaupläne, die im nächsten Jahrzehnt hier verwirklicht werden sollen, um ihren Wald, um den Sterkrader Wald und den Stadtwald.

Rund 150 Oberhausener kamen am Dienstagabend in den Lito-Palast, um mehr über diese Ausbaupläne zu erfahren. Mit Kathrin Heffe und Eva Fehren-Schmitz waren zwei ausgewiesene Fachfrauen präsent.

Noch befindet sich die gesamte Maßnahme in der Phase des Vorentwurfs, das Planfeststellungsverfahren wird frühestens 2017 beginnen, und Baustart dürfte frühestens 2020 sein.

Kombinierte Brücken- und Tunnellösung

Viele Bürger kamen in den Lito-Palast, um sich über die Ausbaupläne im Detail zu informieren.
Viele Bürger kamen in den Lito-Palast, um sich über die Ausbaupläne im Detail zu informieren. © Funke Foto Services | Funke Foto Services

Den Kernpunkt des Vorhabens, für das eine Investitionssumme von insgesamt 142 Millionen Euro veranschlagt ist, bildet eine neue Verkehrsführung im Oberhausener Autobahnkreuz von A 2 / A 3 und A 516: Der Verkehrsstrom aus Richtung Köln soll hier künftig flüssiger und zweispurig auf die A 3 in Richtung Arnheim fließen. Dafür soll eine kombinierte Brücken- und Tunnellösung gebaut werden, die westlich des jetzigen Kreuzes über die Autobahn führt und die nördlich des Kreuzes unter der Autobahn verläuft, um schließlich auf die Strecke in Richtung Niederlande zu münden.

Für den A3-Abschnitt zwischen dem Kreuz Oberhausen und der Anschlussstelle Dinslaken-Süd ist zugleich ein sechsstreifiger Ausbau (drei Fahrspuren je Richtung) vorgesehen. Ein weiterer wichtiger Teil der Ausbaupläne nimmt die A 2 in Richtung Osten (Hannover) ins Visier: Hier ist der Ausbau der südlichen Fahrtrichtung auf vier Fahrspuren (derzeit sind es drei Spuren) geplant.

Dieses beachtliche Maßnahmenbündel löst bei vielen Anwohnern und Menschen aus dem nördlichen Oberhausener Stadtgebiet erhebliche Bedenken aus – da entfaltete auch der Hinweis auf einen deutlich verbesserten Lärmschutz im Zuge des Ausbaus (höhere Schallschutzwände) bei den meisten Teilnehmern keinerlei beruhigende Wirkung.

Viele kritische Wortmeldungen

Kathrin Heffe (li.) und Eva Fehren-Schmitz (Straßen.NRW) stellten die Pläne vor.
Kathrin Heffe (li.) und Eva Fehren-Schmitz (Straßen.NRW) stellten die Pläne vor. © Funke Foto Services | Funke Foto Services

„Wenn der Überflieger kommt, bleibt von unserem Sterkrader Wald fast nichts mehr über“, rief ein empörter Anwohner in den Saal. Mit dem Überflieger ist die neue Brückenkonstruktion im Autobahnkreuz gemeint. Ähnlich kritisch fielen weitere Wortmeldungen aus, wobei sich die Expertinnen von Straßen NRW die größte Mühe gaben, konstruktiv zu antworten. Die besagte neue Brücke für die Verkehrsströme aus Richtung Köln in Richtung Arnheim wird eine Länge von 110 Metern aufweisen, die skizzierte Tunnellösung hat eine Länge von 72,28 Metern.

Wie hoch genau wird der zusätzliche Flächenverbrauch für die Autobahnkreuz-Umgestaltung sowie die Fahrspuren-Erweiterung ausfallen? Warum sind die meisten Ausgleichsflächen in den Nachbarstädten (etwa in Kamp-Lintfort, Dinslaken, Hünxe und Voerde) vorgesehen und nicht auf Oberhausener Gebiet? Ja, warum ist der Ausbau überhaupt notwendig?

Die Teilnehmer des Infotreffens löcherten die Fachfrauen mit jeder Menge Fragen. Oberhausener Ausgleichsflächen soll es zum Beispiel an der Breilstraße und im Hiesfelder Wald geben, aber geeignete Areale für neu anzulegende Wald- und Grünbereiche seien gerade in Oberhausen knapp. Die Verkehrsprognosen seien zudem eindeutig, so Straßen NRW. Der Ausbau sei in dieser Form zwingend nötig; der Bedarf sei im neuen Bundesverkehrswegeplan festgestellt.