Oberhausen. Die Macher von angeblich zu lauten Konzerten am Oberhausener Altmarkt sind verunsichert. Die niedrige Dezibel-Grenze bereitet massive Probleme.
Nur wenige Anwohner beschweren sich über Freiluft-Konzerte am Altmarkt in Oberhausen – die Debatte um Lärm durch Musikinstrumente geht in die nächste Runde: Kurz vor dem Freiluft-Konzert der Mülheimer Akustikgruppe „The Rude Reminders“ (Donnerstag, 20. August, 19.30 Uhr) schlägt Initiatorin Eva Kurowski Alarm. „Es gibt leider eine das Jazz-Karussell ständig überschattende Unsicherheit, was die Planung unmöglich macht!“
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In schwierigen Corona-Zeiten hatten die sonst im Gdanska spielenden Konzert-Serien ihren musikalischen Einsatz in den nahen Biergarten verlagert. Häufig dauern die Konzerte nicht länger als eine Stunde und sind weit vor 22 Uhr beendet. Doch trotzdem trudeln beim Ordnungsamt Beschwerden von einzelnen Nachbarn ein. Längst ist eine seltsam anmutende Dezibel-Debatte entbrannt.
Streit um niedrige Dezibel-Grenze
Auf 50 Dezibel hat das Amt die Lautstärke der Auftritte beschränkt. Eine viel zu geringe Ansetzung, kritisieren die Konzert-Veranstalter. Der rechtlich mögliche Rahmen werde nicht ausgeschöpft. „So steht die Jazz-Veranstaltungsreihe, sowie Indie Radar Ruhr immer wieder kurz vor dem Aus, da es uns kaum gelingt, die genehmigten 50 Dezibel einzuhalten“, sagt Eva Kurowski.
Der niedrige Dezibel-Wert werde schon von einem lauten Vogel oder einem vorüberfahrenden Auto getoppt. „So ist dynamische Live-Musik natürlich kaum möglich.“ Aus Rücksicht auf die Nachbarn habe man das Ende der Konzerte bereits auf 21 Uhr vorverlegt. „Trotz unserer Bemühungen um moderate Lautstärke, wird vom Ordnungsamt ständig gemessen und mit dem Verbot gedroht.“
Besonders traurig macht Kurowski, dass nur wenige Anwohner den Kunstgenuss vieler zerstören. Denn die Konzert-Reihe erntet von der Mehrzahl der Nachbarn viel Lob. „Viele der Anwohner und Gäste sind angesichts des Kulturprogramms am Altmarkt nicht in die Ferien gefahren, um den Konzerten beizuwohnen.“
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Auch für ältere Menschen sei es möglich, auf Abstand an der frischen Luft etwas Kultur zu verfolgen. Eva Kurowski vermutet hinter den Beschwerden zwei sich anonym haltende Personen, die sich abwechselnd beim Ordnungsamt beschweren würden.
Konzert-Veranstalter vermissen die Solidarität
Spenden für ein neues Album
Die Konzert-Reihe Jazz-Karussell begrüßt am Donnerstag, 20. August, von 19.30 Ihr bis 21 Uhr am Altmarkt in Oberhausen eine Akustik-Combo. „The Rude Reminders“ sind den Reggae-Fans bereits ein Begriff. Spenden sollen der Band helfen, das fertiggestellte Album zu veröffentlichen.
Kleine Sessions und große Festivalbühnen haben die Musiker bereits bespielt. „Es ist spürbar, dass die Musik in vielerlei Hinsicht den Zahn der Zeit trifft. Und das, obwohl sie vielmehr an den Roots-Reggae-Sound der 70er erinnert“, schreiben die Veranstalter.
Ausgerechnet das anstehende Konzert zum Geburtstag des 2017 verstorbenen Künstlers und Jazz-Karussell-Erfinders Walter Kurowski drohte sogar zu platzen. Eva Kurowski: „Das Konzert mit seinem Enkel Leo Gosen-Kurowski als Frontmann der ‘The Rude Reminders’, sowie alle weiteren genehmigten Konzerte bis September wurden erst vom Ordnungsamt untergesagt, um dann nach einer Anhörung doch wieder genehmigt zu werden.“
Eva Kurowski fehlt in Oberhausen ein Bekenntnis zur Kultur: „In Corona-Zeiten vermisse ich hier die klare Solidarität mit den Musikern, die unter der Situation besonders zu leiden haben. Oft sind es nur die privaten Gastronomen, die den Musikern und dem Publikum eine sichere Bühne im Außenbereich bieten, wie zum Beispiel das Gdanska.“