Oberhausen. Ein neuer Biergarten in Oberhausen bietet 25 Biersorten an – darunter seltene Geschmacksrichtungen. Ein beliebtes Ausflugsziel liegt in der Nähe.
Ein dicker Eisbecher nach einem guten Essen hat Biertrinker schon zur Verzweiflung gebracht. Wenn herber Gerstensaft in die Gläser fließt, gehen Pils-Puristen bei einer süßen Note reihenweise in Deckung. „Bah! Schmeckt nicht zum Bier!“, wird dann gerne gemurmelt.
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„Schmeckt doch“, hält Silke Palmer vom Bierfachgeschäft „Ruhrpottbrew“ aus Oberhausen-Sterkrade dagegen. „Ein Bier lässt sich optimal auf ein Gericht abstimmen – so wie es bei einem guten Wein auch der Fall ist.“ Aber auf die richtige Sorte kommt es dabei an.
Damit beim Bier nicht das hektische Kippen, sondern eher der Genuss weiter erforscht werden kann, haben die Sterkrader Geschäftsleute derzeit zwischen Stadion Niederrhein und Kaisergarten einen neuen Biergarten aufgebaut.
Biergarten zwischen Stadion und Kaisergarten
Auf dem sich zum Kanal neigenden Teil des Stadtsportbund-Geländes reihen sich – freilich mit dem Corona-Maßband abgemessen – die Sitzbankgarnituren aneinander. Nicht nur über die Lindnerstraße, sondern auch über den Spazierweg am Rhein-Herne-Kanal ist der Biergarten zu erreichen. Der Zugang befindet sich neben der Slinky-Brücke.
Ein weiterer sommerlicher Biergarten, könnte man meinen, und doch unterscheidet sich der maximal 200 Personen fassende Ort von vielen anderen Anbietern. Hier fließt kein Bier aus dem Zapfhahn, sondern es gibt gekühlte Biere ausschließlich aus kleinen Flaschen und Dosen. Dafür wirkt der Blick in die Getränkekarte wie eine Reise durch unendliche Weiten des Gesternsaft-Kosmos.
Die Werbung auf dem Bierwagen täuscht – übliche deutsche Supermarkt-Biere gibt es im neuen Biergarten nicht. Bis zu 25 teils seltene Sorten stehen neben dem Stadion Niederrhein in der Kühlung.
„Wir wechseln die Karte regelmäßig, damit Gäste, die häufiger kommen, neue Biere probieren können“, sagt Silke Palmer. Und ja, ein bisschen Experimentierfreude sollte man schon mitbringen.
Aufwendiges Whisky-Bier hat seinen Preis
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Momentan ist der Biergarten belgisch gefärbt. Viele Varianten aus dem Nachbarland stehen auf der Karte. Ein klassisches La Chouffe, das Bier mit dem bärtigen Zwerg samt roter Zipfelmütze auf dem Etikett, gibt es ebenso wie die Cherry-Variante mit Kirsch-Note. Auch Gulden Spoor Red Ale und Viven Imperial IPA kennen erfahrene Bierkenner längst. Oft variieren die Bierpreise pro Flasche zwischen 4 und 5,50 Euro.
Das Ruhrpottbrew-Pils wird sogar nach eigener Rezeptur gebraut. Mit dem deutschen Hallertauer Taurus, dem tschechischen Saazer und amerikanischen Citra kommen bei dem ungefilterten Pils gleich drei Hopfensorten zum Einsatz.
Kulinarisch soll das Pils gut mit Gemüse, Fisch, hellem Fleisch und leichtem Käse harmonieren. Eine Flasche kostet 3,50 Euro.
Das Pils wird trotz des großen Angebots im Biergarten übrigens immer noch am häufigsten bestellt, hat Silke Palmer bislang beobachtet. Doch Gäste hätten sich auch schon weiter in der Karte vorgewagt. Scotch Barrel bietet zum Beispiel das, was der Name verspricht: rauchiges Whisky-Malz.
Das Doppelbock-Bier wird außerdem mit Tonkabohnen eingebraut und muss tatsächlich vier Monate in Fässern reifen. Der Aufwand hat allerdings seinen Preis: 10 Euro kostet eine Flasche. Der Alkoholgehalt liegt bei 9,5 Prozent.
Weicher Geschmack – aber nichts für Kinder
Nicht nur alkoholische Getränke
Der neue Biergarten bleibt noch bis Ende August auf dem Stadtsportbund-Gelände an der Lindnerstraße. Er öffnet jeweils von Mittwoch bis Sonntag zwischen 12 und 20 Uhr. Sollte es in den Abendstunden noch gut gefüllt sein, bleiben die Türen auch etwas länger geöffnet.
Neben 25 Bieren gibt es hier alkoholfreie Getränke. Frucht-Schorlen werden angeboten, auch Misch-Getränke stehen auf der Karte. Zum klassischen Zitronen-Radler gibt es ein Pampelmusen-Radler, das weniger süß sein soll. Die 0,25-Liter-Flasche kostet 2,50 Euro.
Eine Grundlage kann man sich im neuen Biergarten übrigens schaffen. Die Pressvitabar serviert bei wechselnder Karte klassische Pommes, aber auch vegetarische Falafel, Melonen-Salat und Smoothies. Und besonders angesagt ist tatsächlich auch ein „Nachtisch-Bier“, das auf den Namen „Creamy Brownie“ getauft wurde.
Das Brown-Ale wird mit Röstmalzen, Hafer und Vanille eingebraut. Silke Palmer: „Das Bier schmeckt weich und cremig und passt besonders gut zu Vanilleschokolade oder einer großen Kugel Eis!“ Für Kinder ist diese Variante natürlich trotzdem nichts: Im Bier stecken sechs Volumenprozent Alkohol.