OBERHAUSEN. Der Verkehr von Köln nach Arnheim soll am Oberhausener Autobahnkreuz künftig besser ohne Rückstaus fließen. Doch für den Ausbau opfert man Wald.
Die Oberhausener FDP unterstützt den umstrittenen Ausbau des Autobahnkreuzes A2/A3/A516 mitten im Sterkrader Wald. Dafür müssen zwar Bäume gefällt werden, aber der Verkehr Richtung Norden soll künftig durch eine neue Zubringerbrücke ohne ärgerlich lange Rückstaus besser fließen und Anwohner erhalten einen stärkeren Lärmschutz.
„Das Autobahnkreuz Oberhausen ist ein Paradebeispiel dafür, dass Infrastrukturprojekte und Naturschutz sich nicht ausschließen müssen“, lobt FDP-Bundestagsabgeordneter und Oberhausener FDP-Chef Roman Müller-Böhm aufgrund neuer Angaben der Bundesregierung. „Man sieht: Durch effektive Ausgleichsmaßnahmen und Vermeidungsstrategien können eine gute Anbindung, Lärmreduzierung und Artenschutz Hand in Hand gehen.“
Aus der Beantwortung seiner Anfrage an die Bundesregierung zu den Umweltfolgen des Autobahnkreuz-Ausbaus geht hervor, dass die schnellere Auffahrt für Autofahrer aus Richtung Köln auf die A3 Richtung Arnheim gut sechs Prozent mehr Platz für die neue Zubringerstraße benötigt. Das Autobahnkreuz verschlingt künftig 670.000 Quadratmeter an Straßenfläche. 54.000 Quadratmeter, also acht Fußballfelder, städtischer Wald wird mehr als bisher genutzt. Dafür müssen hunderte Bäume geopfert werden.
Das Planfeststellungsverfahren für den Umbau soll noch in diesem Jahr starten – erst wenn dieses beendet ist, dürfen die Bagger rollen.
Im Sterkrader Wald hat man neun Fledermausarten (streng geschützt), sechs Amphibienarten (national geschützt) und 87 Vogelarten (besonders geschützt) nachgewiesen – artenschutzrechtliche Verbotstatbestände konnten aber ausgeschlossen werden. Das gelang laut Bund „durch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen zum Erhalt der ökologischen Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten“. Besonders geschützte Pflanzenarten hat man im Sterkrader Wald nicht finden können.
Abgesehen vom Verlust der Bäume dürfte der Ausbau des Autobahnkreuzes Anwohner sogar nützen: Die Bundesregierung verspricht, dass sich der Autolärm durch neue Lärmschutzwände und Flüsterasphalt reduzieren wird – um fünf Dezibel.